Die IT-Branche verspricht Azubis und Studierenden tolle Karrierechancen und zudem auch noch ein gutes Gehalt. Wer seinen Schwerpunkt noch nicht während der Ausbildung oder des Studiums auf Informationstechnik gelegt hat, kann dennoch IT-Profi werden – zum Beispiel durch Weiterbildungen. Rhett Büttrich (27), Geschäftsführer des Coding Bootcamps LeWagon, hat uns dazu ein paar Fragen beantwortet.
Herr Büttrich, was haben Sie bislang beruflich gemacht?
Ich habe eine klassische Ausbildung zum Investmentfondskaufmann gemacht, bevor ich den Wunsch fasste, in einem moderneren, zukunftsgewandten Umfeld zu arbeiten. 2018 entschloss ich mich dazu, bei Le Wagon Programmieren zu lernen und blieb danach Teil des noch jungen Teams in Deutschland, um den lokalen Markt mit aufzubauen.
Was macht ein:e Programmierer:in eigentlich genau?
Programmierer:in ist ein sehr breites Berufsspektrum. Im klassischen, vereinfachten Sinne entwickelt man als Programmierer:in Maschinenprogramme, Websites oder Apps und betreut diese im Anschluss, um die Funktionalität und die Weiterentwicklung von Features sicherzustellen.
In welchen Berufen wird programmiert?
Klassischerweise in Tech-Unternehmen, zum Beispiel als Software-Engineer, Frontend-, Backend- oder auch Full-Stack-Developer. Aber auch als Datenanalyst:in oder Produkt- bzw. Projektmanager:in in immer mehr Bereichen der Forschung, Medizin und Ingenieurwissenschaften. Auch im Marketing sind Programmierkenntnisse inzwischen recht praktisch.
Welche Eigenschaften und Fähigkeiten braucht man?
Ein großes Maß an Lernbereitschaft, Kreativität und interdisziplinärem Denken, gepaart mit Spaß am Herausarbeiten von logischen Prozessen.
Muss man wirklich besonders gut in Mathe sein?
Nein, das ist ein weit verbreitetes Klischee. Kreative Lösungswege zu finden ist wichtiger, als Algorithmen zu konzipieren.
Welche verschiedenen Möglichkeiten der Ausbildung gibt es?
Es gibt die klassische IHK-Ausbildung zum bzw. zur Anwendungsentwickler:in, Informatik als Studium und eben Weiterbildungen wie beispielsweise Coding-Bootcamps oder auch die IT-Weiterbildungen der IHK.
Was sind die Unterschiede?
Die Programmierbranche ist ein dynamischer und offener Sektor, da spielen die klassischen Zertifikate weniger eine Rolle als die tatsächlichen Fähigkeiten. Die IHK-Ausbildung und das Informatik-Studium sind etwas zeitintensiver und theoretischer als etwa Coding-Bootcamps oder vergleichbare Weiterbildungsangebote, wo es mehr darum geht, schnell und praxisnah zu lernen und zeitnah im Job einsteigen zu können.
Was glauben Sie, warum es immer noch so wenige Frauen in der Branche gibt?
In dieser Hinsicht sind wir inzwischen auf einem guten Weg. Leider haben wir es jedoch noch immer nicht geschafft, uns in allen Bereichen unseres öffentlichen Lebens von klassischen Rollen- und Geschlechterbildern wegzubewegen und diese inklusiv für alle zu gestalten. Als klassisches Bild eines Programmierers wurde oft das des "nerdigen Mathematik-Asses in seinem Keller” angeführt. Immer mehr Menschen realisieren jedoch, dass es vor allem um Lust am Lernen und Kreativität geht. Wir müssen diese Erkenntnis nun in die Schulen bringen, sprich Schüler:innen den Weg als Programmierer:in aufzeigen und sie mit den Möglichkeiten vertraut machen, wenn sie sich für eine berufliche Laufbahn entscheiden.
Wie sehen die Zukunftsaussichten für Programmierer:innen Ihrer Meinung nach aus?
Die rasante Digitalisierung unseres täglichen Lebens sowie der Wirtschaft führt momentan zu einem unglaublichen Fachkräftemangel an Programmierer:innen. Einen Job als Programmierer:in zu finden ist keine Hürde, sondern eine Entscheidung für das persönlich am besten passende Unternehmen. Abseits der tatsächlichen Entwicklung von Programmen oder Apps werden die Fähigkeiten und das Verständnis der Programmierung aber auch immer wichtiger in anderen Berufsfeldern. Mit dem Einzug des autonomen Fahrens in den Straßenverkehr oder der Robotik in den OP-Saal werden mehr Berufsfelder Programmieren lernen und verstehen müssen. Gleichzeitig werden Programmierer:innen keinen Alltag mehr ausschließlich am PC haben.
Und wie ist es mit der Bezahlung in dem Job?
Kurz gesagt: Sie ist überdurchschnittlich. Nach einer Weiterbildung bekommen Absolventinnen unserer Erfahrung nach bereits sehr hohe Einstiegsgehälter: 44.000 Euro für Webentwickler:innen und 53.000 Euro für Data-Analyst:innen pro Jahr. Bedingt durch den Fachkräftemangel wird es hier auch in Zukunft große Gehaltsanstiege geben.
Was würden Sie Schüler:innen empfehlen, die über den Beruf nachdenken und sich noch nicht sicher sind, ob er zu ihnen passt?
Es gibt viele kostenlose Online-Kurse und Workshops, in denen Einsteiger:innen die ersten Schritte machen und Erfahrungen sammeln können. Diese Angebote zielen darauf ab, die Hemmschwelle für Schüler:innen zu senken und erste Berührungspunkte mit der Welt des Programmierens zu erhalten. So merken sie meist schnell, ob sie Freude am Coding haben.
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