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Sprachen studieren

Deutsch, Englisch, Französisch oder Spanisch ist dein Lieblingsfach in der Schule? Du bist zweisprachig aufgewachsen und liebst es Arabisch, Russisch oder Italienisch zu sprechen? Mach deine Leidenschaft zum Beruf und entscheide dich für ein Sprachen-Studium.

Wer neben Deutsch noch eine weitere Sprache fließend beherrscht, ist für Unternehmen eine wertvolle Hilfe. Im Kontakt mit internationalen Kunden sind sehr gute Sprachkenntnisse nämlich ein Vorteil: Verhandlungen können ohne Missverständnisse geführt und geschäftliche Absprachen ohne Umwege getroffen werden. Doch nicht nur das, auch kulturell gibt es je nach Land und Kontinent sehr große Unterschiede. Was bei uns zum guten Ton zählt, ist in anderen Ländern möglicherweise unverzeihlich. Wer zum Beispiel bei einem Meeting mit chinesischen Geschäftspartnern nicht zuerst die ältesten Anwesenden begrüßt, hat schon den ersten Fauxpas begangen. Das Land gilt als sehr anspruchsvoll, wenn es um Regeln im Umgang miteinander geht. Nicht nur Unternehmen suchen sprachgewandte Mitarbeiter, du kannst nach einem Sprachen-Studium auch im Tourismus, in Verlagen und der Öffentlichkeitsarbeit oder in Kultureinrichtungen wie Museen arbeiten. Fast überall sind Fachleute gefragt, die sich mit mehr als nur der deutschen Sprache auskennen.

Sprachen studieren: Fremdsprachen lernen

Die Bandbreite der Studiengänge, die sich mit Sprache beschäftigen, ist riesig: Im Fach Dolmetschen und Übersetzen wirst du dich zum Beispiel mit dem Übersetzen von Fachtexten und geschäftlichen Gesprächen in zwei oder drei Sprachen auseinandersetzen. Das Erlernen von Konzentrations- und Gedächtnistechniken ist Teil des Studiums. Im Anglistik-Studium beschäftigst du dich dagegen nur mit der englischen Sprache. Im Fach Skandinavistik lernst du entweder Dänisch, Isländisch, Norwegisch oder Schwedisch. Im Studiengang Romanistik geht es um die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Sprachen Italienisch, Französisch, Portugiesisch, Spanisch und Rumänisch. Im Fach Slawistik wirst du Russisch, Polnisch, Tschechisch, Kroatisch oder Bulgarisch lernen und im Studiengang Orientalistik fast immer Arabisch und Türkisch, Ägyptisch, Persisch, Aramäisch oder Hebräisch sprechen. Im Fach Alte Sprachen setzt du dich mit Sprachen auseinander, die heutzutage nicht mehr gesprochen werden. Dazu gehören zum Beispiel Latein und Altgriechisch, Hebräisch, Indogermanistik und Altorientalistik. Wichtig zu wissen: Es geht in diesen Studiengängen nicht ausschließlich darum, Sprachen perfekt zu lernen. Im Sprach-Studium wirst du dich auch immer mit der dazugehörigen Kultur, der Geschichte und Literatur auseinandersetzen müssen. Du wirst also viel lesen und die eine oder andere Hausarbeit schreiben. Außerdem geht es häufig auch um Linguistik: Dabei stehen die Strukturen und Funktionen der jeweiligen Sprache im Vordergrund.

Das Sprachen-Studium kann an den Hochschulen ganz unterschiedlich aussehen. Neben den Einfach-Bachelor findest du auch Zweifach-Bachelor- oder Kombinationsstudiengänge, in denen du ein zweites Haupt- oder Nebenfach studieren kannst. In so genannten bilingualen oder binationalen Studiengängen erlernst du mindestens eine Fremdsprache und kannst gleich zwei Abschlüsse erwerben: Den Abschluss an der deutschen Hochschule und einen an der Partneruniversität im Ausland. Für viele Fächer darfst du dich nur einschreiben, wenn du mindestens ein Sprachniveau B1 nachweisen kannst. Häufig finden an Hochschulen dazu so genannte Einstufungstests statt. Dass du möglichst sicher sprechen und verstehen kannst ist wichtig, weil die Kurse in der Regel spätestens nach dem dritten Semester in der Sprache des Studiengangs gehalten werden.

Lehrer werden und Sprachen vermitteln

Wenn du anderen Sprachen beibringen willst, kannst du das in Form eines Lehramt-Studiums tun. Der Studiengang Lehramt: Sprachen besteht aus Kursen der Sprachwissenschaft, Literaturwissenschaft und Fachdidaktik. Auf welche Sprache du dich festlegst, bleibt dir überlassen und hängt davon ab, wo und wen du später unterrichten willst. An Grund- und weiterführenden Schulen werden in der Regel keine anderen Sprachen außer Englisch, Latein, Französisch und Spanisch unterrichtet. Selten sind auch Stunden in Italienisch, Russisch, Chinesisch, Türkisch oder Japanisch möglich. Wenn du Lehrer an einer privaten Sprachschule oder an einer Volkshochschule werden willst, kannst du dich auch für Niederländisch, Dänisch, Griechisch, Koreanisch oder Sorbisch entscheiden. Hast du Lust mit körperlich oder geistig benachteiligten Kindern zu arbeiten, kannst du Sprachen auch mit Fokus auf die sonderpädagogische Förderung studieren. 

Studiengänge rund um die deutsche Sprache

Die deutsche Sprache ist komplex und dementsprechend interessant. Zahlreiche Studiengänge befassen sich mit ihr, der Fokus wird je nach Fach ganz unterschiedlich gesetzt. Im Studiengang Germanistik (auch Deutsche Philologie genannt) beispielsweise wirst du zum Experten für gesprochene und geschrieben Sprache. Du erfährst alles Wichtige über Geschichte, Struktur und Funktion der deutschen Sprache sowie über die deutschsprachige Literatur und Kultur. Die Sprachen Latein und Englisch können hier übrigens eine große Rolle spielen. Im Fach Sprachwissenschaften studierst du eine allen Sprachen übergeordnete Wissenschaft, die sich mit Gesetzmäßigkeiten, Artikulation und Kommunikation beschäftigt. Die Linguistik befasst sich als Studienfach mit Sprache und Sprechen. Dabei geht es um Sprachgeschichte, Spracherkennung und alle denkbaren Merkmale von Sprache wie die Grammatik, den Satzbau und die Lautlehre. Naturwissenschaften spielen dabei eine große Rolle, du wirst zum Beispiel immer wieder Informatik- und Psychologiekurse belegen - die Computerlinguistik ist ein spannender Teilbereich des Faches. Auch als angehender Lehrer kannst du dich mit Deutsch auseinandersetzen. Entweder unterrichtest du Deutsch für Muttersprachler oder du wählst das Fach Deutsch als Fremdsprache und bringst ausländischen Menschen die deutsche Sprache bei.

Außergewöhnliche Sprach-Studiengänge

Es gibt auch Studiengänge, die Sprache ganz anders vermitteln: Im Studiengang Deaf Studies zum Beispiel geht es um die Sprache und Kultur der Gehörlosengemeinschaft. Du lernst dabei alles, was du im Umgang mit gehörlosen, tauben und schwerhörigen Menschen wissen musst. Im Anschluss kannst du zum Beispiel eine pädagogische, therapeutische, beratende und sprachpraktische Tätigkeit ausüben. In der Regel wird dieses Fach im Kombination mit dem Fach Deutsche Gebärdensprache angeboten. Wenn du ausschließlich Übersetzungsprofi für gehörlose Menschen werden willst, kannst du dich aber auch für den Bachelorstudiengang Dolmetschen für Deutsche Gebärdensprache entscheiden. Hier bekommst du in erster Linie Grundlagen der Deaf Studies, der Gebärdensprachlinguistik und der Translationswissenschaft vermittelt. Zusätzlich wirst du Kurse in Deutscher Gebärdensprache und der Deutschen Sprache belegen.