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Berichtsheft schreiben in der Ausbildung - wozu und wie am besten?

Von Azubis gefürchtet: das Berichtsheft. Dabei sind die Sorgen völlig unbegründet, wenn du einmal weißt, was es damit genau auf sich hat und wie man das Berichtsheft am besten führt. Damit du schon zu Beginn deiner Ausbildung einen Überblick darüber hast, was dich erwartet, erfährst du hier alles Wissenswerte über das Berichtsheft in der Ausbildung.

Berichtsheft als Ausbildungsnachweis

Das sogenannte Berichtsheft ist in erster Linie nichts weiter als ein Ausbildungsnachweis. Wie die Bezeichnung schon verrät, handelt es sich also um einen Nachweis deiner Tätigkeiten in der Ausbildung. Machst du eine duale Ausbildung in Deutschland ist ein solcher Ausbildungsnachweis sogar Pflicht. Zum einen hilft er dir, selbst den Überblick über den Ablauf deiner Ausbildung zu behalten. Zum anderen dient er aber auch der Dokumentation der Ausbildungsinhalte und deiner erworbenen Kenntnisse für deinen Ausbilder, deinen Betrieb und die Berufsschule. Ein ordentlich geführtes Berichtsheft ist die Zulassungsvoraussetzung für die Abschlussprüfung. Du solltest also nicht zu leichtfertig damit umgehen. Denn wenn du dein Berichtsheft während deiner Ausbildung ungenau oder gar nicht führst, kann es sein, dass du erst gar nicht zur Prüfung zugelassen wirst. In einigen Fällen musst du diesen Ausbildungsnachweis auch schon zur Zwischenprüfung vorlegen. Daher ist es besonders ratsam, so früh und so strukturiert wie möglich mit deinem Berichtsheft anzufangen. Stehst du am Ende deiner Ausbildung zwischen zwei Noten, kann ein gut geführter Ausbildungsnachweis manchmal sogar deine Endnote beeinflussen. Eine Benotung für das Berichtsheft selbst gibt es allerdings nicht. 

Täglich oder wöchentlich, analog oder digital

Das eine Berichtsheft gibt es nicht. Die genaue Gestaltung hängt von deinem Ausbilder und Betrieb ab. Daher solltest du direkt zu Beginn deiner Ausbildung die gewünschte Form des Berichtshefts abklären. Spreche dafür beispielsweise auch mit einem älteren Azubi, der sicher einige Tipps parat hat. Die Einträge im Berichtsheft müssen entweder täglich oder wöchentlich geführt werden. Tagesberichte sind vor allem im technischen Ausbildungsbereich üblich. Hier trägst du jeden Tag deine Tätigkeiten des Tages ein. Bei einem Wochenbericht, der eher im kaufmännischen Bereich üblich ist, schreibst du dagegen wöchentlich eine kurze Zusammenfassung von den in der Woche erledigten Aufgaben. Ob täglich oder wöchentlich - die Richtlinie besagt, dass du pro Woche ca. ein DINA4-Blatt schreiben solltest. Wichtig ist, dass auf jedem Blatt sowohl dein Name und dein Ausbildungsjahr als auch der Berichtszeitraum angegeben sind. Das machst du am besten immer gleich mit. So bleiben deine Einträge auch für dich chronologisch überschaubar und du musst nicht im Nachhinein noch die jeweiligen Zeiträume rekonstruieren. Ergänzend zum Tages- oder Wochenbericht können in einigen Fällen auch Abteilungsberichte dazukommen. Und zwar dann, wenn du eine Ausbildung absolvierst, in der du verschiedene Bereiche des Betriebs durchläufst. Hier berichtest du dann spezifisch über die Arbeit und das Gelernte in der jeweiligen Abteilung.

Bis vor einigen Jahren wurde das Berichtsheft ausschließlich analog und mit der Hand geschrieben. Das ist zwar noch immer häufig der Fall, mittlerweile gibt es aber auch viele digitale Varianten. Die reichen vom einfachen Word- oder Excel-Dokument über spezifische Software bis hin zu Apps. Da dein Ausbilder deine Berichte regelmäßig, aber mindestens einmal im Monat, prüfen und unterschreiben muss, sollte die Form des Ausbildungsnachweises allerdings genau abgeklärt sein. Je nachdem reicht womöglich auch eine digitale Unterschrift oder eine Bestätigung per E-Mail. Oftmals stellt dein Betrieb dir natürlich auch schon die entsprechenden Vorlagen oder die Software zur Verfügung. Sollte das nicht der Fall sein, findest du auf den Seiten der IHK sowie Handwerkskammer verschiedene Vorlagen und viele weitere Infos rund um die Form des Ausbildungsnachweises.

Tipps zum Verfassen eines guten Berichtshefts

Jetzt weißt du, warum du ein Berichtsheft verfassen musst und welche verschiedenen Formen es gibt. Bleibt noch die Frage: Wie und was soll denn nun eigentlich dort rein geschrieben werden? Die Frage nach dem "Wie" wird dich sicherlich freuen. Niemand erwartet von dir lange Romane. Im Gegenteil: Eine Mischung aus kurzen Sätzen und Stichpunkten reicht vollkommen aus. Du sollst schließlich nicht deine Schreibkünste unter Beweis stellen, sondern deine Ausbildung effektiv dokumentieren. Dazu gehören nicht nur deine Tätigkeiten im Betrieb, sondern auch Einweisungen, Schulungen und auch der Unterricht in der Berufsschule. Außerdem kannst du von Maschinen berichten, deren Funktionsweisen du neu gelernt hast, oder auch von neuen Computerprogrammen. So zeigst du nicht nur deinem Ausbilder, dass du dazulernst, sondern hältst dein neues Wissen auch direkt fest. Das kann dir in der Prüfungsvorbereitung übrogens sehr entgegenkommen. Der Vollständigkeit halber musst du im Berichtsheft auch deine Urlaubs- und Krankheitstage vermerken. Außerdem hält dich niemand davon ab, kreativ zu werden. In Absprache mit deinem Ausbilder kannst du beispielsweise auch Zeichnungen oder Skizzen in dein Berichtsheft mit aufnehmen. Das bietet dir etwas Abwechslung und zeigt, dass du auch bei solch alltäglichen Aufgaben über den Tellerrand hinausblickst.

Es ist völlig normal, dass sich nach einiger Zeit die Tätigkeiten und somit auch die Arbeitstage in der Ausbildung ähneln. Wenn du an solchen Tagen nicht genau weißt, was du in deinem Berichtsheft vermerken sollst, nenne Details. Während du dich sonst eher allgemein und stichpunktartig hältst, hast du hier die Möglichkeit etwas mehr in die Tiefe zu gehen. Damit kannst du gleichzeitig beweisen, dass du die Ausbildungsinhalte verstanden hast und detailliert beschreiben kannst. Dabei solltest du aber beim inhaltlichen Thema deiner Ausbildung bleiben. Betriebsinterne Informationen oder Gespräche zwischen Kollegen haben im Berichtsheft natürlich nichts zu suchen. Am besten machst du dir auch immer mal zwischendurch Notizen über das, was du in dein Berichtsheft eintragen könntest. So hast du am Ende weniger Arbeit und vergisst nichts Wichtiges. Betrachte das Verfassen des Berichtsheftes als eine Übersicht und Kontrolle für dich selbst. Führst du deinen Ausbildungsnachweis sorgsam, lernst du nicht nur das richtige Dokumentieren von Tätigkeiten, sondern verschaffst dir womöglich auch einen entscheidenden Lern-Vorteil im Hinblick auf die Abschlussprüfung. Mithilfe des Berichtshefts kannst du einen übersichtlichen Lernplan erstellen und immer nachschauen, wann du welches Thema in welchem Fach durchgenommen hast. Da das Berichtsheft Teil deiner Ausbildung ist, darfst du die Einträge natürlich während deiner Arbeitszeit verfassen.

Dein Berichtsheft in der Ausbildung

Zu einem fertigen Berichtsheft gehören neben den täglichen oder wöchentlichen Ausbildungsnachweisen noch ein Deckblatt und der Ausbildungsverlauf. Auch dazu erhältst du auf den Seiten der IHK oder Handwerkskammer ausführlichere Informationen. Das Berichtsheft mag auf den ersten Blick nicht besonders spaßig klingen. Am Ende kannst du aber nur von ihm profitieren. Das regelmäßige Verfassen solch kurzer Berichte bringt Routine in die Aufgabe. Nebenbei lernst du also gleich noch eine Kompetenz, die dir auch im späteren Berufsleben weiterhelfen kann. Protokollierst du deine Tätigkeiten sorgsam, kann dir dein Berichtsheft außerdem eine echte Hilfe in der Prüfungsvorbereitung sein. Wichtig dafür ist, dass du immer versuchst am Ball zu bleiben. Wenn du das Ausfüllen einmal vergisst, kannst du das natürlich fix nachholen. Lässt du die Berichte allerdings mehrere Tage oder sogar Wochen schleifen, wird es immer schwieriger die einzelnen Berichte nachzuarbeiten und du brauchst am Ende insgesamt länger. Indem du deine gesamte Ausbildung zeitlich und inhaltlich dokumentierst, lernst du diese auch selbst zu reflektieren. An welche Inhalte du dich gut und an welche weniger gut erinnern kannst, zeigt dir beispielsweise auch im Hinblick auf die weitere berufliche Laufbahn, was dir besonders gefallen hat und was nicht. In jedem Fall ist das Berichtsheft halb so wild und am Ende vielleicht sogar eine ganz nette Erinnerung an deine Ausbildungsjahre.