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Studieren in Österreich

Zum Medizinstudium nach Österreich? Nicht nur angehende Ärzt:innen zieht es jährlich an die Hochschulen Wien oder Salzburg. Die meisten Studiengänge sind zulassungsfrei und es gibt weder NC noch Studiengebühren. Wir sagen dir, was das Studieren in Österreich sonst noch so interessant macht.

Studieren in Österreich: Das Wichtigste in Kürze

  • Das österreichische Hochschulsystem ist dem deutschen sehr ähnlich.
  • Auch in Österreich wurden die Studiengänge auf Bachelor und Master umgestellt – alle Abschlüsse werden in Deutschland anerkannt.
  • Das Zulassungsverfahren an den Hochschulen ist unkompliziert, es gibt keinen NC.
  • Medizinstudium Österreich: kein NC, ein Aufnahmetest und die „Österreicherquote“.
  • In Österreich studieren, bedeutet keine Studiengebühren zahlen zu müssen, eine Ausnahme bilden Fachhochschulen und Privatuniversitäten.
  • Als EU-Bürger:in brauchst du bei der Einreise zwar kein Visum, bist bei einem Aufenthalt über drei Monate aber meldepflichtig.
  • Leben in Österreich: Die Lebenshaltungskosten variieren je nach Studienstandort. Mit circa 1.200 Euro solltest du rechnen.
  • Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, dein Studium in Österreich mit einem Stipendium oder Auslands-BAföG zu finanzieren.

Studieren in Österreich: Deine Chance auf ein Studium ohne NC

Mediziner:in ist dein Traumberuf, allerdings fehlt dir der notwendige NC für einen Studienplatz an einer deutschen Hochschule? Dann ist Österreich vielleicht das Land, in dem dein Traum in Erfüllung gehen kann. Im Vergleich zu anderen Ländern ist das Studieren in Österreich unkompliziert. Mit dem deutsch-österreichischen Abkommen aus dem Jahr 2002 werden die Abschlüsse gegenseitig anerkannt, die meisten Studiengänge sind zulassungsfrei, es gibt keinen Numerus Clausus und keine Studiengebühren.

Die Sprache und Kultur sind uns sehr nah und das Alpenland lockt mit abwechslungsreichen Berg- und Seenlandschaften. In die angrenzenden europäischen Nachbarländer Tschechien, Ungarn, Slowenien, Italien oder die Schweiz ist es nicht weit – ein weiteres Plus. So verwundert es nicht, dass auf eine:n österreichische:n Studienanfänger:in mittlerweile fünf deutsche Studierende kommen.

Studieren in Österreich – das Hochschulsystem

Das österreichische Hochschulsystem unterscheidet sich kaum vom deutschen. Es bietet dir große Auswahlmöglichkeiten. Insgesamt gibt es 23 staatliche Unis. Wenn du dich beispielsweise für ein Medizinstudium in Österreich interessierst, hast du die Wahl zwischen 4 Medizinischen Universitäten. Darüber hinaus gibt es 13 Universitäten der Wissenschaft, 6 Universitäten der Künste, 21 Fachhochschulen sowie 16 Privatuniversitäten.

Dich zieht es in die Hauptstadt? Studieren in Wien als deutscher Staatsbürger ist besonders attraktiv. Zu den Hochschulen Wiens gehört nämlich auch die Universität Wien, die zu den ältesten und mit rund 92.000 Studierenden auch zu den größten Unis im deutschsprachigen Raum gehört. Das Wintersemester beginnt immer am 1. Oktober und endet am 31. Januar, das Sommersemester startet am 1. März und endet am 30. Juni.

Studieren in Österreich: Akademische Grade

Im Zuge des Bologna-Prozesses wurden auch in Österreich die Studiengänge auf Bachelor und Master umgestellt. Das Bachelorstudium dauert in der Regel drei Jahre, der sich daran anschließende Master noch einmal zwei. Genau wie in Deutschland ist das Diplomstudium mit Ausnahme von Medizin und Zahnmedizin in Österreich abgeschafft. Für all deine erbrachten Leistungen werden wie in Deutschland ECTS-Punkte vergeben. Natürlich kannst du nach deinem Master auch in Österreich noch promovieren und den Doktortitel erwerben. Alle Abschlüsse, die du in Österreich machst, werden in Deutschland anerkannt.

Studieren in Österreich: Die Zulassung

Generell ist das Zulassungsverfahren im Alpenland simpel. Die Schulabschlusszeugnisse der EU sind der österreichischen Matura gleichgestellt. Also: Einschreiben in das Fach deiner Wahl, und schon bist du aufgenommen. Die meisten Studiengänge sind zulassungsfrei. Wegen überfüllter Hörsäle und der zunehmenden Anzahl an Studierenden aus Deutschland kann im Einzelfall der Rektor einer Uni allerdings über Zusatz- oder Ergänzungsprüfungen entscheiden. Das gilt besonders für Fächer mit einer hohen Zahl an Studienbewerber:innen wie Psychologie, Architektur oder Biologie.

Von Fall zu Fall ist also mit einem Aufnahmeverfahren vor der Zulassung zu rechnen, sodass es durchaus sinnvoll ist, dich gut zu informieren, welche Aufnahmeregelungen und Zugangsbeschränkungen es für deinen Studiengang konkret gibt. An den Kunst- und Fachhochschulen gelten besondere Aufnahmeverfahren. Anders als an den Universitäten gibt es hier je nach Fach sogar einen NC. Denke auch unbedingt daran, dass es bei der Einschreibung Fristen einzuhalten gilt: Je nach Hochschule reichen sie von Anfang Juli bis Anfang September.

Weil es keinen NC gibt, werden Studierende in manchen Fächern allerdings mittlerweile durch harte Prüfungen ausgesiebt. Viele Universitäten haben daher die sogenannte Studieneingangs- und Orientierungsphase (STOEP) eingeführt. Nur wenn du am Ende des ersten Semesters sämtliche Prüfungen bestehst, darfst du weiterstudieren, sonst bist du für dieses Fach an der Hochschule gesperrt.

Medizinstudium in Österreich und andere Sonderfälle

Für das Medizinstudium in Österreich brauchst du anders als in Deutschland keinen NC. Auch Studiengebühren werden nicht erhoben. An den vier medizinischen Hochschulen werden die Studienplätze durch einen Aufnahmetest vergeben, der 110 Euro kostet. Da die Tests an allen Medizinfakultäten gleichzeitig stattfinden und landesweit einheitlich sind, musst du dich für eine Uni entscheiden und rechtzeitig bewerben. Auf den ganztägigen medizinischen Aufnahmetest (MedAT) für Human- beziehungsweise Zahnmedizin kannst du dich gut vorbereiten. Er besteht aus vier Themengebieten, räumliches Denken inklusive.

Das Studium der Medizin an den Hochschulen Wien, Graz, Innsbruck und der Privatuni Salzburg hat aber noch eine Besonderheit: An allen vier Unis gibt es die „Österreicherquote“, die die Vergabe der Studienplätze regelt: 75 Prozent der Plätze gehen an Österreicher:innen, 20 Prozent an EU-Bürger:innen und 5 Prozent an Nicht-EU-Bürger:innen. Das Studium dauert 12 Semester. Auch in den beliebten Fächern Psychologie und Kommunikationswissenschaft läuft das Aufnahmeverfahren ähnlich ab, allerdings ohne die Quotenregelung. Jeder hat die gleichen Chancen auf einen der begehrten Studienplätze. Die Prüfung kostet hier circa 50 Euro.

Studieren in Österreich: Studiengebühren

Generell gilt für die Hochschulen des Landes: Studierende einer Uni oder Pädagogischen Hochschule, die aus Österreich oder der EU kommen und in der Regelstudienzeit plus zwei Semester darüber studieren, sind von den Studiengebühren befreit. Alle anderen müssen zahlen. Das bedeutet, dass auch in der Hauptstand Wien keine Studiengebühren für Deutsche anfallen. Auch wenn in den letzten Jahren wegen steigender Studierendenzahlen über die Wiedereinführung von Studiengebühren diskutiert wird, ist der Besuch der Hochschulen bislang noch gebührenfrei. Eine Ausnahme bilden die Privathochschulen, an denen die Kosten jeweils variieren. Auch an einigen Fachhochschulen werden Studiengebühren bis zu 370 Euro pro Semester erhoben.

Jede:r Studierende ist automatisch Mitglied der Österreichischen Hochschüler:innenschaft und muss entsprechend den ÖH-Beitrag von 24,70 EUR bei Einschreibung an der Hochschule zahlen.

Leben in Österreich: Einreise und Aufenthalt

Als EU-Bürger brauchst du bei der Einreise nach Österreich kein Visum, es reicht ein gültiger Reisepass oder Personalausweis. Bei einem Aufenthalt, der über drei Monate liegt, besteht jedoch Meldepflicht. Innerhalb von drei Tagen nach der Einreise bist du verpflichtet, dich auf dem sogenannten zuständigen Magistrat (dem Meldeamt des jeweiligen Stadtteils) zu melden. Du benötigst dazu folgende Unterlagen: ein Antragsformular, dein Personalausweis oder Reisepass, ein Nachweis über deine Krankenversicherung sowie die Zulassung der Hochschule. Die Beantragung kostet 15 Euro. Die Anmeldebescheinigung gilt unbefristet. Vergisst du die Anmeldung, kann dich das bis zu 250 Euro Strafgebühr kosten.

Leben in Österreich: Krankenversicherung und Arbeitserlaubnis

Als studierende Person in Österreich bist du aufgrund des Sozialversicherungsabkommens innerhalb der EU bei deiner deutschen Krankenversicherung weiter gesetzlich krankenversichert. Damit es im Krankheitsfall bei der Kostenübernahme nicht zu Problemen kommt, ist es aber sinnvoll, wenn du dir über deine Krankenkasse die Europäische Krankenversicherungskarte besorgst. Auch was das Arbeiten in Österreich angeht, ist es einfach: Du benötigst als EU-Bürger:in keine gesonderte Arbeitserlaubnis. Allerdings gibt es wichtige Faktoren – wie zum Beispiel die Anzahl der wöchentlichen Arbeitsstunden –, die du in jedem Fall beachten solltest.

Leben in Österreich: Das brauchst du

Die durchschnittlichen Lebenshaltungskosten in Österreich variieren je nach Studienstandort. In Wien werden sie etwas höher liegen, da die Mieten dort teurer sind. Das Wohnen im Wohnheim ist natürlich günstiger. Hier ist eine Anmeldung mit einem Semester Vorlauf aufgrund der hohen Nachfrage sehr zu empfehlen. Generell sind auch die Lebensmittel etwas teurer als in Deutschland.

Diese Kosten kommen während deines Studiums in Österreich auf dich zu:

  • Miete: 450 Euro
  • Lebensmittel: 350 Euro
  • Studium/Sonstiges: 400 Euro

Mit circa 1.200 Euro pro Monat musst du ungefähr rechnen.

Studieren in Österreich: Finanzierungsmöglichkeiten

  • BAföG kannst du als Student:in auch im Ausland beziehen. Deinen Antrag solltest du möglichst sechs Monate vor Beginn deines Auslandsstudiums eingereicht haben. Für einen BAföG-geförderten Aufenthalt in Österreich ist das Amt in München zuständig. In der Regel gibt es beim Auslands-BAföG für Österreich noch einen einmaligen Reisekostenzuschuss von 500 Euro.
  • Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, dein Studium in Österreich teilweise über ein Stipendium zu finanzieren. Es gibt viele Stipendien, die über die verschiedensten Organisationen vergeben werden. Eine erste Anlaufstelle, um dich zu informieren, ist sicherlich die Stipendiendatenbank oder die Studienberatung an deiner Wahluni.
  • Auch der DAAD ermöglicht Studierenden einen Aufenthalt in Österreich und bietet zahlreiche Fördermöglichkeiten an.
  • Für Auslandssemester bietet das EU-Programm Erasmus+ finanzielle Unterstützung. Es ist das weltweit größte internationale Stipendienprogramm, Hochschulen aus 35 europäischen Staaten beteiligen sich daran.

Studieren in Österreich: Attraktive Bedingungen als deutsche:r Staatsbürger:in

Studieren und Leben in Österreich ist für deutsche Studierende aus vielen Gründen attraktiv: Die meisten Fächer sind zulassungsfrei, es gibt weder NC noch Studiengebühren und das Einschreiben an den Unis ist unkompliziert. Das Hochschulsystem unterscheidet sich nicht groß vom deutschen und deine Abschlüsse werden in Deutschland anerkannt. Die Hochschulen Wien, Salzburg, Graz und Innsbruck zeichnen sich durch eine hohe Qualität des Studiums aus. Gelehrt und gelernt wird in deutscher Sprache. Und zu guter Letzt: Du studierst in einem kulturell und landschaftlich vielfältigen Land. Also: Auf nach Österreich!

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