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Von Bachelor bis Staatsexamen: Die Studienabschlüsse in Deutschland erklärt

In Deutschland gibt es fünf verschiedene Arten von Studienabschlüssen: Diplom, Bachelor oder Master, Magister und Staatsexamen. Jeder dieser Abschlüsse hat seine eigenen Besonderheiten und ist je nach Fachrichtung und Karriereziel unterschiedlich relevant. Wir stellen die wichtigsten Unterschiede vor.

Die Standard-Studienabschlüsse: Bachelor und Master

Das Bachelor-Master-System ist heute das Standardmodell für Studienabschlüsse. Mit Ausnahme von Jura, Medizin und einigen Lehramtsstudiengängen beginnt fast jedes Studium in Deutschland mit einem Bachelor. Je nach Hochschule und Fach dauert es sechs bis acht Semester, bis Studierende ihren Bachelor in der Tasche haben. Der Bachelor gilt als "berufsqualifizierender Abschluss", was bedeutet, dass du mit diesem Abschluss direkt ins Berufsleben starten. Hast du deinen Bachelor-Abschluss erlangt, kannst du dein Studium auch fortführen und deinen Master machen.

Der Master ist der höhere Abschluss im zweistufigen Studiensystem. Er ist besonders wichtig für diejenigen, die eine Karriere in der Wissenschaft anstreben oder ihre beruflichen Aufstiegschancen verbessern möchten. Den Master kann man entweder sofort (konsekutive Masterstudiengänge) oder auch noch Jahre nach dem Bachelor in Angriff nehmen, zum Beispiel berufsbegleitend im Abend- oder Fernstudium (weiterbildende Masterstudiengänge). Masterstudiengänge dauern zwei bis vier Semester.

Bachelor- und Masterabschlüsse nach Fachgebieten

Bachelor of Arts (B.A.) / Master of Arts (M.A.)
Studienfächer: Sprach- und Kulturwissenschaften Sport, Sportwissenschaft, Sozialwissenschaft, Kunstwissenschaft, Wirtschaftswissenschaften, teilweise auch Kunst

Bachelor of Science (B.Sc.) / Master of Science (M.Sc.)
Studienfächer: Mathematik, Naturwissenschaften, Medizin, Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften, teilweise auch Ingenieurwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften

Bachelor of Engineering (B.Eng.) / Master of Engineering (M.Eng.)
Studienfach: Ingenieurwissenschaften

Bachelor of Laws (LL.B.) / Master of Laws (LL.M.)
Studienfach: Rechtswissenschaften

Bachelor of Fine Arts (B.F.A.) / Master of Fine Arts (M.F.A.)
Studienfach: Freie Kunst

Bachelor of Music (B.Mus.) / Master of Music (M.Mus.)
Studienfach: Musik

Bachelor of Education (B.Ed.) / Master of Education (M.Ed.)
Studienfach: Lehramt

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Staatsexamen / Staatsprüfung

Ärzt:innen und Jurist:innen erfüllen besonders verantwortungsvolle Aufgaben in der Gesellschaft – daher lässt der Staat es sich nicht nehmen, die Prüfung am Ende des Studiums und die Vergabe des Hochschulabschlusses selbst zu übernehmen (für alle anderen Studienfächer hat der Staat diese Aufgaben den Hochschulen übertragen). Ein Medizin- oder Jura-Studium endet daher immer mit dem Staatsexamen, ein Lehramtsstudium entweder mit dem Staatsexamen oder mit dem Bachelor- oder Master of Education. In einigen Bundesländern wird das Staatsexamen auch Staatsprüfung genannt.

Bei Staatsexamen handelt es sich meist um eine zentralisierte, umfangreiche Prüfung am Ende des Studiums. Das Studium, das zum Staatsexamen führt, ist in der Regel länger und intensiver, da es eine umfassende Ausbildung voraussetzt, die durch das Staatsexamen abschließend überprüft wird.

Staatsexamen Jura

Einige Hochschulen bieten inzwischen rechtswissenschaftliche Bachelor-Studiengänge an, deren Absolvent:innen beispielsweise in Rechtsabteilungen von Unternehmen arbeiten können. Wer Anwält:in, Richter:in oder Staatsanwält:in werden möchte, kommt jedoch am klassischen Jura-Studium mit Staatsexamen nicht vorbei. Eine Umstellung auf das Bachelor- und Master-System wird zwar diskutiert, ist aber in den nächsten Jahren nicht zu erwarten. Am Ende des Hochschulstudiums stehen zunächst das erste Staatsexamen und das zweijährige Referandariat. Erst danach folgt mit dem zweiten das „richtige“ Staatsexamen.

Staatsexamen Medizin

Auch in der Medizin halten Staat und Universitäten am Staatsexamen fest. Zwar haben einige Universitäten in den letzten Jahren ihre Medizinstudiengänge inhaltlich reformiert. Am Abschluss ändert sich aber vorerst nichts: Wer Ärzt:in werden möchte, muss nach dem Studium zunächst das erste und nach dem anschließenden praktischen Jahr (PJ) das zweite Staatsexamen bestehen.

Staatsexamen Lehramt

Lehrer:innenausbildung ist Sache der Bundesländer, deshalb steht es den Ländern frei, ob sie das Staatsexamen beibehalten oder auf Bachelor und Master umsatteln. Die meisten Bundesländer haben mittlerweile auf die neuen Studienabschlüsse umgestellt. Damit es beim Wechsel an eine Hochschule in ein anderes Bundesland keine Probleme gibt, sind Eckpunkte zur gegenseitigen Anerkennung festgelegt worden. Folgende Voraussetzungen müssen dazu erfüllt sein:

  • zwei Fächer plus Bildungswissenschaften
  • Schulpraxis bereits in der Bachelorphase
  • Regelstudienzeit wurde nicht überschritten
  • Abschluss ist nach Schulart differenziert

Egal, ob das Hochschulstudium mit dem ersten Staatsexamen oder dem Master of Education endet: Wer Lehrer werden will, muss zunächst im Referendariat (12 bis 24 Monate) Praxiserfahrung sammeln und im Anschluss das zweite Staatsexamen bzw. die zweite Staatsprüfung bestehen.

Diplom

Bevor in den 2000er Jahren Bachelor und Master nach und nach eingeführt wurden, war das Diplom der am häufigsten vergebene Abschluss in Deutschland. Heute gibt es jedoch nur noch wenige Diplomstudiengänge. Aber wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen Diplom und Bachelor beziehungsweise Diplom und Master? Der Unterschied liegt vor allem in der Studiendauer und dem Aufbau des Studiums. Während das Diplom in Grund- und Hauptstudium unterteilt ist, entfällt diese Regelung beim Bachelor und Master, der modular aufgebaut ist und durch das Sammeln von ECTS-Punkten strukturiert wird. Ein Diplomstudium dauerte in der Regel zwischen 8 und 10 Semestern:

Da die Bezeichnung "Diplom-Ingenieur" (Dipl.-Ing.) weltweit einen sehr guten Ruf genießt, vergeben einige Hochschulen vor allem in technischen und naturwissenschaftlichen Fächern nach wie vor das Diplom. Wer sein Diplom an einer Fachhochschule erwirbt, muss den Zusatz "FH" mitangeben. Darüber hinaus werden Diplome auch an Berufsakademien und anderen Bildungseinrichtungen vergeben – in diesem Fall ist das Diplom aber kein akademischer Grad und häufig nicht staatlich anerkannt.

Magister: Einst Standard, heute selten

Der Magister war neben dem Diplom lange der zweite weit verbreitete Studienabschluss. Er wurde vor allem in geisteswissenschaftlichen und künstlerischen Fächern verliehen. In einem Magisterstudium haben die Studierenden zwei Hauptfächer oder ein Hauptfach und zwei Nebenfächer miteinander kombiniert, beispielsweise das Hauptfach Germanistik mit den Nebenfächern Politikwissenschaft und Volkskunde. Heute gibt es nur noch wenige Magisterstudiengänge in Deutschland. Die Abkürzung lautet "M.A." für magister artium oder magistra artium.

Hochschulabschluss oder Uni-Abschluss: Wo liegt der Unterschied?

In Deutschland verleihen sowohl Universitäten als auch Fachhochschulen (Hochschulen) akademische Studienabschlüsse wie den Bachelor und Master. Wenn du dich dazu entscheidest, an einer Hochschule deinen Abschluss zu machen, kannst du dich auf ein praxisorientiertes Studium freuen: Fachhochschulen legen großen Wert auf den Bezug zur Arbeitswelt, bieten häufig Praxissemester an und arbeiten eng mit Unternehmen zusammen. Ein Abschluss von einer Fachhochschule bereitet Absolvent:innen besonders gut auf den direkten Einstieg ins Berufsleben vor.

Universitäten hingegen sind stärker forschungs- und theorieorientiert. Uni-Abschlüsse zielen häufig auf wissenschaftliche Karrieren oder Berufe, die eine tiefere theoretische Ausbildung erfordern. Besonders in den Natur- und Geisteswissenschaften stehen an Universitäten das wissenschaftliche Arbeiten und die Forschung im Vordergrund. Bestimmte Studiengänge, wie z. B. Medizin, Jura oder Lehramt, können nur an Universitäten studiert werden.

Welcher Studienabschluss passt zu dir?

Es gibt verschiedene Studienabschlüsse, die je nach Fachrichtung, Berufsziel und persönlicher Präferenz den richtigen Weg ins Berufsleben ebnen. Während das Bachelor-Master-System heute den Standard bildet und besonders flexibel und international anerkannt ist, spielen traditionelle Abschlüsse wie das Diplom und das Staatsexamen in bestimmten Bereichen weiterhin eine wichtige Rolle. Jeder dieser Abschlüsse hat seine eigenen Stärken und Besonderheiten. Ob du dich für das Staatsexamen oder einen Bachelor-, Master- oder Diplom-Abschluss entscheidest, hängt oft von deinen Karrierezielen und dem jeweiligen Studiengang ab. Die Wahl liegt bei dir: Welcher Abschluss passt am besten zu deinem Lebensweg?