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Studium Verwaltung und öffentlicher Dienst

Du hast dein Abitur in der Tasche, interessierst dich für Politik, Recht und Wirtschaft und wünschst dir einen Beruf mit sicheren Arbeitsverhältnissen? Dann solltest du über eine Beamtenlaufbahn im gehobenen Dienst nachdenken. Wir verraten dir, was du über die Ausbildung und Studium in der Verwaltung wissen solltest.

Öffentlicher Dienst und Beamtenlaufbahn

Der öffentliche Dienst bezeichnet alle Tätigkeitsfelder von Beamten, Tarifbeschäftigten, Richtern und Soldaten. Sie alle machen Karriere beim Staat und kümmern sich um die Anliegen der Bürger und das Wohl des Gemeinwesens. Eine Beamtenlaufbahn bietet dir viele Vorteile gegenüber einem Beruf in der freien Wirtschaft: Du hast einen sicheren Arbeitsplatz und sicheres Einkommen, soziale Absicherung, geregelte Arbeitszeiten und Aufstiegschancen. Die Art der Beamtenlaufbahn, die du antreten kannst, hängt von deinem Schulabschluss ab: Hast du die Fachhochschulreife oder dein Abitur in der Tasche, kannst du dich für eine Ausbildung bzw. ein Studium im gehobenen Dienst bewerben.

Ein großer Teil des öffentlichen Dienstes ist die öffentliche Verwaltung: Sie umfasst alle Aufgaben des Staates, die nicht Gesetzgebung (Legislative) oder Rechtsprechung (Judikative) betreffen und gehört damit zur vollziehenden Gewalt (Exekutive). Das Tätigkeitsspektrum ist breit gefächert und reicht vom klassischen inneren Verwaltungsdienst über den Zolldienst bis hin zum Bundesnachrichtendienst oder Deutschen Wetterdienst. Es wird je nach Berufsfeld zwischen nicht-technischem und technischem Dienst unterschieden. Um Beamter auf Lebenszeit zu werden, musst du den sogenannten Vorbereitungsdienst absolvieren. Im gehobenen Dienst ist das meist ein dreijähriger Zeitraum, in dem du sowohl eine Hochschule besuchst, als auch berufspraktische Erfahrung in Behörden sammelst. Eine Ausnahme ist die Ausbildung zum Lehrer. Dort schließt der Vorbereitungsdienst in Form des Referendariats an das Studium an. Während deines Vorbereitungsdienstes giltst du als Beamter auf Widerruf und erhältst Anwärterbezüge. Danach folgt eine Probezeit, bevor du den Status Beamter auf Lebenszeit erhalten kannst.

Innere und allgemeine Verwaltung studieren

Bist du Abiturient und möchtest eine sichere Beamtenlaufbahn einschlagen, könnte die Ausbildung im gehobenen nicht-technischen Dienst in der inneren Verwaltung für dich interessant sein. Da es sich hier meistens um ein duales Studium handelt, bewirbst du dich direkt bei einer Behörde. Theoriephasen finden an der Hochschule des Bundes oder den Fachhochschulen der Länder für öffentliche Verwaltung statt. Auf den Webseiten der Hochschulen erhältst du einen Überblick über die verschiedenen Studienmöglichkeiten und kannst dann anhand deiner Interessen nach freien Ausbildungsplätzen beispielsweise im kommunalen Verwaltungsdienst suchen. Das kann beim Ordnungsamt, Finanzamt, in der Kulturverwaltung oder bei der Bundesagentur für Arbeit sein. Die Praxisphasen finden dementsprechend an deiner Einstellungsbehörde statt. Im Studium beschäftigst du dich mit allgemeinen Verwaltungsthemen rund um Rechnungswesen, Personalverwaltung und Controlling. Du lernst alles über Staats- und Verfassungsrecht, Volks- und Betriebswirtschaftslehre, Informationsverbreitung und Sozialwissenschaften. Häufig kannst du dich in höheren Semestern auf einen bestimmten Schwerpunkt festlegen. Das kann beispielsweise Kultur- und Medienrecht oder Umweltverwaltung sein. Dank des breit gefächerten Studiums bist du vielseitig einsetzbar und kannst anschließend im kulturellen, sozialen, rechtlichen oder ökonomischen Verwaltungsbereich tätig sein. Auch an anderen (Fach)Hochschulen werden Bachelorstudiengänge wie Öffentliche Verwaltung, Public Management, Verwaltungswirtschaft, Public Administration oder Allgemeine Verwaltung angeboten. Und auch hier gibt es im Studienplan neben allgemeinen wirtschaftlichen und rechtlichen Grundlagen praktische Einheiten. Handelt es sich dabei nicht um ein duales Studium, musst du je nach Hochschule nach dem Studienabschluss noch eine Einführungszeit in einer Behörde absolvieren. So qualifizierst du dich auch mit einem Vollzeit-Studium für eine Beamtenlaufbahn im gehobenen Dienst.

Entscheidest du dich für ein Verwaltung-Studium, bist du natürlich nicht auf eine Anstellung im öffentlichen Dienst oder als Beamter festgelegt. Du hast ebenso die Möglichkeit, in der privaten Wirtschaft zu arbeiten. Studierst du beispielsweise Verwaltungswissenschaften, kannst du genauso gut in einem Unternehmen als Manager, Berater oder Personaler arbeiten.

Der nicht-technische gehobene Auswärtige Dienst

Interessierst du dich für politische Fragen über die Grenzen Deutschlands hinaus und kannst dir vorstellen, im Ausland zu wohnen und viel zu reisen? Dann ist vielleicht das duale Studium im gehobenen nicht-technischen Auswärtigen Dienst etwas für dich. Neben Fragen rund um Wirtschaft und Recht beschäftigst du dich besonders mit internationalen Themen rund um Entwicklungspolitik, Staatsangehörigkeits-, Konsular-, Pass- und Ausländerrecht oder auswärtige Kulturpolitik. Arbeitest du als Verwaltungsfachwirt im Auswärtigen Dienst musst du alle paar Jahre deinen Dienstort im Ausland wechseln. Du kannst damit rechnen, dass du den größten Teil deines Berufslebens außerhalb Deutschlands arbeitest und dementsprechend auch dort wohnst. Die Vertiefung deiner Fremdsprachenkenntnisse ist demnach auch ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung.

Der gehobene technische und nicht-technische Dienst beim BND

Du hast neben den allgemeinen Verwaltungsthemen rund um Wirtschaft und Recht auch Interesse an Mathematik und Informatik? Dann kannst du beispielsweise Verwaltungsinformatik studieren und eine Beamtenlaufbahn im gehobenen technischen Dienst antreten. Du beschäftigst dich mit IT-Inhalten rund um Programmieren, Software Engineering und Informationsmanagement. Dabei lernst du, bürokratische Abläufe einfacher und effizienter zu gestalten. Das duale Studium ist unter anderem auch beim Bundesnachrichtendienst (BND) möglich, dem Auslandsnachrichtendienst Deutschlands. Hier lernst du insbesondere alles über die Fernmeldeaufklärung des Bundes, also das Abfangen und Auswerten elektronischer Informationen. Entscheidest du dich für eine Ausbildung im gehobenen nicht-technischen Dienst beim BND, beschäftigst du dich mit der Beschaffung von Informationen über andere Staaten im Hinblick auf aktuelle politische und wirtschaftliche Fragen. Du lernst, das Material auszuwerten und daraus Analysen zusammenzustellen. Das duale Studium bereitet dich explizit auf eine Karriere beim BND vor.

Möchtest du lieber beim Inlandsnachrichtendienst der Bundesrepublik arbeiten, kannst du dich auch für ein Studium beim Verfassungsschutz entscheiden. Neben allgemeinen Rechts-, Staats- und Verwaltungsfragen sowie betriebswirtschaftlichen Inhalten, lernst du hier auch alles über Verfassungs- und Datenschutzrecht, Extremismus, Recht der Nachrichtendienste und Observation.

Der gehobene nicht-technische Dienst in der Finanzverwaltung

Interessierst du dich für Zahlen und Recht und möchtest in der Finanzverwaltung arbeiten? Dann kannst du dich zwischen den Schwerpunkten Zoll- oder Steuerverwaltung entscheiden. Im gehobenen nicht-technischen Zolldienst beschäftigst du dich im Studium mit unterschiedlichen Steuerabgaben, dem Zolltarifrecht, Verbrauchsteuerrecht und Strafrecht. Als Zollbeamter bekämpfst du Schwarzarbeit und grenzüberschreitende Kriminalität. Entscheidest du dich für die Steuerverwaltung, lernst du alles über das Einkommen-, Gewerbe- und Umsatzsteuer- sowie Privatrecht. Sozialwissenschaft und Informationsmanagement stehen ebenfalls auf deinem Studienplan. Arbeitest du in der Steuerverwaltung kümmerst du dich um die Festsetzung, Erhebung und Prüfung von Steuern. Interessierst du dich eher für das allgemeine Bankwesen, Finanzsystem und die Währungspolitik, gibt es auch die Möglichkeit, ein duales Studium bei der Deutschen Bundesbank zu machen.

Der gehobene Polizeivollzugsdienst

Auch die Arbeit bei der Polizei und beim Bundeskriminalamt (BKA) gehört selbstverständlich zum öffentlichen Dienst. Hast du die Fachhochschulreife und möchtest Verbrechen bekämpfen und vorbeugen, kannst du ein duales Studium bei der Polizei absolvieren. Hier wirst du auf eine Laufbahn im gehobenen Polizeivollzugsdienst vorbereitet. Im Studium setzt du dich mit polizeilichen, kriminalistischen und rechtswissenschaftlichen Inhalten auseinander. Neben all der Theorie, hast du Praxiseinheiten in Einsatzstellen und erhältst polizeispezifisches Training.

Weitere Studienmöglichkeiten im gehobenen Dienst

Daneben gibt es noch zahlreiche weitere Bereiche in der öffentlichen Verwaltung, in denen du dich für eine Laufbahn im gehobenen Dienst ausbilden lassen kannst. Wie wäre es mit einer Karriere in der Bundeswehrverwaltung, beim Deutschen Wetterdienst oder im Archivwesen? Oder ist vielleicht doch der Lehrer-Beruf der richtige für dich? Auch als Personalmanager, Architekt, Arzt oder Ingenieur kannst du im öffentlichen Dienst arbeiten. Möchtest du eine Beamtenlaufbahn antreten, stehen dir mit einer Hochschulzugangsberechtigung auf jeden Fall viele Wege offen. Informiere dich ausführliche auf den Hochschul-Webseiten und bei den Behörden, damit du auch sicher die passende Ausbildung bzw. das richtige Studium für dich findest.

Öffentliche Verwaltung - Passt das zu dir?

Ein Studium in der öffentlichen Verwaltung mit Aussicht auf einen gehobenen Beamtenstatus bietet dir einiges, vor allem berufliche Sicherheiten. Im Gegenzug musst du aber auch Leistung erbringen. Während andere Studenten in den Semesterferien Freizeit haben, musst du bereit sein, zu arbeiten. Wenn du aber das nötige Interesse an der Verwaltungsarbeit und speziell an deinem Fachgebiet mitbringst, sollten dir diese berufspraktischen Einheiten im Idealfall Spaß bereiten und Lust auf dein späteres Berufsleben machen. Neben dem Abitur oder der Fachhochschulreife solltest du ein besonderes Interesse an politischen und rechtlichen Fragen vorweisen können. Je nach Studium bzw. Ausbildung kommen noch weitere Kriterien hinzu: Bei der Polizei musst du beispielsweise auch bestimmte gesundheitliche Anforderungen erfüllen. Als (angehender) Beamter wird außerdem von dir erwartet, dass du jederzeit für die freiheitlich-demokratische Grundordnung eintrittst. Da dich der gehobene Dienst auf Führungspositionen vorbereitet, solltest du außerdem gut mit Menschen umgehen und Verantwortung übernehmen können. Du erhältst als Beamter zwar viele Vorteile, aber auch einige Einschränkungen. Beispielsweise ist es dir als Beamter verboten zu streiken. Wichtig ist, dass du dich vor Studienbeginn gut über die Bedingungen in der öffentlichen Verwaltung informierst. Fühlst du dich danach bestätigt, eine solche Laufbahn anzutreten, machst du mit einer Karriere beim Staat nichts falsch.

Deine Berufs- und Karriereaussichten

Mit einem Masterabschluss oder einer vergleichbaren Qualifikation in der Tasche kannst du sogar eine Beamtenlaufbahn im höheren Dienst anstreben. Der Vorbereitungsdienst findet hier nach dem Studium in Form eines zweijährigen verwaltungsinternen Referendariats in einer Behörde statt. Dies ist die höchste Laufbahn, die du im öffentlichen Dienst antreten kannst. Als Beamter wirst du anhand von festen Besoldungsstufen bezahlt. Von Bundesland zu Bundesland unterscheiden sich die Grundgehälter etwas. Als Beamter im gehobenen oder höheren Dienst verdienst du zwar gut, aber im Vergleich mit ähnlichen Positionen in der freien Wirtschaft fällt das Gehalt niedriger aus. Außerdem sind die Hierarchien im öffentlichen Dienst noch immer deutlich starrer. Dafür arbeitest du bei einem der sichersten Arbeitgeber in Deutschland: dem Staat.