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Praktika, Traineeship und Volontariat

Egal ob als Quereinsteiger, Karrierestarter oder Absolvent – sehr häufig benötigst du noch zusätzliche Qualifikationen oder Einblicke in eine bestimmte Branche, bevor du eine lukrative Festanstellung findest. In vielen Berufsgruppen gehört dies schon lange zur Norm, bei anderen, modernen Sektoren bürgern sich nach und nach ähnliche Modelle ein.

Doch wie genau sieht der Alltag in diesen Formen der Fortbildung aus, wie viel Zeit muss man dafür investieren und mit welchem Gehalt – wenn überhaupt – kannst du rechnen? Wir erklären, welche verschiedenen Formen es gibt, wann und wo diese zum Einsatz kommen und was die Unterschiede im Detail sind.

Berufseinstiegsformen

Die meisten althergebrachten Berufe folgen einer klassischen Formel: Schulabschluss, Ausbildung und danach direkt die Übernahme in den beruflichen Alltag. Das ist problemlos möglich, da die typische duale Ausbildung viel Praxiszeit im Betrieb beinhaltet, wodurch man nach Abschluss sehr gut auf alles Vorbereitet ist.
Doch in vielen Berufsbildern ist das so nicht der Fall. Besonders bei Quereinsteigern oder Hochschulabsolventen ist es sehr weit verbreitet, dass du vor einer festen Stelle in einem wirtschaftlichen Betrieb noch eine zusätzliche Weiterbildung einschieben musst. Dort sammelst du erste Berufserfahrung gesammelt, die häufig nötig ist, um dich auf weiterführende Stellen zu bewerben oder übernommen zu werden.
Der Direkteinstieg – also von Ausbildung oder Studium auf eine ausgewachsene Stelle – wird immer seltener. So ist es nicht mehr ungewöhnlich, dass viele Mittzwanziger in ihren LinkedIn-Profilen Jobtitel wie „Trainee“, „Junior“ oder „Volontärin“ stehen haben. Was genau diese bedeuten, erfährst du hier.

Das Praktikum

Der Begriff Praktikum ist schwer abzugrenzen, da er an sich sehr wandlungsfähig ist. Im Grunde handelt es sich dabei immer um einen praktischen Einblick in die Arbeitswelt, der dazu führen soll, dass Studenten, Schüler oder Absolventen wichtige Erfahrung im Arbeitsleben sammeln.
Da in vielen Berufsgruppen mittlerweile bereits für Neueinsteiger ein gewisses Maß an praktischer Erfahrung Pflicht ist – auch für Trainees und Volontäre gilt diese Anforderung häufig – ist das Praktikum somit eine sehr wichtige Institution in der Karriere, besonders für Studierende und Absolventen.
Um einen Versuch anzustellen, Praktika in zwei Kategorien einzuteilen, können diese in Teil- und Vollzeitpraktika getrennt werden. Erstere sind häufig Teil eines Studiums und finden entweder nur an einem bis drei Wochentagen für ein oder zwei Semester statt, oder sind in ihrer Dauer beschränkt – etwa für drei Monate, also das klassische Praxis- oder Auslandssemester.
Dann gibt es auch Praktika, die sich an Absolventen oder Quereinsteiger richten. Sie nehmen im Grunde die Form von Vollzeitbeschäftigungen an und sind für etwa drei bis sechs Monate angesetzt. In dieser Zeit werden die Praktikanten zwar zumeist bezahlt, doch bleiben in den meisten Fällen unter der 1.500-Euro-Grenze.
Heutzutage sind diese Praktika in manchen Branchen bereits so weit in die Karriere integriert, dass sie gar nicht mehr als solche bezeichnet werden – stattdessen wird die Stelle beispielsweise als „Junior Sales Manager“ ausgeschrieben. Diese ist dann von Beginn an zeitlich beschränkt und es gibt die Chance zur anschließenden Übernahme, da während der Praktikumszeit die schnelle Ausbildung zur Arbeit an bestimmten Projekten im Fokus steht.

Das Traineeship

Hierbei handelt es sich um einen eher neuen Begriff. Eine Trainee-Stelle ist im Grunde eine Form der beruflichen Weiterbildung für junge Absolventen von Bachelor- oder Master-Studiengängen. Da dieses sich in vielen modernen Branchen etabliert hat, sind auch die Ziele und Voraussetzungen entsprechend fortschrittlich.
So ist es häufig der Fall, dass kein bestimmter Studienabschluss von Bewerbern verlangt wird – die richtige grobe Fachrichtung genügt üblicherweise. Jedoch ist Interesse an und Erfahrung in einem bestimmten Fachgebiet zumeist vorausgesetzt.
Denn Trainee-Programme richten sich hauptsächlich an passionierte Durchstarter, die durch ihr Studium ein sehr fundiertes und vielseitiges Hintergrundwissen gesammelt haben. Zumeist haben sie also zum Ziel, junge Menschen auf eine leitende Position mit Personal- und Führungsverantwortung vorzubereiten.
Für gewöhnlich dauern diese Einstiegslehrgänge zwischen einem und zwei Jahren und resultieren in vielen Fällen in einer Übernahme in den ausbildenden Betrieb. Die Bezahlung ist verglichen mit Praktika und Volontariaten recht gut, liegt jedoch etwas unter dem Niveau vollständigen Stellen, in die Absolventen anderer Fächer einsteigen können.
Sie werden zumeist von größeren Unternehmen angeboten, die einen Bedarf an schnell durchstartenden Führungspersönlichkeiten mit einem fundierten Fachwissen einer schnelllebigen, modernen Branche haben. Daher haben sie sich beispielsweise in der Online-Marketing-Industrie etabliert. Auch die IT-Branche, oder weltweit agierende Konzerne sind üblicherweise die typischen Arbeitgeber.

Das Volontariat

Hierbei handelt es sich um eine sehr etablierte Form der Berufseinstiege. Das Volontariat ist in bestimmten Branchen schon lange ein fester Bestandteil der Karriereleiter und ein wichtiger Schritt für den Berufseinstieg.
Obwohl der Begriff im Grunde nichts anderes Bedeutet als „Freiwilligendienst“, handelt es sich in den meisten Fällen dabei nicht mehr um ehrenamtliche Arbeit. Stattdessen wird damit eine Phase in vielen medial oder kulturell geprägten Berufen bezeichnet, die sich zwischen einer ursprünglichen Abschluss oder einem Studium und der Festanstellung einfügt. Es wird daher auch häufig als „journalistisches Praktikum“ bezeichnet.
Dieses dauert üblicherweise zwei Jahre und übernimmt im Grunde die Funktion einer Berufsausbildung für Berufe in diesem Bereich, wobei die Form etwas freier ist – ob zusätzlich zum Alltag im Betrieb noch Weiterbildungen oder schulische Angebote hinzukommen, hängt stark vom jeweiligen Arbeitgeber ab.
Ein Volontariat ist üblicherweise bezahlt, da man sich in Vollzeit im Betrieb befindet. Im Durchschnitt kann man mit 900 Euro bis 2.000 Euro Bruttolohn pro Monat rechnen. Die tatsächliche Entlohnung schwankt stark – sie ist von der Vorqualifikation, der jeweiligen Stelle, der genauen Branche oder dem Ort des Unternehmens abhängig.
Ebenso gibt es beispielsweise für journalistische Trainees Tarife, die die Gewerkschaft der Journalisten und der Deutsche Journalisten-Verband ausgehandelt haben. So sollten ab dem Jahr 2015 Volontärinnen und Volontäre bei Tageszeitungen 2.059 Euro monatlich im ersten Ausbildungsjahr erhalten.