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Studiengebühren in Deutschland

Studiengebühren gibt es in Deutschland nur noch in Ausnahmefällen wie zum Beispiel für Langzeitstudierende oder Studierende aus dem Ausland. Es gibt jedoch einige Ausnahmen, in denen eine Gebühr fällig wird. Wir erklären, welche Kosten dich im Studium erwarten und wann genau du Studiengebühren zahlst.

Begriffserklärung "Allgemeine Studiengebühren"

Allgemeine Studiengebühren werden seit dem Wintersemester 2014/15 nicht mehr erhoben. Studierende mussten regelmäßig einen Beitrag entrichten, um am Studium teilnehmen zu können und die Kosten zu reduzieren, die bei dem staatlichen oder privaten Träger der Hochschule entstanden sind.

Heute beginnst du dein Erststudium in Deutschland ohne zusätzliche Studiengebühren. Allerdings gibt es Ausnahmen für Langzeitstudierende oder ausländische Studierende in einigen Bundesländern. Was du allerdings weiterhin zahlen musst, sind die Semesterbeiträge, die je nach Universität oder Hochschule variieren können. Der Semesterbeitrag setzt sich aus einem Verwaltungsbeitrag, den Kosten des Studierendenwerks und meist auch dem Semesterticket zusammen.

Hier gibt es derzeit noch allgemeine Studiengebühren:

Bayern: In Bayern müssen Bachelor-Studierende, die ein berufsbegleitendes Studium (nicht zu verwechseln mit dem dualen Studium) beginnen, mit Studiengebühren in Höhe von bis zu 2.500 Euro pro Semester rechnen. Im Master oder in ingenieur- oder naturwissenschaftlichen Studiengängen können sogar bis zu 3.000 Euro pro Semester anfallen.

Private Hochschulen: Wer an einer privaten Hochschule studieren möchte, muss mit Studiengebühren in Höhe von bis zu mehreren tausend Euro rechnen. Dafür gibt es weniger Student:innen, die Betreuung ist intensiver und die Ausstattung der Hochschule meist besser.

 

Langzeitstudiengebühren gibt es in diesen Bundesländern

Als Langzeitstudiengebühren werden Gebühren bezeichnet, die ein:e Student:in erst ab dem Erreichen eines bestimmten Semesters zahlen muss. Je nach Bundesland variiert die Grenze, wann genau ein Studium als Langzeitstudium gilt und wann Gebühren zu entrichten sind.

Niedersachsen: Langzeitgebühren in Höhe von 500 Euro werden ab dem 6. Semester nach Überschreitung der Regelstudienzeit fällig.

Saarland: 400 Euro pro Semester fallen bei Überschreitung der Regelstudienzeit um mehr als vier Semester an. Jede Hochschule darf allerdings selbst entscheiden, ob sie die Gebühren erhebt oder nicht.

Sachsen: Es fallen 500 Euro Gebühren pro Semester an, wenn die Regelstudienzeit um mehr als 4 Semester überschritten wird.

Thüringen: Auch hier fallen 500 Euro bei Überschreitung der Regelstudienzeit um mehr als 4 Semester an.

Diese Bundesländer erheben derzeit Studiengebühren aufs Zweitstudium

Ein Zweitstudium ist einfach gesagt ein weiteres Studium, das du nach dem erfolgreichen Abschluss deines ersten Studiums aufnimmst. Wenn du zum Beispiel bereits einen Bachelor in Betriebswirtschaft gemacht hast und dich entscheidest, danach noch ein Jurastudium zu beginnen, dann ist das Jurastudium dein Zweitstudium. In einigen Bundesländern kommen dabei aber Gebühren zwischen 500 und 700 Euro pro Semester auf dich zu:

  • Baden-Württemberg
  • Rheinland-Pfalz
  • Sachsen
  • Sachsen-Anhalt

Diese Kosten erwarten dich im Studium: Ein Überblick

Auch wenn es in Deutschland an staatlichen Universitäten keine Studiengebühren gibt, kommen im Studium trotzdem einige Kosten auf dich zu. Der Semesterbeitrag liegt je nach Uni bei durchschnittlich 243,40 Euro. Aber das ist nur der Anfang! Dazu kommen noch Fahrtkosten, Umzugskosten, Ausgaben für Lebensmittel, die Kaution für dein WG-Zimmer oder deine Wohnung und die regelmäßige Miete. Wenn du bei deinen Eltern wohnen bleibst, trifft das natürlich nicht zu.

Nach Angaben des Deutschen Studierendenwerks summieren sich die Kosten für ein zehnsemestriges Studium auf etwa 36.000 bis 75.000 Euro. Du kannst also monatlich mit etwa 596 bis 1.250 Euro für dein Leben und Studium rechnen.

Die Wohnkosten hängen stark davon ab, wo du studierst. In großen Unistädten ist es deutlich teurer als in kleineren Städten. Laut einer Befragung des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), der AG Hochschulforschung der Universität Konstanz und dem Deutschen Studierendenwerk geben Student:innen monatlich durchschnittlich 410 Euro für Miete und Nebenkosten aus.

Neben der Miete brauchst du natürlich auch Geld für deinen Lebensunterhalt. Essen, Kleidung, Bücher, Freizeitaktivitäten, Sport, Handy-Vertrag und Ausgehen kosten ebenfalls. Insgesamt kannst du je nach Lebensstil mit weiteren 200 Euro rechnen. Lebensmittel schlagen mit etwa 200 Euro zu Buche.

Das klingt erstmal nach sehr viel Geld, und du fragst dich vielleicht, wie du das Studium überhaupt finanzieren sollst, denn natürlich hat nicht jeder Mensch wohlhabende Eltern. Trotz Vollzeitstudium hast du die Möglichkeit, nebenbei zu arbeiten, beispielsweise als Werkstudent oder Werkstudentin. BAföG oder ein Stipendium können als weitere Finanzstütze dienen.

Lesetipp: In unserem Ratgeber erklären wir dir genauer, welche Jobs am besten für Studierende geeignet sind.

 

Gibt es auch für ein Auslandsstudium Studiengebühren?

Sieh dir unsere Themenseite Studium im Ausland an, um zu erfahren, in welchen Ländern es keine Studiengebühren gibt und wo du besonders viel für dein Studium bezahlen musst.