Dein Orientierungsstudium an der FH Münster
Welcher Studiengang passt am besten zu dir?
Die skandinavischen Länder sind für ihr gutes Bildungssystem bekannt. Auch Austauschstudenten profitieren vom engen Kontakt zu Professoren, kleinen Kursen und gut ausgestatteten Hochschulen.
Island, Land der Gletscher, Elfen und Geysire – und der "heißen Töpfe". Während es draußen selbst im Sommer meistens kühl bleibt, machen es sich die Isländer gern in den "heiti potturinn" gemütlich. Mehr als 250 solcher natürlicher Badewannen, die mit Wasser aus heißen Quellen gespeist werden, gibt es im Land.
Auch Christian Ziegler ging nach Island, um zu baden – und zu studieren. "Ich wollte unbedingt in ein Land, das ich noch nicht kannte, um etwas völlig Neues kennenzulernen", sagt der Hamurger BWL-Student, der 2005 fünf Monate an der Universität Island (Háskóli Íslands) in Reykjavik verbracht hat. Um schnell mit Isländern in Kontakt kommen zu können, büffelte der Erasmusstudent an der ältesten Uni des Inselstaats zunächst vier Wochen lang Isländisch: "So ein Crashkurs vor Ort bringt wirklich was, vor allem weil man die Sprache gleich im Alltag anwenden kann."
Unter Studenten ist die größte Vulkaninsel der Welt ein Geheimtipp, denn die Lebens- und Studienbedingungen sind hervorragend. Manche Fakultäten der Háskóli Íslands erlauben ihren ausländischen Studenten, ihre Klausuren auf Englisch oder in der jeweiligen Muttersprache zu schreiben. Mittlerweile werden dort sogar viele Kurse auf Englisch angeboten.
Eine weitere Besonderheit ist die Finanzierung der staatlichen Hochschulen. Investitionen in Gebäude und Ausstattung werden zu großen Teilen mit Einnahmen aus Glücksspielen bezahlt. Wer in Island Lotto spielt oder an Automaten zockt, unterstützt also das Bildungssystem. Wie in allen anderen skandinavischen Ländern auch, gibt es in Island keine Studiengebühren.
Beliebt sind Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland und Island unter Studenten auch wegen des kollegialen Umgangs zwischen Professoren und Studenten. An den Universitäten ist jeder mit jedem per Du, man spricht sich mit dem Vornamen an. Die Profs haben immer ein offenes Ohr und sind ohne lange Wartezeiten erreichbar.
So verlockend ein Studium in Skandinavien auch ist, einen Haken gibt es trotzdem: Die Lebenshaltungskosten gehören zu den höchsten in Europa. In Norwegen müssen Studenten zum Beispiel mit mindestens 1.000 Euro im Monat rechnen. Ein Zimmer in einem skandinavischen Studentenwohnheim mit Gemeinschaftsküche und eigenem Bad kostet zwischen 350 und 500 Euro im Monat – immerhin ist aber oft eine Sauna für alle Hausbewohner inklusive.
Wer sich für ein oder zwei Auslandssemester in einem der fünf skandinavischen Länder interessiert, sollte sich mindestens ein Jahr im Voraus bewerben. Dabei ist zu beachten: Anders als in Deutschland ist das Studienjahr in ein Herbst- und ein Frühlingssemester eingeteilt. Das erste Semester dauert in der Regel von August oder September bis Ende Dezember, das zweite Semester von Januar oder Februar bis Mai oder Juni.
Christian Ziegler haben die hohen Lebenshaltenskosten nicht abgeschreckt."Inzwischen kenne ich ein paar Läden, in denen Obst und Gemüse nicht ganz so teuer sind", sagt er. Island sei mittlerweile wie eine zweite Heimat. Bei seiner Rückreise nach Deutschland hatte er deshalb schon die Tickets für seinen nächsten Islandbesuch in der Tasche. Denn wer wie Christian in Skandinavien studiert hat, kommt gerne noch mal dorthin zurück – und das nicht nur wegen der fantastischen Natur zwischen Schären, Geysiren und Fjorden.
Island
Wer in Island studieren will, braucht das Abitur. Das Studium ist kostenlos, einige Universitäten erheben jedoch eine einmalige Einschreibegebühr. In den meisten Studienfächern absolvieren die Studenten ein Bachelor-Studium, das drei bis vier Jahre dauert. Der Abschluss BA-gráda entspricht einem Bachelor of Arts und wird in der Regel in Geistes- und Sozialwissenschaften, Theologie, Bildender Kunst und Design verliehen. Absolventen mit einem BS-gráda haben meist Wirtschaftswissenschaften, Medizin Naturwissenschaften, Informatik oder Ingenieurwissenschaften studiert. Dieser Abschluss ist mit einem Bachelor of Science vergleichbar.
Schweden
In Schweden gibt es knapp 38 Hochschulen. Die größte Hochschule ist die Universität in Stockholm, die älteste Uni liegt in Uppsala. Weil viele Studiengänge stark nachgefragt sind, kann ein bereits abgeschlossenes Grundstudium und ein Austauschprogramm mit einer schwedischen Partneruniversität die Zulassung erleichtern. An den Hochschulen ist es übrigens nicht üblich, alle Kurse in einem Semester gleichzeitig zu absolvieren. Oft wird erst einmal ein Kurs für fünf Wochen belegt und mit einer Prüfung abgeschlossen, erst dann folgt der nächste. Und auch hinsichtlich der Verpflegung muss man sich umstellen. In den Hochschulen gibt es keine Mensen. Stattdessen kannst du dein Essen in vorhandenen Mikrowellen aufwärmen oder in ein teures Bistro gehen. Das Studium ist auch hier für EU-Bürger kostenfrei. Stattdessen zahlen die Studenten einen kleinen Betrag an eine Studentenvereinigung, in der sie fast immer Mitglied sind.
Finnland
An den 14 Universitäten und 23 Fachhochschulen kannst du aus rund 400 internationalen englischsprachigen Studiengängen wählen. Zu den bekanntesten Hochschulen zählen die Universität Helsinki mit rund 35.000 Studenten, die Aalto-Universität mit rund 20.000 Studenten und die Universität Tampere mit rund 15.000 Studenten. Aufgrund der hohen Bewerberzahl gibt es fast überall einen Numerus Clausus, zusätzlich verlangen viele Hochschulen eine Aufnahmeprüfung. An den Fachhochschulen ist immer ein Arbeitspraktikum integriert, außerdem dauert das Studium hier grundsätzlich zwischen 3,5 und 4,5 Jahre. Weil in Finnland auch Schwedisch gesprochen wird, kannst du an der Hochschule entsprechende Sprachkurse und Studiengänge belegen. Je nach gewähltem Studiengang musst du entsprechende Finnisch-, Schwedisch- oder Englischkenntnisse nachweisen. Studiengebühren gibt es für EU-Bürger keine. Zu zahlen ist an Universitäten lediglich eine Studentenschaft-Gebühr in Höhe von bis zu 100 Euro – darin sind unter anderem soziale Leistungen und ein Versicherungsschutz enthalten.
Norwegen
Bis auf einen Sozialbeitrag in Höhe von 30 bis 80 Euro ist das Studium an einer der 39 öffentlichen Hochschulen kostenlos. Neben der ältesten und größten Hochschule in Oslo sind auch die Universitäten in Bergen, Tromsø und Trondheim sehr bekannt. An den 29 privaten Hochschulen werden dagegen meist Studiengebühren verlangt. Wie bei uns gibt es in einigen Fächern Zulassungsbeschränkungen, so zum Beispiel in Informatik, Medien- und Kommunikationsforschung, Psychologie, Medizin und Zahnmedizin. Häufig müssen auch Studenten in den Fächern Wirtschaft, Mathematik, Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften besondere Anforderungen erfüllen.
Dänemark
In Dänemark gibt es rund 34 Hochschulen. Unterschieden wird zwischen den Academies of Professional Higher Education, University Colleges und den Universitäten. An den Universitäten spezialisieren sich die Studenten von Anfang an auf ein bestimmtes Fachgebiet. Rund 600 Studiengänge werden auf Englisch unterrichtet. Wer sich trotzdem mit Dänisch beschäftigen will, kann kostenlos Dänisch-Kurse besuchen. In Dänemark wird von Studenten viel Eigeninitiative verlangt. In der Regel verbringst du zehn Stunden in Kursen und rund 30 Stunden mit der Vorbereitung – entweder alleine oder in Gruppen. Auch Projektarbeit wird großgeschrieben.
Vaxjö (Schweden) - Studieren in Bullerbü
An der Universität im schwedischen Vaxjö sieht es beinahe so aus wie in Astrid Lindgrens Kinderbuchparadiesen. Kein Wunder, denn Lindgrens literarische Schauplätze "Bullerbü" und "Lönneberga" sind nur wenige Kilometer vom Campus entfernt, sie heißen nur anders. Auch die gelb, rot und weiß gestrichenen Holzhäuser der Hochschule, die im kommenden Jahr in Linné-Universität umbenannt werden soll, wirken bekannt. Passend dazu bietet die deutsche Literaturprofessorin Astrid Surmatz in Vaxjö Seminare und Vorlesungen über Lindgrens Werke an, und zwar für Studenten aller Fachrichtungen auf Englisch, Schwedisch und Deutsch.
https://lnu.se
Rovaniemi (Finnland) - Studentenjob beim Weihnachtsmann
Wer sich für ein Studium in Lapplands Hauptstadt Rovaniemi entscheidet, bekommt mit etwas Glück einen Studentenjob als Wichtel beim finnischen Weihnachtsmann. Der sitzt nämlich das ganze Jahr über nur wenige Kilometer von der Universität von Lappland entfernt in seinem Büro und beantwortet Briefe von Kindern aus aller Welt. Mehrsprachige Helfer sind dabei äußerst nützlich. Die Universität von Lappland liegt übrigens unmittelbar am Polarkreis. Auf einen hellen, langen Sommer folgt ein kalter, dunkler Winter. Dann kann es draußen richtig ungemütlich werden – bis zu minus 47 Grad. Dafür gibt es 183 Schneetage im Jahr und warme Saunen, in denen man nach einer ausgedehnten Skitour wieder auftauen kann.
www.ulapland.fi
Forschungsnetzwerk - Exkursion in die Arktis
Das Forschungsnetzwerk "Universität der Arktis", dem mehr als hundert Hochschulen und Forschungseinrichtungen in den USA, Kanada, Russland und Skandinavien angehören, bietet auch für ausländische Studenten Exkursionen in die Arktis an. An der Universität Lappland lernen die Studenten dabei die Komplexität des arktischen Umweltsystems und die Kultur der Inuit kennen. Auch die Entwicklung des Tourismus und der Klimawandel am Nordpol sind Themen dieser Exkursionen.
www.uarctic.org
Tromsø (Norwegen) - Die nördlichste Uni der Welt
Auch die Universität Tromsø, 500 Kilometer nördlich des Polarkreises gelegen, ist Ausgangspunkt vieler Polarexpeditionen. Allerdings müssen Studenten hier hart im Nehmen sein: Die Temperaturen schwanken zwischen minus zehn und plus 15 Grad Celsius. Von Mai bis Juli wird es nie richtig dunkel, und von November bis Februar gibt es einen Sonnenaufgang. Während an der Universität Jura, Technologie und Kunst gelehrt werden, hat sich die Norwegische Fischereihochschule als eigenständiger Teil der Universität auf die Fächer Biologie, Fischerei und Ökonomie spezialisiert.
www.uit.no
Roskilde (Dänemark) - Interkulturelle Studien
Das Motto der dänischen Universität Roskilde lautet "In tranquillo mors – in flucta vita" (In der Stille liegt der Tod, im Fluss das Leben). Der neueste Studiengang hat allerdings nichts mit Wasser zu tun: Es geht um interkulturelle Kommunikation am Institut für Sprache und Kultur. Die Dozenten haben großes Interesse daran, ausländische Studenten aufzunehmen, um das Wissen über interkulturelle Kommunikation mit ihnen konkret umzusetzen. Texte können deshalb nach Absprache auch auf Deutsch geschrieben werden.
www.ruc.dk
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