Ausbildung mit Realschulabschluss
Du entscheidest!
Ausbildung mit Abitur: Die meisten Abiturient:innen entscheiden sich nach der Schule für ein Studium. Aber auch eine Berufsausbildung nach dem Abitur hat seine Vorteile.
Die klassische Ausbildung wird unter Schulabgänger:innen mit Abitur immer beliebter: Jede:r vierte Ausbildungsanfänger:in hat die Studienberechtigung in der Tasche. Dafür, dass der Trend zur Ausbildung mit Abitur geht, gibt es viele Gründe.
Private Hochschulen zum Beispiel kosten Geld. Im unglücklichen Fall, dass du nach dem Abitur dein Wunschstudium nicht an einer staatlichen Universität oder Hochschule beginnen kannst, musst du also für deine Ausbildung bezahlen – und das ist nicht gerade wenig.
Ein weiterer Grund: Ein Studium dauert lange. Und es ist noch nicht einmal sicher, ob man nach dem Abschluss direkt einen Job findet. Logisch, dass sich viele Abiturient:innen für eine vergleichsweise sichere Ausbildung entscheiden, um von Anfang an Geld zu verdienen.
Das Problem: Fast 60 Prozent der Jugendlichen bewerben sich um die gleichen 25 Berufe. Es gibt aber insgesamt 380 unterschiedliche Ausbildungen, plus 130 spezielle schulische Ausbildungen. Darunter viele, die sich sehr gut für Abiturient:innen eignen, weil sie später noch die Chance zur Weiterqualifizierung bieten.
Ein:e ausgebildete:r Fachinformatiker:in mit Karrieredrang beispielsweise kann sich nach ein paar Berufsjahren zum staatlich geprüften Betriebswirt der Fachrichtung Wirtschaftsinformatik fortbilden. Eine Bankkauffrau bzw. ein Bankkaufmann, die oder der gerne Führungsaufgaben übernehmen möchte, sattelt an der Bankakademie ein Management-Studium drauf.
Besonders ehrgeizige Jugendliche können aber auch schon während der Berufsausbildung nach dem Abitur besondere Kenntnisse und Fähigkeiten erwerben, die über die reguläre Ausbildungsordnung hinausgehen – sogenannte Zusatzqualifikationen.
Das kann ein Sprachunterricht im Ausland für Kaufleute sein, Computer-Zertifikate für Buchhändler:innen oder BWL-Kurse für Handwerks-Lehrlinge. Diese werden entweder vom Betrieb angeboten oder von der Berufsschule, den Handels- und Handwerkskammern oder von anderen Bildungsträgern. Informiere dich einfach bei deinen Vorgesetzten, ob und welche Zusatzqualifikationen du während deiner Berufsausbildung nach dem Abitur erwerben kannst. Diese machen sich natürlich immer gut im Lebenslauf und du hast noch mehr Abwechslung während deiner Ausbildung!
Übrigens: Wer einen mittleren Schulabschluss hat, kann auch während der Berufsausbildung das Abi nachholen.
Eine Berufsausbildung kann für Abiturient:innen viele Vorteile haben, da sie praxisorientierte Fähigkeiten vermittelt, die direkt auf den Arbeitsmarkt anwendbar sind.
Zukunftstaugliche Ausbildungsberufe für Abiturient:innen finden sich insbesondere in diesen Branchen:
Einige deutsche Unternehmen bieten Ausbildungen an, die sich speziell an Abiturient:innen richten, weil sie einen besonders hohen theoretischen Anspruch haben.
Im Handel ist das zum Beispiel der bzw. die Handelsassistent:in, im Handwerk der oder die Betriebsassistent:in.
Sehr hohe Anforderungen stellt die Deutsche Flugsicherung (DFS) an ihre Auszubildenden. Schließlich tragen Fluglots:innen bei der Überwachung der Flugzeuge enorme Verantwortung. Auch Pilot:innen müssen stets voll konzentriert sein, wenn sie ihr Arbeitsgerät steuern. Rund 40 Verkehrsfliegerschulen in Deutschland bilden den Nachwuchs für die Airlines aus. Infos gibt es unter anderem beim Luftfahrt Bundesamt.
Immer beliebter bei Abiturient:innen wird eine Kombination von Ausbildung und Studium, das sogenannte duale Studium. Hierbei kannst du die Vorzüge beider Bildungswege miteinander verbinden: Du lernst viel Theorie und kannst diese gleich in der Praxis anwenden.
Allerdings ist das duale Studium auch anspruchsvoll. In recht kurzer Zeit absolvierst du eine duale Ausbildung im Unternehmen und erhältst zusätzlich einen Studienabschluss. Du hast also am Ende gleich zwei Abschlüsse in der Tasche und in der Regel auch einen Anschlussvertrag bei deinem Arbeitgeber sicher. Das ist, wie gesagt, ein großer Vorteil, denn bei einem „normalen“ Studium findest du mit deinem Abschluss nicht automatisch direkt eine Stelle.
Es gibt auch eine Variante des dualen Studiums, bei der du anstatt einer Berufsausbildung lediglich Praxisphasen durchläufst. Dann fehlt dir am Ende des Studiums zwar der Gesellenbrief, du profitierst aber trotzdem von den praktischen Erfahrungen und bist sofort nach deinem Abschluss einsatzbereit.
Mit dem Abitur in der Tasche stehen dir eigentlich alle Wege für deine Zukunft offen. So schön das ist, so überwältigend kann die Vielzahl an Ausbildungsberufen und Studiengängen heutzutage sein. Informiere dich in Ruhe und finde heraus, wofür du dich begeistern kannst und welchen Beruf du dir in Zukunft gut vorstellen kannst. Deine persönlichen Interessen sollten immer an erster Stelle stehen und ausschlaggebend für deine Entscheidung sein!
Egal, ob du dich für eine Ausbildung mit Abitur, ein duales Studium oder einen anderen weiterführenden Bildungsweg entscheidest – es ist in jedem Fall wichtig, dass du dich frühzeitig über Bewerbungsfristen, Ausbildungsbeginn oder Semesterbeginn informierst. Denn sowohl beim Studium als auch bei der Ausbildung nach dem Abitur gibt es in der Regel ein festes Startdatum. Wenn du dieses verpasst, musst du erstmal bis zum nächsten Ausbildungs- oder Studienbeginn abwarten.
In diesem Fall kannst du dir überlegen, wie du deine freie Zeit sinnvoll nutzen möchtest, beispielsweise für ein Gap Year.
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