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Bachelor und Master

Wie funktioniert eigentlich ein Studium? Was ist ein Bachelor, und was ist ein Master? Wie lange muss man bis zum Bachelor studieren? Welche Masterstudiengänge gibt es? Und wofür steht "SWS"?

Bachelor und Master – so heißen die beiden Studienabschlüsse, die man in den meisten Studiengängen machen kann. Nur für Programme, die mit dem Staatsexamen schließen, gibt es noch Ausnahmeregelungen, weil sich hier das gestufte System als schwierig erwiesen hat. Doch was sollte die Umstellung aufs Bachelor- und Masterstudium überhaupt?

Bachelor und Master: international vergleichbar

Das Gute am Studieren mit Bachelor und Master: Es gibt sie nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten Europäischen Union und in vielen anderen Ländern der Welt, zum Beispiel den USA, Kanada und Australien. Mit dem deutschen Diplom-Abschluss hingegen konnten früher selbst unsere Nachbarländer nicht viel anfangen. Bachelor- und Masterstudiengänge machen also ein Studium international vergleichbar und fördern so die Mobilität von Studierenden und Wissenschaftlern – jedenfalls theoretisch. Denn in der Praxis funktioniert das System leider nicht immer: Die unflexible Struktur und der enge Zeitplan von Bachelor- und Master-Programmen lassen den wenigsten Studierenden Raum für ein Studium im Ausland – es sei denn, dies ist im Studienplan fest vorgesehen.

Bachelor: Grundlagenwissen und Berufspraxis

Den Bachelor, und damit einen ersten berufsqualifizierenden Hochschulabschluss, hat man schon nach drei, allerhöchstens vier Jahren in der Tasche. Natürlich kann man in solch kurzer Zeit ein Fach nicht in seiner ganzen Breite studieren. Dieses Ziel verfolgt der Bachelor aber auch gar nicht: Er will überhaupt kein tiefgehendes Wissen, sondern erst einmal nur die Grundlagen eines Fachs vermitteln. Dabei wird nicht nur graue Theorie gepaukt, sondern häufig projektbezogen in kleinen Studiengruppen gearbeitet. Hinzu kommen meist berufspraktische Inhalte, die die Studierenden auf mögliche Tätigkeiten nach dem Studium vorbereiten. Dazu zählen Schlüsselqualifikationen wie etwa Fremdsprachen und Präsentationstechniken. Für den nötigen Karriereschub sorgt zudem meist ein vorgeschriebenes Praktikum, bei dem die angehenden Bachelors schon Kontakt zu potenziellen künftigen Arbeitgebern knüpfen können.

Masterstudium: Vertiefung und Spezialisierung

Wer tiefer in die Materie eintauchen und sich auf bestimmte Teilbereiche seines Fachs spezialisieren will, sattelt auf das Bachelor- ein Masterstudium drauf. Der Master dauert mindestens zwei und höchstens vier Semester, es sei denn, man studiert in Teilzeit bzw. berufsbegleitend. Ihn braucht, wer später einmal höher hinaus will, zum Beispiel in die Führungsetage eines großen Unternehmens, in internationale Organisationen oder in die Wissenschaft und Forschung. 

Studienstruktur, Credit Points und Studiengebühren

Nicht jeder, der einen Bachelor-Abschluss hat, wird allerdings auch tatsächlich zum Masterstudium zugelassen. An manchen Hochschulen und in besonders beliebten Fächern sind die Studienplätze knapp bemessen, so dass man schon gute Noten oder andere handfeste Argumente mitbringen sollte. Wer jedoch in punkto Hochschulwahl flexibel ist und sich nicht nur in großen Städten bewirbt, dürfte über kurz oder lang einen Master-Studienplatz ergattern. 

Master: Konsekutiv oder nicht?

Es gibt konsekutive, nicht-konsekutive und weiterbildende Masterstudiengänge. Ein konsekutiver Masterstudiengang baut inhaltlich auf dem Bachelor auf, er vertieft ihn oder erweitert ihn fächerübergreifend. Dabei kann der Master auch an einer anderen Hochschule – egal ob Uni oder Fachhochschule – als zuvor der Bachelor absolviert werden. Selbst eine zwischenzeitliche Berufstätigkeit ist möglich.

Beim nicht-konsekutiven Master spielt das vorangegangene Studium keine Rolle. Das heißt: Einen nicht-konsekutiven Master in Wirtschaft kann auch belegen, wer seinen Bachelor vorher zum Beispiel in Biologie gemacht hat. Meistens handelt es sich bei nicht-konsekutiven Studiengängen um interdisziplinäre Programme. Der bekannteste Abschluss dieser Art ist der MBA, der Master of Business Administration. Die Unterscheidung in konsekutive und nicht-konsekutive Masterstudiengänge soll allerdings in den nächsten Jahren nach und nach aufgehoben werden.

Weiterbildende Masterstudiengänge setzen nach dem Erwerb des ersten Abschlusses eine mindestens einjährige Berufstätigkeit voraus. Die Studieninhalte sollen an die Erfahrungen im Job anknüpfen.

Credit Points sammeln

Credits oder Credit Points sind Leistungspunkte, die Studierende für den erfolgreichen Abschluss von Lehrveranstaltungen erhalten. Sie spiegeln den Arbeitsaufwand von Seminaren und Vorlesungen wider, wobei ein Credit einem Aufwand von etwa 25 bis 30 Stunden entspricht. Erst wenn man eine bestimmte Gesamtpunktzahl (beim sechssemestrigen Bachelor 180, beim viersemestrigen Master 120) erreicht hat, darf man seinen Abschluss machen. Das zugrunde liegende System nennt sich übrigens ECTS (European Credit Transfer and Accumulation System).

Wie viel kostet das Studium?

Bachelor- und konsekutive Masterstudiengänge sind grundsätzlich gebührenfrei. Nur in Bayern müssen Studenten im berufsbegleitenden Studium bis zu 3.000 Euro an Studiengebühren pro Semester zahlen. Nicht-konsekutive Master sind hingegen oft kostenpflichtig, wobei die Preisspanne von 250 bis 18.000 Euro pro Semester reicht. Vollzeitprogramme sind  günstiger als die Fernstudiengang-Konkurrenz.