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Sehr viele Studierende möchten gerne Lehrer:in werden; das Lehramtsstudium gehört seit Jahren zu den beliebtesten Studiengängen in Deutschland und die Nachfrage nach neuen Lehrer:innen an den Schulen ist enorm. Doch wie werde ich eigentlich Lehrer:in? Und was sind die wichtigsten Voraussetzungen, um Lehramt zu studieren? Wir beantworten dir alle Fragen! Sei außerdem gespannt auf den Erfahrungsbericht einer Lehramtsstudentin.
„Schule fühlt sich ganz anders an, wenn man plötzlich mit dem Rücken zur Tafel steht.“ Diese Erfahrung hat Judith Hermanns in ihrem ersten Schulpraktikum des Lehramt-Studiums gemacht. Die 25-Jährige studiert in Köln Wirtschaftswissenschaften und Politik auf Lehramt für berufsbildende Schulen.
Lange wurde das Lehramtsstudium dafür kritisiert, dass es anstelle von echten Lehrer:innen reine Theoretiker:innen nach der Ausbildung hervorbrächte, die nach fünf Jahren Studium zum ersten Mal im Referendariat wirklich unterrichten müssen. Und dann vielleicht feststellen, dass sie Angst haben, vor einer Schulklasse zu sprechen - und besser doch nicht Lehrer:in werden sollten
Die meisten Lehramtsstudierenden stehen heute sogar schon vor Beginn ihres Studiums vor einer Schulklasse wie später als Lehrer:in, denn mittlerweile müssen sie in fast allen Bundesländern ein Eignungspraktikum absolvieren. Spätestens im Grundstudium wird es dann ernst. Denn das Orientierungspraktikum ist dann für alle Lehramtsstudierenden Pflicht.
Und hierbei sollen die Student:innen oftmals sogar schon Unterrichtseinheiten selbst halten. So musste Judith Hermanns ein halbes Jahr nach Studienbeginn eine Unterrichtsreihe zum Thema „Cash Flow“ ausarbeiten und mit der Klasse durchführen. „Mich hat diese Erfahrung absolut darin bestärkt, dass ich das machen will“, sagt Judith. „Die Praktika sind das Beste am Lehramt-Studium.“
Wer auf Lehramt studieren möchte, entscheidet sich zunächst für eine Schulform. Denn je nachdem, ob du Lehramt für die Grundschule, Hauptschule, Realschule, Gymnasium, Gesamtschule, Förderschule oder Berufsschule wählst , sieht das Studium ganz unterschiedlich aus: Im Studium zum Grundschullehrer bzw. zur Grundschullehrerin liegt der Schwerpunkt beispielsweise eher auf pädagogischen Fähigkeiten.
Wie lange dauert ein Lehramtsstudium eigentlich in der Regel? Hier ist es wichtig zu wissen, dass die Studiendauer von Bundesland zu Bundesland variiert: In Bayern dauert das Studium für Grund-, Real- und Hauptschulen sieben Semester, während es in Nordrhein-Westfalen zehn sind. Neben der Festlegung auf die Schulform wählst du während der Ausbildung zum bzw. zur Lehrerin die Fächer aus, die du unterrichten möchtest.
Fürs Gymnasium etwa sind es meist zwei, und es ist möglich, zusätzlich ein Drittes zu wählen. Wer Lehrer:in werden will, wird in mehreren Bereichen ausgebildet: Er oder sie wird Expert:in in den eigenen Fächern und absolviert daneben ein erziehungswissenschaftliches Begleitstudium. Auch dieses ist ein fester Bestandteil für angehende Lehrer:innen im Studium.
Darin erwirbst du pädagogisches Wissen und erlernst die Grundlagen für einen guten Unterricht. Zudem solltest du dein Selbstverständnis als Lehrer:in hinterfragen.
Um herauszufinden, ob der Beruf als Lehrer:in etwas für dich ist und du die richtigen Voraussetzungen mitbringst, um Lehramt zu studieren, kannst du dich als Nachhilfelehrer:in versuchen.
Such dir dafür ein Schulfach oder einen Bereich aus, in dem du besonders gut bist und dein Wissen teilen möchtest. Nachhilfe-Jobs findest du oft über die Schule oder über lokale Zeitungen. Aber auch im Internet gibt es Plattformen, auf denen du Stellen finden kannst.
Das Lehramt-Studium gehört seit Jahren zu den Dauerbrennern bei Studienanfänger:innen. Jede:r zehnte Student:in in Deutschland will Lehrer:in werden. Was macht das Studium so beliebt? „Zum einen ist es natürlich die Perspektive, einen sicheren Job zu haben“, sagt Lehramtsstudentin Judith.
Aber vor allem mache es ihr Spaß, Wissen weiterzugeben. Wer wegen der langen Sommerferien Lehrer:in werden möchte, wird sich spätestens im Referendariat wundern, wie anstrengend der Job als Lehrer:in ist und wie viele Anforderungen er stellt.
Ein Fach zu beherrschen ist die eine, wie man den Stoff den Schüler:innen vermittelt, eine ganz andere Sache. Man muss sich durchsetzen können, gleichzeitig die Kinder und Jugendlichen motivieren, auf individuelle Schwächen und Lernschwierigkeiten eingehen können und dabei immer die Uhr im Blick haben.
In kaum einem anderen Beruf kommt es so sehr auf die eigene Persönlichkeit an wie im Beruf als Lehrer:in. Wenn du Lehramt studieren möchtest, sind Organisationstalent und Selbstbewusstsein wichtige Voraussetzungen.
„Man muss wirklich selbstsicher sein“, hat Judith Herrmanns aus ihren Erfahrungen im Praktikum gelernt. Im Umgang mit Eltern und Kolleg:innen ist zudem Teamfähigkeit und kommunikative Kompetenz gefordert. Da die Unterrichtsplanung einen großen Anteil einnimmt, ist auch Selbstorganisation und Disziplin wichtig für angehende Lehrer:innen.
Ebenso wie Frustrationstoleranz: Du wirst dir von deinen Schüler:innen auch Vorwürfe und Kränkungen anhören und Enttäuschungen wegstecken müssen. Nicht ohne Grund gelten Lehrer:innen als besonders gefährdet beim Thema Burnout. Wenn du herausfinden möchtest, ob du für den Job als Lehrer:in geeignet bist, kannst du online Selbsteinschätzungstests absolvieren (s. Linkliste unten).
Je nachdem, an welcher Uni sie studieren, müssen Lehramtsstudent:innen ihre Organisationsfähigkeiten auch schon im Studium beweisen.
Judith Herrmanns hat sich mit der Kölner Uni eine Massenuniversität ausgesucht. „Es kann sein, dass ich den ganzen Tag in Seminaren und Vorlesungen kein bekanntes Gesicht sehe“, sagt sie lachend. „Genauso wenig bekannt sind mir leider oft die Institute und die dazugehörigen Sekretärinnen oder Dozierenden.“ In einem solchen Umfeld seinen Studienplan selbst zusammenzustellen, Anmeldefristen einzuhalten und sich Seminarplätze zu erkämpfen, dazu gehört Organisationstalent und Durchsetzungsfähigkeit.
Das Uni-Studium schließt du mit dem ersten Staatsexamen oder dem „Master of Ecucation“ ab. Der zweite Teil der Lehrerausbildung erfolgt dann im Referendariat, das je nach Bundesland zwölf bis 24 Monate dauert und mit dem zweiten Staatsexamen abschließt.
Im Referendariat arbeitest du bereits praktisch an einer Schule als angehende:r Lehrer:in, parallel wirst du dabei theoretisch von einer Lehrer:innenausbildungsstelle begleitet.
Wer es durch diese arbeits- und lernintensive Zeit geschafft hat, für den heißt es: vom Hörsaal zurück in die Schule.
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