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Fakten zur finanziellen Situation der Studenten

Eine aktuelle Studie des Deutschen Studentenwerks zeigt: Die finanzielle Unterstützung der Eltern ist für Studenten nach wie vor die wichtigste Einnahmequelle. Um sich ihre Studien- und Lebenshaltungskosten zu finanzieren, sind sie aber auch immer mehr auf den eigenen Verdienst angewiesen. Das meiste Geld wird dabei für die monatlichen Miet- und Ernährungskosten ausgegeben.

Finanzielle Situation Studenten

Mehr als 70.000 Studenten wurden im Sommersemester 2016 im Rahmen der 21. Sozialerhebung zu ihrer finanziellen Situation befragt. Seit 1951 wird diese alle paar Jahre im Auftrag des Deutschen Studentenwerks durchgeführt. Befragt werden unverheiratete Studenten, die alleine wirtschaften, in einem Vollzeit-Studium eingeschrieben sind und noch keinen Abschluss an einer Hochschule erlangt haben. Wir haben die Ergebnisse für dich zusammengefasst.

Fast 80 Euro monatlich mehr in der Tasche
Studenten haben jeden Monat durchschnittlich 918 Euro zur Verfügung. Das sind 76 Euro mehr als bei der vorherigen Erhebung im Jahre 2012. Für den Anstieg sind vor allem zwei Gründe auszumachen: Zum einen erhalten Studenten mehr Geld von ihren Eltern und zum anderen ist der eigene Verdienst aus dem Nebenjob höher. Außerdem ist der Anteil der Studenten, die über mehr als 1.000 Euro monatlich verfügen, also überdurchschnittlich viel Geld haben, von 21 auf 31 Prozent gestiegen. Rund 123.000 Studenten müssen dagegen monatlich mit weniger als 500 Euro von ihren Eltern oder vergleichbaren Einnahmequellen auskommen.

Eltern sind die wichtigste Finanzierungsquelle
Mehr als vier von fünf Studenten erhalten während ihres Studiums finanzielle Unterstützung von ihren Eltern. Mit 541 Euro bekommen Studenten von ihnen 60 Euro mehr als noch 2012. Dazu zählen auch  unbare Leistungen wie direkte Mietzahlungen an den Vermieter, die stark gestiegen sind. Die zweitwichtigste Einnahmequelle ist für viele Studenten der eigene Verdienst. Im Durchschnitt kommen hier monatlich 385 Euro zusammen. Das sind 85 Euro mehr als bei den Ergebnissen der Erhebung 2012. Das Alter spielt bei der Verteilung übrigens eine entscheidende Rolle: Während die jüngsten Studenten über zwei Drittel der Einnahmen von ihren Eltern beziehen, macht die elterliche Unterstützung bei den über 30-Jährigen nur noch knapp 18 Prozent der Einnahmen aus. Dafür wird der eigene Verdienst mit zunehmendem Alter immer wichtiger und für Studenten über 29 Jahren zur größten Finanzierungsquelle.

BAföG und andere Einnahmequellen
Ein Viertel der befragten Studenten erhält BAföG-Leistungen. Das sind 7 Prozent weniger als 2012. Der durchschnittliche Förderbetrag ist mit 435 Euro aber fast gleich geblieben. Dafür ist der Anteil der Studenten, die zusätzlich zum Bafög  von ihren Eltern finanziell unterstützt werden, deutlich höher bei denjenigen, die kein BAföG erhalten. Im Durchschnitt lassen sich 50 Prozent  der monatlichen Einnahmen auf die Eltern zurückführen, 26 Prozent auf den eigenen Verdienst und 12 Prozent auf BAföG-Leistungen. Der Rest verteilt sich auf weitere Finanzierungsquellen wie Bekannte und Verwandte, Rücklagen, Stipendien und Studienkredite. Die durchschnittliche Stipendienhöhe ist seit 2012 um 33 Prozent gestiegen und Studienkredite wurden häufiger in Anspruch genommen.

Unterschiede abhängig von Region, Alter und Bildungsherkunft
Nach wie vor sind regionale Unterschiede auszumachen: Studenten in den westlichen Bundesländern verfügen monatlich über 91 Euro mehr Geld als Studenten im Osten Deutschlands. Allerdings findet im Vergleich mit den vorherigen Sozialerhebungen ein Prozess der Angleichung statt. Ein weiterer Unterschied ist im Hinblick auf das Alter der Studenten zu erkennen: Je älter sie sind, desto mehr Geld steht ihnen im Monat zur Verfügung. Konkret haben die über 30-Jährigen 20 Prozent mehr Einnahmen als die bis 21-Jährigen.
Auch die Bildungsherkunft spielt bei der Verteilung eine Rolle: Studenten, die aus einem Haushalt kommen, in dem nur ein Elternteil einen beruflichen Abschluss hat, haben mit 903 Euro durchschnittlich weniger Einnahmen im Monat zur Verfügung, als solche Studenten, deren Eltern beide einen akademischen Abschluss haben. Letztere verfügen monatlich im Durchschnitt über 42 Euro mehr. Außerdem sinkt die BAföG-Leistung mit steigender Bildungsherkunft und die elterliche Unterstützung wird hier wichtiger. Ein erheblicher Unterschied im Hinblick auf die Bildungsherkunft zeigt sich auch bei der Frage an die Studenten, ob sie ihre Finanzierungssituation als gesichert bewerten würden. Nur 51 Prozent der Studenten aus einem Nicht-Akademiker-Haushalt bejahen diese Frage. Dagegen betrachten 81 Prozent der Studenten, deren Eltern beide Akademiker sind, ihre Situation als gesichert.

Geld für Miete und Ernährung
Die Sozialerhebung erfasst nicht nur Daten zu den Einnahmen der befragten Studenten, sondern auch zu deren Ausgaben. Im Durchschnitt werden mehr als ein Drittel der monatlichen Einnahmen für die Miete einschließlich Nebenkosten verwendet: 323 Euro bezahlt ein Student im Sommersemester 2016 durchschnittlich für seine Wohnung. Studenten in Hamburg müssen mit 373 Euro das meiste bezahlen, Studenten in Sachsen mit 259 Euro dagegen das wenigste. An zweiter Stelle der Ausgaben kommen mit 168 Euro die Ernährungskosten. Dafür geben Studenten im Monat außerdem noch Geld aus: 20 Euro für Lernmittel, 42 Euro für Kleidung, 94 Euro für Auto und Öffentliche Verkehrsmittel, 31 Euro für Internet, Telefon, Rundfunkbeitrag und Porto sowie 61 Euro für Freizeit, Kultur und Sport. Hinzu kommen noch rund 80 Euro für die Krankenversicherung, Arztkosten und Medikamente. Im Vergleich zu 2012 sind diese Ausgaben rund um Gesundheit um 29 Prozent gestiegen. Grundsätzlich stehen die Geldausgaben in einem engen Verhältnis zu den Einnahmen: Studenten, denen mehr Geld im Monat zur Verfügung steht, geben auch mehr Geld für Kleidung, Internet oder Freizeit aus.