Bist du der geborene IT-Experte?
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IT ist die wichtigste und alle Branchen umfassende Sparte des gesamten Planeten. Deshalb werden nicht nur die Berufsmöglichkeiten immer breiter gefächert, sondern du tust als junger Mensch mit digitalen Neigungen auch gut daran, bereits frühzeitig Wissen und Fähigkeiten in die passenden Richtungen auszuweiten.
In der Einleitung haben wir einen maßgeblichen Satz geschrieben: „IT ist die wichtigste und alle Branchen umfassende Sparte des gesamten Planeten“. Klingt das sehr ambitioniert? Ja, durchaus. Ist es auch richtig? Absolut – und kein Jota übertrieben. Dazu kannst du dir einige beliebige Branchen vorstellen, völlig ungeachtet, ob man dafür eine Ausbildung oder ein Studium benötigt.
Ganz gleich ob du nun an die Fahrzeugindustrie denkst, an eine Anwaltskanzlei, öffentliche Verwaltung – oder sogar geistig über eine Baustelle wandelst: Es gibt keine einzige Branche mehr, die nicht schon jetzt oder in allernächster Zukunft durch die Digitalisierung einen tiefgreifenden Wandel erfahren würde.
Für dich als jungen Menschen, als Digital Native, der zeitlebens mit Digitaltechnik aufwuchs, mag das vielleicht keine große Sache sein. In der größeren Betrachtung ist es das jedoch: Was derzeit passiert, ist die tiefgreifendste und umfangreichste Revolution der (Arbeits-)Welt, seitdem vor rund 200 Jahren die Industrialisierung für umfassende Umwälzungen sorgte. Die Digitalisierung wird Auswirkungen auf alles haben: Auf die Art der Arbeit, die Qualität, die Maßstäbe – einfach alles.
IT-Spezialisten sind deswegen das, was die Ingenieure und Maschinisten für die industrielle Revolution waren: die mit Abstand wichtigsten Akteure, ohne die nichts funktioniert. Denn IT kann und muss zwar so gestaltet werden, dass auch Laien sie benutzen können und sie für jede Sparte zukunftstaugliche Lösungen liefert; damit das jedoch funktioniert, braucht es fähige IT‘ler. All die einzelnen Berufe der IT-Branche werden sich dementsprechend:
Du suchst einen Beruf, in welchem du mit höchster Wahrscheinlichkeit niemals Schwierigkeiten haben wirst, immer gutbezahlte Stellen zu finden? Dann ist die IT genau das Richtige für dich.
Digitalisierung wird IT tiefgreifend in jeden Beruf, jede Branche, jede Firma spülen. Allerdings gibt es durchaus Unterschiede. Konkret: Branchen, die sich besonders stark wandeln, in der Zukunft besonders hohe Bedeutung haben und deshalb als vornehmliche Felder für dich taugen. In diesem Kapitel zeigen wir diese Branchen ebenso, wie wir dir beispielhaft verraten, was dort in Sachen IT-Arbeit auf dich zukommen könnte.
Die Zukunft mag digital sein, schon deshalb ist sie natürlich elektrisch. Kommen noch die großen Themenkomplexe Klima- und Mobilitätswandel hinzu, hast du bereits eine Grundahnung darüber, warum der Energiesektor eine noch viel stärkere Bedeutung erlangen wird, als er sie bislang besitzt.
Um dir das Ausmaß zu verdeutlichen, sei ein Zitat des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) genannt – das ist der Zentralverband aller Akteure, die mit dieser Versorgung zu tun haben:
„Die Energiewende ist das größte nationale IT-Projekt aller Zeiten: Die digitale Transformation der Energiewirtschaft ist integraler Bestandteil der Energiewende. […] Es geht um nicht weniger als die Frage, wer sich wie und mit welchen Geschäftsmodellen am Energiemarkt der Zukunft behaupten wird.“
Der Grund für diese riesige Bedeutung ist folgender: Bislang war Strom, seine Erzeugung und Verteilung, inselartig angelegt. Ein Kraftwerk versorgte einen bestimmten Umkreis. Entsprechende Inseln waren auch die Stromleitungssysteme.
Die Energiewende bedeutet jedoch eine totale Abkehr von diesem Prinzip:
Das braucht vor allem fähige Softwareentwickler und Systemadministratoren. Leute, denen klar ist, dass ihre Arbeit maßgeblich über das Funktionieren eines ganzen Länderverbundes (der EU) entscheidet – schließlich läuft ohne Strom gar nichts mehr, erst recht keine Digitaltechnik. Dein Tagwerk könnte beispielsweise darin bestehen, bei einem Stromversorger sicherzustellen, dass die Datenströme aller Smart Meter geregelt laufen – oder auch in einem Umspannwerk die IT zu warten, die die Ströme in die richtigen Leitungen einspeist.
Du gehst verschnupft zum Hausarzt. Bereits deine allererste Handlung dort wird digitaler Natur sein – du überreichst deine Versichertenkarte, die schon für sich ein digitales Kleinod darstellt. Doch nicht nur deshalb ist der Gesundheitssektor eine wichtige IT-Zukunftsbranche. Es sind andere Dinge:
Auch das braucht Softwareentwickler und Systemadministratoren. Dazu Hardwareexperten für medizinische Schwerpunkte – beispielsweise immer höher auflösende bildgebende Diagnoseverfahren. Ein Arbeitstag könnte für dich etwa so aussehen, dass du in einem Labor dafür sorgst, dass die digitale Auswertung von Blutproben reibungslos arbeitet und die Werte immer an die richtigen Praxen übermittelt werden.
Welche Fortschritte KI allein in den vergangenen zehn Jahren gemacht hat, kannst du an einem Detail festmachen: Autonomes Fahren. Noch im Oktober 2010 schrieb selbst der renommierte Spiegel in einem Artikel ziemlich ironisierend über das Thema:
„Ob VW oder Mercedes - selbstfahrende Roboterautos sind der letzte Schrei. In zehn Jahren könnte die "Knight Rider"-Technologie tatsächlich serienreif sein, Pkw-Piloten wären dann überflüssig. Nur was machen wir dann?“
Heute indes liegt es bereits fünf Jahre in der Vergangenheit, dass ein Audi vollautonom vom Silicon Valley nach Las Vegas fuhr. Wenn von Testfahrten berichtet wird, dann auch meist nur deshalb, weil etwas nicht richtig funktionierte.
Ganz gleich, ob es das Fahren ist, die Medizin, Datenanalyse, Einkauf und Beratung, Fernsehen oder Industrieproduktion: In vielen Branchen stützen sich alle maßgeblichen Zukunftsmodelle darauf, KI für jeden Einsatzzweck zu haben.
Das wird noch verstärkt, weil alle heutigen und auch mittelfristigen künstlichen Intelligenzen sogenannte „schwache KI“ sind – ausgelegt für eine konkrete Aufgabenstellung, nach Vorgaben arbeitend, die sie von menschlichen Programmierern bekommen haben. Das Endziel, eine „starke KI“, ist noch Jahrzehnte entfernt – eine KI, die selbstständig Probleme löst, ihre Herangehensweisen eigenständig anpasst.
Beide Varianten künstlicher Intelligenz benötigen Fachleute, die nicht bloß programmieren können, sondern im höchsten Maß nach neurowissenschaftlichen Erkenntnissen arbeiten – wer versteht, wie unser Gehirn funktioniert, versteht auch, wie eine KI vorgehen kann. Zudem müssen diese Menschen auch fähig sein, sich selbst zu bremsen; dieses Bewusstsein muss hochentwickelt sein. Denn eine unkontrollierte starke KI könnte mehr Schaden als Nutzen verursachen. Als in dieser Branche Angestellter könnte es beispielsweise zu deinen Aufgaben gehören, bei einem großen Onlinehändler eine KI zu programmieren und zu betreiben, die Kunden Produktvorschläge basierend auf ihrem Verhalten macht.
Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass es zwischen den wichtigsten Zukunftsbranchen einige Überschneidungen in Sachen IT gibt – etwa beim Thema Telemedizin und KI/Robotik. Auch dieser Sektor gehört dazu, da KI hier eine so wichtige Bedeutung hat. Allerdings ist auch die Logistik der Zukunft noch viel mehr:
Hier braucht es sowohl Programmierer wie Administratoren und nicht zuletzt Wirtschaftsinformatiker. Sie alle müssen im Höchstmaß ein Verständnis für die Bedeutung dieser Lieferketten haben. Dein Job darin könnte etwa darin bestehen, bei einem großen Logistikdienstleister Programme zu entwickeln, die dafür sorgen, dass ein in Indien mit Teilen aus China, Italien und Kanada zusammengebautes Produkt zum richtigen Zeitpunkt in ein Transportschiff verladen wird, damit es in genau einem Monat in Rotterdam auf einen Zug verladen werden kann, der die Ware in ein Verteilzentrum in Niedersachsen bringt.
Wo immer mehr Branchen digital werden, desto vielfältiger werden auch die Möglichkeiten für digitale Angriffe. Das große globale Problem hieran ist, dass Hacker, Cracker und sonstige Cyberkriminelle längst das große Feld der kleinen und mittleren Unternehmen für sich als Ziel entdeckt haben – dort herrscht vielerorts ein eklatant geringes Sicherheitsbewusstsein vor. Entsprechend erfolgreich verlaufen viele Angriffe, steigen die Schäden.
Kommt noch hinzu, dass durch die Vernetzung auch vieles andere immer mehr Angriffsmöglichkeiten bietet – stell dir beispielsweise vor, was passieren würde, wenn Hacker in eine Stromverteilerstation eindrängen oder es ihnen gelänge, die Steuerung autonomer Fahrzeuge zu hacken.
Der Kampf dagegen braucht IT-Security-Spezialisten. Eine besondere Spezies von IT-Fachleuten. Denn sie müssen einige sehr spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten mitbringen:
Dazu musst du vor allem programmieren, aber auch selbst hacken können. Cybersecurity ist ein tiefgreifendes, an den Rändern ausfransendes Aufgabenfeld. Dafür bietet sie aber auch spannende Jobaussichten. Etwa diese: Du arbeitest als Penetrationstester. In dieser Eigenschaft bist du ein „sanktionierter Hacker“ und versuchst, hochkreativ die IT-Sicherheitssysteme deiner Auftraggeber zu überwinden.
Bist du auf den Geschmack gekommen? Dann solltest du jedoch nicht gleich unsere Bewerbungsmuster-Seite aufsuchen. Damit du in diesen Feldern als IT-Profi Erfolg haben kannst, kann es sehr nützlich sein, dir im Vorfeld einige wichtige Skills beizubringen und dich über Themen zu informieren.
Gibt es eigentlich Gesetze, die bestimmte KI-Fähigkeiten verbieten? Welche Bedeutung haben Datenschutzrichtlinien für medizinische IT? Wüsstest du auf solche Fragen umfassende Antworten? Wahrscheinlich nicht. Deshalb solltest du damit beginnen, dich in die rechtliche Seite der IT-Thematik einzulesen. Beginne bei der Basis: Lizenzrecht. Allein bei den Microsoft-Produkten für Server gibt es drei verschiedene Varianten von Lizenzen Sie im Detail zu kennen ist für IT-Leute obligatorisch – nicht nur, weil du Laien, die es in jedem Unternehmen gibt, beraten musst, sondern weil du als IT’ler tagtäglich mit solchen Produkten arbeitest.
Ein weiteres wichtiges Thema sind die Datenschutzgesetze; besonders knifflig, weil du hier nicht nur bundesdeutsche Richtlinien kennen solltest, sondern zumindest auch die der Bundesländer und der EU – alle drei nicht zwingend deckungsgleich.
Angenommen, du möchtest Softwareentwickler im Energiesektor werden. Dann muss dir klar sein, dass du, bevor du eine Berufsausbildung aufnimmst, zumindest die Grundlagen des Programmierens beherrschen solltest. Das gilt im Übrigen auch für jeden anderen IT-Beruf, weil nur aktives Programmieren dir ein Verständnis für die in aller Digitaltechnik steckenden Prozesse gibt.
Ganz speziell, falls dein Berufsweg dich in Richtung Cybersecurity führen soll, solltest du dir auch dringend die Grundlagen des Hackens erarbeiten – eine Anleitung dafür liefert dir die größte deutsche Hacker-Community, der Chaos Computer Club (CCC).
Alles wird digitaler. Dennoch wirst du in jedem IT-Beruf feststellen, dass es viele fachfremde Entscheider und Kollegen gibt, die nicht übermäßig firm in digitalen Themengebieten sind – müssen sie auch nicht, da sie dafür ja Leute wie dich haben. Dir obliegt es deshalb aber, alle Themen deiner Arbeit an diese Laien kommunizieren zu können. Das bedeutet zwei Schwerpunkte:
Stell dir beispielsweise vor, du müsstest deinem CEO erklären, warum die Firmendatenbank gehackt wurde. Dann kannst du ihm keinesfalls sagen, dass „die Cracker nach ´ner gefailten Brute-Force den Hash über ´ne Rainbow Table rausgefunden“ hätten; so etwas würde kein Nicht-IT’ler verstehen.
Übrigens schließt Kommunikation auch noch einen weiteren Schwerpunkt ein:
Ganz gleich, ob es die Fähigkeiten einer neuen Speditionssoftware sind, von dir als Penetrationstester aufgedeckte Schwachstellen oder auch einfach nur eine Wunschliste für neue IT an deinen Chef: Wenn du im digitalen Segment arbeitest, wird es immer wieder notwendig sein, Präsentationen zu halten. Wie man eine knackige Präsentation erstellt, solltest du deshalb ebenso wissen, wie du dich darüber informieren solltest, auf was es bei Körpersprache und Rhetorik ankommt.
Tipp: Oftmals gibt es an Hochschulen spezielle Vorlesungen für dieses Thema oder auch Downloads. Informiere dich frühzeitig darüber und nimm diese Angebote wahr. Sie werden dir in jedem IT-Beruf weiterhelfen.
Warum gibt es selbst im Bundestag noch sehr viele Rechner, auf denen das ziemlich veraltete Windows 7 läuft? Es ist der gleiche Grund, warum es auch viele Firmen gibt, die sich zwar maßgeblich aufs Internet stützen, aber dennoch nur einen Anschluss bei einem Provider ohne Rückfallebene haben: Geld.
Egal in welcher Sparte der IT du später dein Gehalt verdienst, du wirst wahrscheinlich häufig feststellen, dass es einen dramatischen Unterschied gibt – zwischen dem, was aus IT-Sicht sinnvoll, notwendig und optimal wäre und dem, was dein Arbeitgeber bezahlen möchte.
Der Grund für diese Diskrepanz ist nur in den seltensten Fällen digitales Unverständnis oder gar böser Wille. Es ist die schlichte Notwendigkeit, Einnahmen, Ausgaben und deren Rentabilität immer im Auge zu behalten – auch weit über die IT hinaus.
Vielen IT’lern fehlt es an dem nötigen Verständnis. Du möchtest es anders machen? Dann pass im BWL/VWL-Unterricht ebenso auf, wie du im Studium vielleicht sogar einige Zusatzvorlesungen zu dem Thema besuchst.
Tipp: Falls du auch nur mit dem Gedanken spielst, irgendwann Selbstständiger oder Freelancer zu werden, kann dir dieses Grundlagenwissen ebenfalls nur helfen.
Die Digitalisierung der Welt ist der tiefgreifendste Wandel in über 200 Jahren. IT-Fachleute stellen dabei die Speerspitze dar. Sie sind die Entwickler, die Tester, die Anpasser und das Wartungspersonal. Damit ist IT generell das zukunftssicherste Berufsgebiet überhaupt. Doch wenn du ganz vorne am Puls des Fortschritts sein möchtest, solltest du dich auf die Sparten Sicherheit, Logistik, künstliche Intelligenz, Gesundheit und Energie konzentrieren. Das sind die Branchen, in denen künftig die wichtigsten und meisten Entwicklungen anstehen – und du kannst aktiv daran teilhaben.
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