Merken

Berufsschule - die Schule der dualen Berufsbildung

Berufsschule? Berufsfachschule? Berufskolleg? Ja, was denn nun? Wir erklären dir die Unterschiede und welche Rolle diese Schulen für deine Ausbildung spielen.

  • Die Berufsschule ist Teil der "Dualen Ausbildung" und vermittelt dir das theoretische Wissen zu deinem Ausbildungsberuf.
  • Die Berufsschule findet an ein bis zwei Tagen wöchentlich oder im Blockunterricht statt. Der Unterricht besteht aus berufsspezifischen und allgemeinbildenden Fächern wie Mathe, Deutsch und Englisch.
  • Am Ende deiner Ausbildung gibt es drei Zeugnisse: eins vom Betrieb, eins von der Berufsschule und eins von der zuständigen Stelle, beispielsweise der IHK.
  • An der Berufsfachschule findet im Vergleich zur Berufsschule Vollzeitunterricht statt.
  • Berufsbildende Schulen unter einem Dach: Das Berufskolleg.

Was ist eine Berufsschule und wer besucht sie?

Wer in Deutschland eine Berufsausbildung macht, wird meist nicht nur in seinem Ausbildungsbetrieb ausgebildet, sondern muss parallel dazu eine Berufsschule besuchen. Weil diese Art der Ausbildung zwei Ausbildungswege kombiniert, nennt man sie "duale Berufsausbildung". Aber erst, wenn du einen gültigen Ausbildungsvertrag in der Tasche hast, kannst du dich an einer Berufsschule anmelden. Wenn du eine Ausbildung machen möchtest, musst du also zunächst eine Firma finden, die bereit ist, dich auszubilden. Die Berufsschule ist ein wichtiger und verpflichtender Bestandteil deiner dualen Ausbildung: Es ist die Schule, die du als Berufsschulpflichtiger während deiner betrieblichen Ausbildung für zwei bis dreieinhalb Jahre besuchen und die dir die theoretischen Inhalte deines späteren Berufs vermittelt.

In der Regel wird an der Berufsschule ein Hauptschulabschluss erwartet. Hast du eine Schule in der Nähe deines Wohnortes mit deinem Fachbereich gefunden, triffst du dort auch Azubis aus anderen Betrieben und anderen Ausbildungsberufen. Grundsätzlich gibt es die sechs Fachbereiche Agrarwirtschaft; Gestaltung; Gesundheit, Erziehung und Soziales; Informatik; Technik/Naturwissenschaften; Ernährungs- und Versorgungsmanagement und Wirtschaft und Verwaltung. Es gibt nicht die Berufsschule nur für Schreiner oder Goldschmiede. Mehrere berufsbildende Schulen wie Berufsschule, Fachoberschule oder berufliches Gymnasium sind oft unter einem Dach zu finden. Meist sind es Berufskollegs mit einem Schwerpunkt in einem bestimmten Fachbereich. In solchen Kollegs werden dann zusammengehörige Fächer wie Druck- und Medientechnik, Elektrotechnik, und Mechatronik unterrichtet.

Um dir einen Überblick zu verschaffen, welche Möglichkeiten der beruflichen Ausbildung es an welcher Berufsschule in deiner Region gibt, besuche die Seiten der Bundesagentur für Arbeit. Letztendlich kannst du in Absprache mit deinem Ausbildungsbetrieb die Berufsschule frei wählen. Sie sollte allerdings in der Nähe deines Wohnortes und deiner Firma liegen.

Wie sieht der Unterricht an der Berufsschule aus?

Der Berufsschulunterricht findet an ein bis zwei Tagen wöchentlich statt. Insgesamt kommst du auf acht bis 12 Wochenstunden. Je nach Ausbildungsberuf (das gilt insbesondere für die sogenannten Splitterberufe, also Berufe mit einer geringen Zahl von Auszubildenden) kann der Unterricht auch in Blöcken – in der Regel zwei Wochen am Stück - stattfinden, sodass du abwechselnd wochenweise am Stück an der Schule bist und dann wochenweise wieder im Betrieb. Blockunterricht findet auch dann statt, wenn du beispielsweise einen seltenen Beruf erlernen möchtest und dafür den Landkreis oder das Bundesland wechseln musst, da es keine entsprechende Schule in der Nähe deines Ausbildungsplatzes gibt. Die Klassen innerhalb der Berufsschule sind nach Ausbildungsberufen zusammengesetzt und haben neben allgemeinbildenden Fächern, wie Deutsch, Mathematik, Politik, Sozialkunde, Religion, Englisch und Sport (diese werden berufsübergreifend unterrichtet) auch berufsspezifische Fächer. In der Ausbildung zur Kaufmann im Einzelhandel beispielsweise können dir dann Fächer wie "Einzelhandelsprozesse", "Kaufmännische Steuerung und Kontrolle" oder "Kundenorientiertes Verkaufen" begegnen. In der Ausbildung als Gärtner setzt du dich u.a. mit Gartenbautechnik, Pflanzensortimenten, und botanischen Merkmalen auseinander.

Du hattest gehofft, Fächer wie Mathe, Deutsch und Englisch endlich los zu sein? In der Berufsschule hast du sie wieder. Es sind eben Fächer, die der Allgemeinbildung dienen. Ein grammatikalisch korrektes Deutsch wirst du sowohl in der Korrespondenz als auch in der täglichen Kommunikation mit Geschäftspartnern brauchen. Und das unabhängig davon, ob du eine kaufmännische oder eine technische Ausbildung machst. Auch Mathe-Basics sind wichtig, wenn du später einmal Rechnungen schreiben oder Buchhaltung und Buchführung machen musst. Englisch ist die internationale Geschäftssprache und im Englischunterricht an der Berufsschule stehen demzufolge berufsbezogene Inhalte wie das Schreiben von Geschäftsbriefen oder Telefonieren im Vordergrund. Was genau du alles während deiner dualen Ausbildung in der Berufsschule und in welchem Ausbildungsjahr lernst, ist in den Rahmenlehrplänen für den berufsbezogenen Unterricht festgelegt, die durch die ständige Konferenz der Kultusminister und Senatoren der Länder geschlossen wurden. Die Ausbildung in deinem Betrieb regelt wiederum der Bund durch eine Ausbildungsordnung.

Während deiner Ausbildung führst du ein Berichtsheft, in dem du immer festhältst, was du im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule gelernt hast.

Welchen Abschluss mache ich an der Berufsschule?

Die Berufsschule endet mit dem Ende deiner dualen Ausbildung. Den Abschluss bildet eine Prüfung an der Industrie- und Handelskammer (IHK), der Handwerkskammer (HWK) oder einer Rechtsanwaltskammer oder Verwaltungsschule (auch Studieninstitut genannt). Wo die Prüfung stattfindet ist abhängig von dem Fachbereich, in dem du deine Ausbildung gemacht hast. Für alle Ausbildungsberufe gibt es eine Ausbildungsordnung, die auch die entsprechende Prüfungsordnung enthält. Welche Prüfungen du ablegen musst, was genau geprüft wird und wann du bestanden hast, kannst du hier nachlesen. Am Ende deiner dualen Ausbildung erhältst du dann gleich mehrere Zeugnisse: ein Zeugnis vom Betrieb, eins von der Berufsschule und last but not least ein Zeugnis der zuständigen Stelle, also beispielsweise von der IHK oder HWK. In Deutschland gibt es für die Zeugnisse traditionell noch die Bezeichnungen Gesellenbrief (für das Handwerk), Facharbeiterbrief (z.B. für die technischen Berufe) und das IHK-Prüfungszeugnis (für die kaufmännischen Berufe).

Wo liegt der Unterschied zur Berufsfachschule und zum Berufskolleg?

Neben der dualen Ausbildung an zwei Lernorten (Betrieb und Berufsschule), kannst du auch eine schulische Ausbildung an der Berufsfachschule machen. Im Gegensatz zur Berufsschule findet diese dann in Form von Vollzeitunterricht statt, das heißt, anders als in einer dualen Ausbildung geht der Auszubildende nur zur Schule und nicht abwechselnd zur Schule und zu seinem Ausbildungsbetrieb. Man nennt diese Ausbildung darum auch vollschulische Ausbildung. Es gibt sowohl öffentliche als auch private Berufsfachschulen, besonders im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen oder aus den technischen, kaufmännischen oder künstlerischen Bereichen. Beliebte Berufe sind Erzieher, Altenpfleger und Logopäde. Die Pflegeschulen sind oft direkt an Krankenhäuser angegliedert. Anders als an der Berufsschule vermittelt die Berufsfachschule sowohl theoretische als auch praktische Inhalte. Während der Ausbildung machst du mehrwöchige Praktika. Ein Ausbildungsgehalt wie bei der dualen Ausbildung gibt es nicht. 

Für Verwirrung sorgt vielmals der Begriff "Berufskolleg". Das ist auch völlig verständlich, weil er in verschiedenen Bundesländern Unterschiedliches bedeutet. Der gemeinsame Nenner liegt darin, dass die meisten Kollegs verschiedene Schultypen (Berufsschule, berufliches Gymnasium und Fachoberschule etc.) unter einem Dach versammeln. Darum gibt es hier zentral eine ganze Ansammlung an Fächern, die zu Fachbereichen geordnet wurden. Im Berufskolleg treffen Auszubildende der unterschiedlichsten Berufe aufeinander. Die Kombination von allgemeiner und beruflicher Bildung ist das Wesentliche am Berufskolleg. Hier kannst du vom Hauptschulabschluss über die Fachhochschulreife bis hin zur Allgemeinen Hochschulreife alle allgemeinbildenden Abschlüsse erwerben und zusätzlich noch einen Berufsabschluss machen oder beides zusammen. Gut und anschaulich erklärt wird dir das Besondere des Berufskollegs auf den Seiten des Schulministeriums NRW.