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Studieren mit Fachabi

Richtig studieren geht nur mit Abitur? Weit gefehlt! Auch mit der fachgebundenen Hochschulreife oder der Fachhochschulreife stehen dir viele Studienmöglichkeiten offen. Wir verraten dir, welche das sind und was du dabei beachten solltest.

Fachabi – Was ist das?

Wenn wir von Fachabi reden, dann können damit zwei verschiedene Abschlüsse gemeint sein. Zwar ist der Begriff umgangssprachlich weit verbreitet, aber kann bei einer Recherche schnell für Verwirrung sorgen. Er wird nämlich sowohl für die fachgebundene Hochschulreife als auch für die Fachhochschulreife verwendet. Dabei handelt es sich aber um zwei unterschiedliche Abschlüsse und damit auch um unterschiedliche Voraussetzungen für ein Studium.

Die sogenannte fachgebundene Hochschulreife kannst du an einem Gymnasium, einer Berufsschule oder einem Berufskolleg erlangen. Der kleine, aber feine Unterschied zur allgemeinen Hochschulreife (Abitur) ist das Fehlen einer zweiten Fremdsprache. Außerdem liegt der Fokus hier meist schon in der Schule auf einer bestimmten Fachrichtung wie beispielsweise Wirtschaft.

Dagegen besteht die Fachhochschulreife neben dem schulischen auch schon aus einem praktischen Teil. Den schulischen Teil absolvierst du erfolgreich mit dem Bestehen der 12. Klasse (G8: 11. Klasse) an einer höheren Schule. Um die Möglichkeit zum Studium zu erhalten, musst du einen berufsbezogenen Teil anschließen. Je nach Bundesland bedeutet das ein sechs- bis zwölfmonatiges Praktikum oder sogar eine abgeschlossene Berufsausbildung.

Studieren mit fachgebundener Hochschulreife

Hast du die fachgebundene Hochschulreife in der Tasche, kannst du auch ohne Abitur studieren. Zum einen bist du damit berechtigt, an allen Fachhochschulen (FH) das Studienfach deiner Wahl zu studieren. Zum anderen hast du sogar Zugang zu Universitäten. Hier gibt es allerdings eine Einschränkung. Wie der Begriff "fachgebunden" schon andeutet, bist du dort in den meisten Fällen nur berechtigt, ein Fach zu studieren, welches auf deinem Zeugnis angegeben ist. Hast du beispielsweise eine fachgebundene Hochschulreife in der Fachrichtung Wirtschaft, kannst du an Universitäten lediglich wirtschaftliche Studiengänge belegen – und nicht plötzlich Biologie oder Germanistik. Übliche Fächer sind daher auch Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsingenieurwesen oder Wirtschaftsinformatik. Aber auch hier hat sich in den letzten Jahren einiges getan und es gibt Ausnahmen. Da Bildung in Deutschland Ländersache ist, sind die genauen Regelungen von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Beispielsweise gibt es in Baden-Württemberg die sogenannte "Deltaprüfung". Diese Aufbauprüfung soll unter anderem "Studieninteressierten mit fachgebundener Hochschulreife Studiengänge eröffnen, die bislang durch die bestehende Fachbindung ausgenommen waren".

Studieren mit Fachhochschulreife

Die Fachhochschulreife ist ein mindestens genauso hochwertiger Abschluss. Mit ihm kannst du ebenfalls an allen Fachhochschulen studieren. Lediglich das Studium an Universitäten bleibt dir damit in der Regel verwehrt. Aber auch hier gibt es gelegentlich Ausnahmen. Hier gilt, dass du dich in jedem Fall auch direkt auf den Seiten der Hochschulen darüber informieren solltest, inwiefern du mit deinem Abschluss die Voraussetzungen zum Studium (u. a. auch Regelungen zum Numerus Clausus) erfüllst. Möchtest du zwingend an einer Universität studieren, gibt es immer (Um-)Wege, mit denen du deinen Traum-Studienplatz erreichen kannst – wenn es auch bedeutet, dass du dein Abitur nachholen musst.

Vor- und Nachteile eines Studiums mit Fachabi

Auch wenn es auf den ersten Blick so scheinen mag, ist das Fachabi bzw. die zwei Fachabi-Varianten nicht weniger wert als das Abitur. Dir stehen zwar nicht alle universitären Studienangebote offen, aber auch Fachhochschulen bieten mittlerweile eine Vielzahl von spannenden Studienfächern an. Dabei liegt der primäre Fokus meist noch immer auf der Praxis, weshalb du hier vor allem (aber nicht nur) technische, soziale, künstlerische oder wirtschaftliche Studiengänge findest. Lediglich eine wissenschaftliche Laufbahn ist damit schwieriger zu erreichen. Aber nichts ist unmöglich. Merkst du während deines Fachhochschulstudiums, dass das wissenschaftliche und theoretische Arbeiten eigentlich genau dein Ding ist, gibt es immer noch Möglichkeiten anschließend ein universitäres Studium anzuhängen. Hier solltest du nur wissen, dass du dann ein:e Zweitstudienbewerber:in bist und mit anderen in der gleichen Situation um eine geringere Studienplatzanzahl konkurrierst. Die einzigen Berufe, die mit Fachabi kaum erreichbar sind, sind solche wie Ärzt:in oder Jurist:in.

Besonders wenn du aber ganz genau weiß, was du nach der Schule machen möchtest, bietet dir das Studium mit Fachabi sogar Vorteile. Schließlich bringst du je nach Fachrichtung in der Schule oder berufsbezogener Praxis schon ein gewisses Fachwissen mit und bist darin den Schüler:innen mit Abitur vielleicht sogar einen Schritt voraus. Bei der Vielzahl an Studienmöglichkeiten heutzutage kann es außerdem entlastend und unkomplizierter sein, wenn du von vornherein nur eine begrenzte Auswahl an Möglichkeiten zur Verfügung hast. Hier weißt du genau, welchen Weg du gehen musst, um beruflich das Ziel zu erreichen, welches sich schon in deiner Schullaufbahn angebahnt hat. Und auch mit Fachabi hast du keine Nachteile bei der Wahl der Studienform. Du kannst dich ebenso zwischen einem Vollzeit-, Teilzeit- oder auch dualen Studium entscheiden. Damit kannst du auch selbst bestimmen, wie hoch der Praxisanteil während deines Studiums weiterhin sein soll.

Dein Weg mit Fachabi muss kein Studium sein

Studieren ist natürlich eine tolle Sache. Nicht ohne Grund entscheiden sich immer mehr Schüler:innen für diesen beruflichen Werdegang. Allerdings muss das nicht dein Weg sein. Mit einem Fachabi steht dir zwar der Weg zum Studium offen, aber vielleicht passt eine Ausbildung viel besser zu dir. Bewerbungen mit Fachabi sind immer gerne gesehen. Betriebe suchen händeringend nach qualifiziertem Nachwuchs. Außerdem bedeutet ein Studium nicht immer bessere Berufsaussichten. Auch mit einer erfolgreichen Berufsausbildung kannst du dich weiterbilden und die Karriereleiter erklimmen. Und dabei kannst du dir sicher sein: Praxis ist garantiert.

 

Für dich soll es auf jeden Fall das Studium sein? Dann durchstöbere doch einmal unsere Studiengänge von A bis Z nach deinem Traum-Studiengang mit Fachabi. Eine Ausbildung passt viel besser zu dir? Dann findest du in unserer Rubrik Berufe nach Themen viele spannende Berufsmöglichkeiten. Deine Nadel im Heuhaufen findest du garantiert!