Merken

Vorstellungsgespräch: Vorbereitung auf die Fragen ist wichtig

Das Vorstellungsgespräch steht und fällt mit der Vorbereitung. Sich auf gängige Fragen wie "Was sind Ihre Schwächen?" vorher Antworten zurechtzulegen, ist die halbe Miete.

Darum geht es:

  • Nette Gespräche statt fieser Fragen – das Vorstellungsgespräch ist kein Verhör. Du und das Unternehmen sollt euch gegenseitig kennenlernen.
  • Bereite dich gut vor und sei du selbst!
  • Zur Sprache kommen bestimmt Stationen deines Lebenslaufs und dein Wissen über das Unternehmen.
  • Wichtig ist auch der erste Eindruck, achte auf ein gepflegtes Äußeres, schicke Kleidung und ein gewinnendes Lächeln.
  • Sei pünktlich und habe keine Angst Fragen zu stellen.

Als Daniel B. die Einladung zum Vorstellungsgespräch in den Händen hält, freut er sich riesig. Er hatte sich bei einer Bank für eine Ausbildung zum Bankkaufmann beworben – und nun mit seiner Bewerbung die erste Hürde gemeistert. Doch dann kommt die Nervosität: Wie läuft so ein Vorstellungsgespräch eigentlich ab? Welche Fragen kommen auf ihn zu? Welche Kleidung sollte ein angehender Bank-Azubi im Vorstellungsgespräch tragen?

Das Vorstellungsgespräch ist kein Verhör

Weit verbreitet ist der Irrglaube, das Vorstellungsgespräch diene der Firma dazu, Bewerber kritisch "auseinanderzunehmen" und sie mit unangenehmen Fragen in Verlegenheit zu bringen. Doch das entspricht glücklicherweise nicht der Realität. Personalern geht es im Vorstellungsgespräch vor allem um eins: Sie wollen herausfinden, ob der Bewerber zur ausgeschriebenen Stelle passt. Je ungezwungener das Gespräch, desto größer der Informationsfluss. Deshalb liegt es gar nicht im Interesse der Firma, "fiese" Fragen zu stellen. Als Bewerber sollte man sich stets vor Augen halten, dass es sich beim Vorstellungsgespräch um ein gegenseitiges Kennenlernen handelt, bei dem man nur das zu erzählen braucht, was man erzählen will.

Wer bei jeder Frage im Vorstellungsgespräch denkt, es sei eine Falle, ist unsicher und weniger zugänglich. Und auch gut gemeinte Ratschläge von Eltern oder aus Bewerbungsbüchern auswendig gelernte Antworten sind nicht ratsam. Grundsätzlich gilt: Wer sich zu viele Gedanken macht, tut sich keinen Gefallen. In der Regel interessieren das Unternehmen nur die Fakten. Personaler empfehlen, im Gespräch am besten man selbst zu sein. Nur dann kommen Bewerber auch wirklich glaubwürdig und überzeugend rüber.

Gut vorbereitet ins Vorstellungsgespräch

Bestimmte Fragen stellt allerdings fast jeder Personaler, und umgekehrt möchten Bewerber ja ebenfalls mehr über das Unternehmen erfahren. Vorbereitung ist also wichtig. Daniel möchte im Vorstellungsgespräch mehr über die einzelnen Stationen der Ausbildung in Erfahrung bringen. Damit er seine Fragen nicht vergisst, macht er sich zu Hause Notizen. Außerdem sieht er sich noch mal in Ruhe das Anschreiben und den Lebenslauf seiner Bewerbung an. Denn genau diese Unterlagen wird sein Gegenüber vor sich liegen haben, um im Dialog auf einzelne Punkte des Lebenslaufs einzugehen. Zu einer guten Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch gehört auch, möglichst viel über das ausbildende Unternehmen herauszufinden. Größere Firmen berichten auf ihrer Webseite meist umfangreich über ihre Philosophie, ihre Geschäftsfelder sowie Ausbildungsinhalte.

Einzelne Fakten werden im Vorstellungsgespräch selten abgefragt – meist kommt eine offene Frage wie "Warum möchten Sie ausgerechnet bei uns arbeiten?". Hiermit will man herausfinden, ob es dem Bewerber mit der Ausbildung ernst ist und wie groß sein Interesse am Unternehmen ist. Es ist also als Bewerber ratsam, sich mit dem Internetauftritt des Unternehmens auseinanderzusetzen. Einen tieferen Einblick in die Geschäftsabläufe bei der Bank erhofft sich Daniel von seinem Onkel, der als Kreditspezialist tätig ist. Diesem will er am Telefon Löcher in den Bauch fragen, um im Vorstellungsgespräch zu punkten. Eine gute Idee – bessere Informationen kann man nicht bekommen als die von jemandem, der aus dem Nähkästchen plaudern kann.

Der erste Eindruck zählt

Doch die inhaltliche Vorbereitung alleine reicht nicht aus, um sich ins beste Licht zu rücken. Ebenso wichtig ist beim Vorstellungsgespräch die Klamottenfrage, denn Kleider machen ja bekanntlich Leute. In Daniels Fall ist die Frage leicht zu beantworten. Er ist ein Mann, und er bewirbt sich bei einer Bank, also in einer eher konservativen Branche. Hier macht der angehende Abiturient mit einem Anzug in gedeckter Farbe nichts falsch. Für Frauen gilt: Stoffhose oder Rock, Bluse und/oder Blazer. Dezentes Make-up, dezenter Schmuck. Wer aussieht wie ein Christbaum, gibt der Personalabteilung des Unternehmens zu verstehen, dass er sich mit dem Jobumfeld nicht auseinandergesetzt hat.

Gleichermaßen wichtig für männliche und weibliche Bewerber: Piercings raus, gepflegte Hände, zurückhaltende Parfümierung. Niemand erwartet von euch, dass ihr in eurer Freizeit auf eure Lieblingsklamotten verzichtet. Im Vorstellungsgespräch allerdings solltet ihr signalisieren: "Ich passe mich den Gepflogenheiten der Branche und des Unternehmens an". Am Tag des Gesprächs werdet ihr womöglich so nervös sein, dass eine Entscheidung in der Kleiderfrage schwer zu fällen ist. Legt euch besser schon am Vortag die Garderobe zurecht. Holt Eltern oder Freunde beratend hinzu. Daniel bekommt von seinem Vater eine Krawatte geliehen und ist erleichtert: "In meinem Kleiderschrank gibt es solche Sachen gar nicht!"

Für alle zwischenmenschlichen Begegnungen gilt: Der erste Eindruck zählt. In wenigen Sekunden entscheidet unser Gegenüber, ob wir ihm sympathisch sind oder nicht. Das ist im Vorstellungsgespräch nicht anders. Bewerber sollten also alles daran setzen, gleich zu Beginn der Gesprächsrunde einen guten Eindruck zu machen. Ein freundliches Lächeln beim ersten Händeschütteln bricht in der Regel das Eis. Zu Beginn des Gesprächs fragen Personaler häufig danach, ob man den Weg gut gefunden hat, um locker ins Plaudern zu kommen und dem Besucher Gelegenheit zu geben, sich zu akklimatisieren. Während Pünktlichkeit für Bewerber ein Muss ist, kann es passieren, dass der Personalmensch euch auf Grund eines Telefonats oder einer terminlichen Verzögerung ein paar Minuten warten lässt. Das kann passieren und sollte nicht persönlich genommen werden.

Bei vielen Unternehmen lohnt sich das Warten und die Bewerber erfahren noch am selben Tag, ob das Gespräch erfolgreich war. Im positiven Fall bekommen sie den Vor-Vertrag sogar sofort in die Hand gedrückt. Daniel hat es geschafft und kann kaum glauben, wie angenehm das Gespräch war: "Überhaupt nicht schlimm, die waren total nett und ich konnte all meine Fragen loswerden!"

Online-Vorstellungsgespräch: Tipps & Tricks

Seit Beginn der Pandemie im Jahr 2020 stehen Online-Vorstellungsgespräche auf der Tagesordnung. Auch zukünftig werden Personaler vermehrt Gebrauch davon machen. Wenn dir ein solches Videogespräch via Skype, Zoom oder Mircosoft Teams bevorsteht, solltest du dir unbedingt unsere Tipps anschauen, worauf du beim Online-Vorstellungsgespräch achten solltest

Was werde ich gefragt?

  • Welche Schulfächer mögen Sie am liebsten?
  • Warum haben Sie sich für den Zivildienst entschieden?
  • Was haben Sie in Ihrem Praktikum bei ... gelernt?
  • Womit beschäftigen Sie sich in Ihrer Freizeit?
  • Wo liegen Ihre Stärken / Schwächen?
  • Wie würden Ihre Eltern Sie beschreiben?
  • Worauf sind Sie stolz?
  • Was erwarten Sie von der Ausbildung?
  • Warum haben Sie sich gerade bei uns beworben?
  • Was möchten Sie nach der Ausbildung machen?

Was kann ich selber fragen?

  • Wie genau läuft die Ausbildung ab?
  • Welche Abteilungen werde ich kennen lernen?
  • Werden Azubis nach Ausbildungsende übernommen?
  • Findet die Berufsschule im Block oder tageweise statt?
  • Wann entscheiden Sie, welche Bewerber Sie einstellen?

Unbedingt vermeiden:

  • Lästern über Lehrer oder ehemalige Arbeitgeber
  • gleich zu Beginn nach Gehalt und Urlaubstagen fragen
  • zu legere bzw. kaputte Kleidung, Piercings, zu viel Make-up
  • zu spät zum Termin kommen
  • Geheimniskrämerei und Lügen