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Die überbetriebliche Ausbildung

Große Ausbildungsunternehmen sind technisch oft besser und vielfältiger aufgestellt als kleinere. Damit Azubis in kleinen und mittleren Unternehmen trotz des möglichen Nachteils alle berufsrelevanten Inhalte lernen können, gibt es die sogenannte überbetriebliche Ausbildung. Erfahre, was genau es damit auf sich hat.

Vielleicht hast du es schon mitbekommen: Ausbildungsinhalte verändern sich von Zeit zu Zeit. Das hängt vor allem mit dem technologischen Fortschritt und der Digitalisierung zusammen. Es gibt immer neue Maschinen und Softwares, die den Arbeitsalltag beeinflussen. Manche Ausbildungsberufe entstehen sogar ganz neu. Die Ausbildungsbetriebe passen sich zwar nach und nach der Entwicklung an, aber nicht alle Unternehmen können immer und sofort mit den allerneuesten Trends mitgehen. Das ist zum Beispiel in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) oft der Fall. Damit aber auch diese Auszubildenden alle berufsrelevanten Ausbildungsinhalte vermittelt bekommen können, gibt es die so genannte überbetriebliche Ausbildung. 

Überbetriebliche Ausbildung - darum kann es gehen

Sie ist eine Ergänzung zum Ausbildungsalltag und wird oft auch überbetriebliche Unterweisung (ÜBU) oder überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) genannt. Ziel ist es, den Lehrlingen in einer so genannten überbetrieblichen Berufsausbildungsstätte fachspezifische Inhalte zu vermitteln. Vor allem im Handwerk können Azubis so ihre fachpraktischen Fertigkeiten und Kenntnisse der betrieblichen Ausbildung ergänzen und vertiefen. Dabei kann es um neue Arbeitstechniken, sehr spezialisierte Produktionsabläufe und Dienstleistungsinhalte, neueste Technologien (z.B. 3D-Drucker) oder wichtige Kenntnisse zum Unfallschutz und zur Arbeitssicherheit gehen. Veranstalter bzw. Träger der überbetrieblichen Berufsausbildungsstätten sind in der Regel Kammern, Innungen, Verbände oder Bildungsträger. Wo die überbetriebliche Ausbildung stattfindet, hängt von den Inhalten und Anbietern ab. Es kann praxisnahe Schulungen innerhalb des eigenen Ausbildungsbetriebes geben, viel öfter aber findet eine praktische Umsetzung in externen Werkstätten statt. In eher seltenen Fällen kann es auch mal sein, dass du für die Zeit der überbetrieblichen Ausbildung in einem Internat oder Gästehaus unterkommst.

Dauer und Kosten der überbetrieblichen Ausbildung

Die überbetriebliche Ausbildung umfasst in den meisten Fällen rund drei bis vier Wochen im Jahr. Je nach Berufsbild können es aber auch noch mehr Wochen sein (z.B. Schornsteinfeger, Ausbildungen im Bauwesen). Die Kosten für eine überbetriebliche Ausbildung zahlt in der Regel das Ausbildungsunternehmen. Die Teilnahme an diesen Lehrgängen ist übrigens Pflicht: Nur wer die Teilnahme nachweisen kann, wird zur Abschluss- oder Gesellenprüfung zugelassen. Für die überbetriebliche Ausbildung muss dich dein Ausbildungsbetrieb freistellen. Deine Zeit in der Berufsschule hat mit den zusätzlichen Lehrgängen nichts zu tun.