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Praxissemester

Wenn du Wirtschaft, Technik oder Lehramt studierst, ist in deiner Studienordnung höchstwahrscheinlich ein sogenanntes Praxissemester vorgesehen. Hier sollst du das im Studium erlernte Wissen durch ein Praktikum in der Praxis anwenden. Was es damit genau auf sich hat und was du im Vorfeld beachten solltest, erfährst du hier.

Was ist ein Praxissemester?

Die Bezeichnung Praxissemester beschreibt eigentlich ziemlich gut, was es damit auf sich hat: Es soll dich mithilfe deiner schon im Studium erworbenen theoretischen Grundlagen auf die Praxis vorbereiten. Ob Wirtschaftsingenieurwesen, BWL oder Lehramt - während deines Praxissemesters arbeitest du in einem Unternehmen oder an der Schule und bekommst erste praktische Einblicke in dein späteres Berufsleben. An den meisten Fachhochschulen ist das Praxissemester fester Bestandteil des Studiums, aber auch immer mehr Universitäten sehen das berufspraktische Semester in ihrer Studienordnung vor. Es handelt sich also um ein Pflichtpraktikum, für das ein ganzes Semester freigehalten wird. Im Vorfeld werden oftmals zusätzliche Vorbereitungskurse angeboten, die dich auf den Ablauf und die Herausforderungen des Praxissemesters vorbereiten. In den meisten Fällen steht dir außerdem ein Betreuer zur Seite, an den du dich beispielsweise auch wenden kannst, wenn du keinen Praktikumsplatz findest. Zum Abschluss des Praxissemesters musst du meist noch einen Praktikumsbericht abgeben.

Was muss ich im Vorfeld beachten?

Bevor du dich bei einem Unternehmen oder an einer Schule bewirbst, solltest du dir genauestens deine Studienordnung durchlesen, damit dir das Praxissemester hinterher auch sicher angerechnet wird und du keine bösen Überraschungen erlebst. Sowohl Dauer als auch Aufgabenbereiche sind hier vorgegeben. Mit diesen Anforderungen kannst du dich dann bei einem Unternehmen bewerben. Es ist wichtig, dass du diesen Teil der Studienordnung deiner Bewerbung beifügst, damit auch das Unternehmen sicherstellen kann, dass du die erforderlichen Aufgaben dort leisten kannst. An den meisten Hochschulen ist das Praxissemester ab dem vierten Semester vorgesehen. Die Dauer kann je nach Studiengang zwischen vier und sechs Monaten variieren. Du solltest dein Praxissemester außerdem frühzeitig planen und dich mindestens ein Semester vorher bewerben. Planst du das Praxissemester im Ausland zu absolvieren, fängst du mit den Bewerbungen und Vorbereitungen am besten schon ein ganzes Jahr vorher an. Oftmals bieten die Hochschulen selbst schon sogenannte Praktikumsbörsen an. Möchtest du bei einem bestimmten Unternehmen oder einer speziellen Schule besonders gerne dein Praxissemester verbringen, obwohl es dort keine passende Ausschreibung gibt, schicke einfach eine Initiativbewerbung ab. 

Wird ein Praxissemester vergütet?

Da es sich um ein Pflichtpraktikum handelt, hast du leider keinen Anspruch auf Vergütung. Den hast du nur, wenn die Dauer deines Praktikums die vorgeschriebene Mindestdauer in deiner Studienordnung überschreitet. Allerdings zahlen viele Unternehmen ihren Pflichtpraktikanten dennoch etwas Gehalt. Wenn das für dich ein entscheidender Faktor ist, solltest du bei den Praktikaauschreibungen von vornherein darauf achten. Während eines Pflichtpraktikums erhältst du außerdem weiterhin BAföG. Wirst du allerdings zusätzlich vergütet, kann es sein, dass dir etwas von deinem Fördergeld abgezogen wird. Willst du ein (zusätzliches) freiwilliges Praktikum im Studium machen, muss dir bei einer Dauer von mehr als drei Monaten der Mindestlohn gezahlt werden.

Was bringt mir das Praxissemester?

    Viel! Es ist völlig normal, dass du vor dem Beginn des Praxissemesters womöglich nervös bist, weil du nicht genau weißt, was auf dich zukommt und was von dir erwartet wird. Außerdem ist es immerhin das erste Mal, dass du deine erlernten Kompetenzen nun auch praktisch anwenden und dich bei einem potenziellen Arbeitgeber beweisen kannst. Vielleicht machst du dir sogar Gedanken darüber, dass dir der ausgeübte Beruf gar keinen Spaß macht. Wenn du all diese Gedanken aber einmal beiseite schiebst, erkennst du die Chancen und Möglichkeiten, die mit einem Praxissemester einhergehen. Deine Hochschule sieht das Pflichtpraktikum schließlich nicht vor, um dich zu ärgern, sondern damit du dich weiterentwickeln und erste berufliche Kontakte knüpfen kannst. Die Erfahrungen aus dem Praxissemester erleichtern dir den Berufseinstieg. Nicht selten besteht sogar die Chance auf eine Übernahme oder zumindest auf eine darauffolgende Anstellung als Werkstudent. Macht dir das Praktikum Spaß, fühlst du dich nicht nur in deiner Studienwahl bestätigt. Wenn du motiviert bist, kannst du dir außerdem viele neue Qualifikationen aneignen und deinen Lebenslauf damit aufpeppen. 

      Durch die längere Dauer des Praktikums hast du im Gegensatz zu einem Sechs-Wochen-Praktikum genug Zeit dich in das Unternehmen oder die Schule und deine Aufgaben einzuarbeiten. Wenn du dich gut anstellst, kannst du im Laufe der Zeit immer mehr Verantwortung übernehmen und bearbeitest vielleicht sogar deine eigenen kleinen Projekte. Studierst du Lehramt, gestaltest du im Praxissemester die Unterrichtsstunden mit und hältst am Ende womöglich deinen ersten eigenen Unterricht. Das Praxissemester soll dich außerdem in deinen Soft Skills schulen. Eigenschaften wie Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Selbstmanagement oder der reflektierte Umgang mit Kritik lernst du erst wirklich in der praktischen Anwendung. Durch deine Kollegen und neue Projekte bekommst du neue Perspektiven auf die praktische Anwendung der im Studium gelernten Theorie. Wenn dich etwas positiv oder auch negativ überrascht, mache dir am besten direkt Notizen. So hast du für deinen Praktikumsbericht am Ende schon alles Wichtige zusammen. Nimm dir für den Abschlussbericht die nötige Zeit, nicht nur um einen guten Bericht abzugeben, sondern vielmehr um die gewonnenen Erkenntnisse für dich und dein späteres Berufsleben zu reflektieren. 

      Wenn du die Studienordnung beachtest und dir ausreichend Gedanken darüber machst, welches Unternehmen oder welche Schule zu deinen Vorstellungen passt, findest du mit Sicherheit das perfekte Praktikum für dich. Betrachte das Praxissemester als Chance dich weiterentwickeln und etwas Neues lernen zu können.