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Studieren in Schweden

Du liebst „hårt bröd“ und „köttbullar“? Oder wolltest schon immer einmal dort leben, wo Pippi Langstrumpf und Michel aus Lönneberga zuhause sind? Noch dazu findest du es verlockend, in einem der anerkanntesten Bildungssystemen Europas zu studieren? „Hej hej“, ab zum Studium nach Schweden!

  • Das schwedische Bildungssystem gehört zu den besten Europas. Hier wirst du intensiv und individuell betreut.
  • Auch in Schweden wurden die Studiengänge auf Bachelor und Master umgestellt – die Abschlüsse werden also in Deutschland anerkannt.
  • Für das Zulassung an schwedischen Hochschulen benötigst du in der Regel die allgemeine Hochschulreife und einen Sprachnachweis. Auch hier gibt es einen NC.
  • Du musst aber kein Schwedisch sprechen können. Es gibt zahlreiche englischsprachige Studienprogramme in Schweden.
  • In Schweden bezahlst du als EU-Bürger keine Studiengebühren.
  • Die Mitgliedschaft in einer Studienvereinigung, sogenannten „Nationen“, ist verpflichtend. Sie sind vergleichbar mit der Fachschaft in Deutschland und bieten viele Vergünstigungen und Freizeitaktivitäten.
  • Als EU-Bürger brauchst du bei der Einreise zwar kein Visum, bist bei einem Aufenthalt über drei Monate aber meldepflichtig.
  • Leben in Schweden: Die Lebenshaltungskosten variieren je nach Studienstandort. Mit rund SEK 8.700 (ca. 830 Euro) solltest du monatlich rechnen. In großen Städten wie Stockholm kann es allerdings teurer werden.
  • Es gibt einige Möglichkeiten, dein Studium in Schweden mit einem Stipendium oder Auslands-BAföG zu finanzieren.

Studieren in Schweden bietet dir nicht nur eine einzigartige Auslandserfahrung inklusive weiten skandinavischen Wäldern, einer wunderschönen Seenlandschaft, lebhaften Städten und offenen Menschen, sondern auch eines der besten Bildungssysteme in Europa. Schweden ist nicht grundlos ein besonders beliebtes Studienland für internationale Studierende. So ist die schwedische Landessprache keine Hürde für ein Studium in Schweden, denn so gut wie jeder dort spricht gutes Englisch. Die Universitäten glänzen mit tollen Studienbedingungen und der intensiven und individuellen Betreuung von Studierenden. Wusstest du, dass es in Schweden selbstverständlich ist, seine Dozierenden und Professoren mit dem Vornamen anzusprechen? Wenn das die Studienumgebung ist, in der du deinen Auslandsaufenthalt verbringen möchtest, dann erfährst du hier alles Wissenswerte über ein Studium in Schweden.

Studieren in Schweden – das Hochschulsystem

In Schweden soll jede und jeder die Möglichkeit haben, eine erstklassige Ausbildung zu erhalten. Es gibt im ganzen Land verteilt viele Schulen und Universitäten, die alle modern und technisch super ausgestattet sind. Im schwedischen Hochschulsystem wird zwischen Universitäten und sogenannten „Högskolor“ oder auch University Colleges unterschieden. Während die Universitäten in Form und Angebot den deutschen Universitäten gleichen und hier Forschung betrieben wird, gibt es an University Colleges oftmals ein kleineres Fächerangebot und nicht immer die Möglichkeit zu forschen. Einige Universitäten sind auf einen Fachbereich spezialisiert. Sie lehren dann beispielsweise nur technische oder medizinische Studiengänge. Insgesamt gibt es ca. 40 Hochschulen. Eine Auflistung samt Standortbestimmung innerhalb Schwedens findest du auf der Website Study In Sweden.

Studieren in Schweden: Akademische Grade, Studienbeginn, Semesterferien

Das akademische Jahr bei einem Studium in Schweden teilt sich wie in Deutschland in zwei Semester. Allerdings sind die Zeiten anders: Das Herbstsemester geht in der Regel von Mitte/Ende August bis Mitte Januar und das Frühlingssemester von Mitte Januar bis Anfang Juni. Die meisten Bachelor- und Masterprogramme beginnen aber im Herbst. In jedem Semester sammelst du 30 „högskolepäng“ (Hochschulpunkte bzw. ECTS-Credits). Um einen Bachelorabschluss zu erlangen, benötigen Studierende in Schweden 180 davon. Für einen Masterabschluss müssen noch einmal 120 dazukommen, sodass am Studienende 300 „högskolepäng“ zu verzeichnen sind. Während Studierende in Deutschland meist gegen Ende des Semesters gebündelt Prüfungen oder Hausarbeiten schreiben, gibt es in Schweden über das Semester hinweg immer wieder kleine Prüfungen. Das bedeutet vor allem: Die Semesterferien im Sommer zwischen Juni und August sind wirklich Ferien! Das liegt auch an der Seminarstruktur. In Schweden belegst du selten mehrere Kurse gleichzeitig, die sich einmal wöchentlich über das gesamte Semester strecken. Stattdessen hast du häufig einen einzigen Kurs über mehrere Wochen hinweg, schreibst die entsprechende Prüfung und besuchst dann den nächsten Kurs über einen gewissen Zeitraum. Außerdem gibt es keine Noten, sondern lediglich eine dreistufige Bewertungsskala, die sich in gut bestanden (väl godkänd), bestanden (godkänd) und nicht bestanden (underkänd) gliedert.

Bei einem Studium in Schweden stellst du deine Kurse je nach Studienfach entweder selbst zusammen oder erhältst einen vorgefertigten Studienplan von deiner Hochschule. Die Seminargröße ist in der Regel recht überschaubar. Das ermöglicht einen intensiven Austausch mit anderen Teilnehmern sowie eine individuelle Betreuung durch die Dozierenden. Studierst du in Schweden, solltest du Gruppenarbeiten mögen. Denn diese Lernform ist sehr beliebt im nordischen Land. Der lockere Kontakt zu Dozierenden (Ansprache mit Vornamen!) sorgt für eine entspannte Lernatmosphäre. Allerdings wird Pünktlichkeit erwartet.

Studieren in Schweden: Zulassung und Bewerbung

Mit der allgemeinen bzw. fachgebundenen Hochschulreife (Abitur) bringst du in der Regel schon einmal die wichtigste Zulassungsvoraussetzung für ein Bachelor-Studium in Schweden mit. Zusätzlich kann es sein, dass du noch einen Sprachnachweis erbringen musst. Das Tolle ist, dass schwedische Hochschulen viele Studienprogramme in englischer Sprache anbieten. Du musst also kein Schwedisch beherrschen, um in Schweden zu studieren. Allerdings musst du dann einen entsprechenden Sprachnachweis für Englisch vorlegen. Ebenso kann es sein, dass die Hochschule je nach Fach noch weitere Zulassungskriterien wie Arbeitsproben, einen spezifischen Test oder einen Notendurchschnitt fordert. Für zu viele Bewerber auf zu wenig Studienplätze, gibt es auch in Schweden einen Numerus Clausus. Die Bewerbungsfrist für ein Studium in Schweden endet im Vergleich zu Deutschland relativ weit vor Semesterbeginn. Für das Herbstsemester muss die Bewerbung meist bis Mitte Januar eingereicht werden, für das Frühlingssemester bis Mitte August. Dementsprechend solltest du dich auf etwas Wartezeit für die Rückmeldung einstellen. Die Zulassungsvoraussetzungen können von Uni zu Uni variieren. Am besten informierst du dich also direkt auf der Website der Hochschule deiner Wahl über die genauen Bedingungen, Fristen und Termine. Wenn du alle wichtigen Infos zusammen hast und deine Bewerbung bereit ist, abgeschickt zu werden, kannst du dich über das zentrale Bewerbungsportal universityadmissions.se bewerben.

Du kannst Schwedisch und möchtest sogar komplett in schwedischer Sprache studieren? Dann gehört das Bestehen des sogenannten TISUS-Test zur Zulassungsvoraussetzung. Du kannst kein Schwedisch, möchtest die Sprache aber während deines Aufenthalts lernen? Dann kannst du einfach einen entsprechenden Sprachkurs an deiner Hochschule belegen (oder du belegst schon zuvor einen Kurs in Deutschland, um bestens vorbereitet anzukommen). Wenn du Glück hast, erhältst du für den Sprachkurs auch einige ECTS. Das Beherrschen der schwedischen Sprache ist zwar ein tolles Beiwerk – besonders um die Kultur besser zu verstehen –, allerdings nicht notwendig für den Alltag in Schweden. Fast jeder Schwede von jung bis alt spricht sehr gutes Englisch.

Studieren in Schweden: Studiengebühren

Ein weiterer Pluspunkt für das Studium im Norden sind die nicht vorhandenen Studiengebühren. Als EU-Bürger ist das Studium für dich auch in Schweden kostenlos. Die einzigen Kosten, die hier auf dich zukommen, sind die für die Mitgliedschaft in einer Studierendenvereinigung. Diese ist in der Regel verpflichtend. Die Gebühren liegen allerdings nur zwischen SEK 50 und 400 (umgerechnet ca. 5 bis 40 Euro). Immerhin erhältst du dadurch zahlreiche Vorteile wie Vergünstigungen oder Versicherungsschutz. Die sogenannten „Nationen“ sind nicht vergleichbar mit deutschen Studentenverbindungen, die oftmals eher negativ behaftet sind. Vielmehr gleichen sie den Fachschaften an deutschen Hochschulen. Sie organisieren Freizeitaktivitäten, Partys oder helfen dir bei der Wohnungssuche.

Leben in Schweden: Einreise und Aufenthalt

Für die Einreise und den längeren Aufenthalt in Schweden benötigst du als EU-Bürger kein Visum oder eine Aufenthaltsgenehmigung. Lediglich einen gültigen Personalausweis oder Reisepass solltest du im Gepäck dabei haben. Außerdem muss in den ersten drei Monaten eine Registrierung beim nächstgelegenen Migrationsamt stattfinden.

Es lohnt sich, zeitlich immer etwas vor dem offiziellen Semesterstart einzureisen. Die Hochschulen bieten in der Regel schon ab Anfang August Orientierungskurse für internationale Studierende an. Diese wahrzunehmen lohnt sich besonders, um direkt andere Austauschstudierende kennenzulernen. Meist werden hier auch Intensivsprachkurse für Schwedisch angeboten. Genauso solltest du die Einführungswoche Ende August nicht verpassen. Hier erhältst du wichtige Informationen zum Studienalltag und Leben in Schweden. Auf dem Programm stehen Stadtführungen, Bibliotheksführungen und natürlich Partys.

Leben in Schweden: Krankenversicherung und Arbeitserlaubnis

Bist du in Deutschland gesetzliche krankenversichert, kannst du dank des Sozialversicherungsabkommens in der EU die Leistungen der entsprechenden Gebietskrankenkassen in Schweden in Anspruch nehmen. Damit in dringenden Fällen auch wirklich nichts schief geht und die Kostenübernahme gewährleistet ist, solltest du dir im Vorfeld eine Europäische Krankenversicherungskarte (European Health Insurance Card) ausstellen zu lassen. Das geht in der Regel ganz unkompliziert bei deiner Krankenkasse.

Ein Nebenjob zum Studium kann nicht schaden – erst recht nicht in Schweden, wo ein Bier auch gerne mal sechs Euro kostet. Wie gut also, dass auch internationale Studierende während ihres Studiums in Schweden ohne gesonderte Arbeitserlaubnis einem Nebenjob nachgehen können. Das ist über den finanziellen Aspekt hinaus auch super, um Einheimische außerhalb der Uni kennenzulernen und die Sprache besser zu lernen.

Leben in Schweden: Unterkunft finden

Schweden ist teuer. Stimmt – und stimmt nicht. Was stimmt, ist, dass die Lebenshaltenskosten in Schweden grundsätzlich höher als in Deutschland sind. Das bedeutet aber nicht zwingend, dass es unmöglich ist, eine preiswerte Unterkunft zu finden oder günstig einkaufen zu gehen. Wie in jedem Land sind die Kosten abhängig von Ort, Wohnform und Lebensstil. Eine Unterkunft in großen Städten wie Stockholm oder Göteborg ist teurer und schwieriger zu finden als in kleineren Städten. Aber auch dort kannst du Glück haben, wenn du dich erst einmal auf die Studentenwohnheime konzentrierst. Die sind meist auf dem Campus der Hochschulen und die Miete kann hier zwischen SEK 2.500 und 6.500 liegen (ca. 240 bis 620 Euro). In Schweden gibt es neben dem klassischen WG-Prinzip („student flats“) auch sogenannte „corridor rooms“. Auf einem Flur („corridor“) gibt es dann meist 10 bis 15 einzelne Wohnräume inklusive eigenem Bad. Dazu gibt es dann eine gemeinschaftliche Küche und einen Aufenthaltsraum. Hier lernst du also schnell neue Leute kennen. Gemeinsame Koch-, Trink- oder Spielabende sind vorprogrammiert. Hast du mal keine Lust darauf, kannst du dich ganz einfach in deinen eigenen „room“ zurückziehen.

Wenn du die Zusage für ein Studium in Schweden erhältst, kann es sein, dass du direkt eine Unterkunft von deiner schwedischen Hochschule bereitgestellt bekommst. Falls das nicht der Fall ist, findest du dennoch auf den Websites der Hochschulen weiterführende Informationen zu „student housing companies“. Auch die „Nationen“ (Studierendenverbindungen) helfen dir bei der Wohnungssuche. Wichtig ist außerdem noch, dass nicht in allen Wohnungen oder Zimmern eine Ausstattung wie Bettdecke oder Küchenutensilien vorhanden sind. Entweder packst du davon also noch etwas in deinen Koffer oder du planst etwas Geld für einen Ausflug zu IKEA ein. Wenn du etwas ganz eigenes suchst, dann schaue in Facebook-Gruppen vorbei oder auf blocket.se. Weitere Informationen zur Wohnungssuche und den Kosten findest du bei Study In Sweden.

Leben und Studieren in Schweden: Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten

Die Lebenshaltenskosten können im Vergleich mit anderen europäischen Ländern relativ hoch sein. Grundsätzlich kannst du von einer monatlichen Orientierungssumme von etwa SEK 8.700 (ca. 830 Euro) ausgehen. In kleinen Städten kann es weniger sein, in großen und beliebten sogar mehr. Die Kosten sind letztendlich von deinem Lebensstil vor Ort abhängig. Wenn du regelmäßig außerhalb essen gehst, hat das natürlich andere Auswirkungen auf deine Finanzen, als wenn du die meiste Zeit selbst kochst. Denn Lebensmittel müssen gar nicht viel teurer sein als in Deutschland. Auch in Schweden gibt es Discounter wie Netto oder Lidl. Und was die Freizeitgestaltung angeht: In Schweden geht man sowieso lieber Second-Hand-Shopping oder plant einen Camping-Trip in die skandinavischen Wälder. Weitere Infos zur Budgetplanung gibt es ebenfalls bei Study In Sweden.

Für die Finanzierung deines Studienaufenhthalts in Schweden haben wir folgende Tipps:

  • BAföG kannst du auch im Ausland beziehen. Deinen Antrag solltest du möglichst sechs Monate vor Beginn deines Auslandsstudiums eingereicht haben. Für einen BAföG-geförderten Aufenthalt in Schweden ist das Studierendenwerk Rostock-Wismar zuständig.
  • Auch der DAAD ermöglicht Studierenden einen Aufenthalt in Schweden und bietet zahlreiche Fördermöglichkeiten an.
  • Für ein Auslandssemester bietet das EU-Programm Erasmus+ finanzielle Unterstützung. Es ist das weltweit größte internationale Stipendienprogramm, Hochschulen aus 33 europäischen Staaten beteiligen sich daran. Schweden gehört zu den Ländern mit der höchsten Förderrate. 
  • Hast du ein laufendes Stipendium bei einem der deutschen Studienwerke, kannst du einen Antrag auf einen Auslandszuschlag stellen. Darüber erhältst du möglicherweise die Chance, bis zu einem Jahr ins Ausland zu gehen.

Fazit

Studieren, aber „the Swedish Way“. Schweden legen viel Wert auf Nachhaltigkeit und ein Miteinander in Arbeits- und Lernprozessen. Auch - und da sind sie ein wenig paradox - wenn sie auf den ersten Blick manchmal ein wenig kühl und distanziert wirken. Study In Sweden schreibt dazu: „The Swedish Way is about creating a radically better world, and doing it together. Even if we stand 3 meters apart at the bus stop.“ Wie der Humor zeigt, dauert der Auftauprozess allerdings nicht lange. Kaum versiehst du dich, hast du viele neue, nette Bekanntschaften. Ein Studium in Schweden ist für all diejenigen, die den Winter genauso wie den Sommer mögen, sowohl Natur als auch Stadt in ihrem Alltag schätzen und natürlich von einem der renommiertesten Bildungssystemen Europas kosten möchten. Du fühlst dich angesprochen? Åk till Sverige!