Oft wird der theoretische Anteil unterschätzt. Im Romanistik-Studium werden Sprache und Literatur wissenschaftlich untersucht. Dazu müssen die Studenten viel lesen. Aber nicht nur Romane, sondern vor allem Texte zur Literaturtheorie, Politik und Geschichte. Deshalb solltest du für komplizierte Texte und theoretische Themen wie Grammatik offen sein. Das Romanistik-Studium ist also keinesfalls ein Sprachkurs, sondern setzt sich aus vier Hauptbestandteilen zusammen. In der Sprachpraxis übst du den schriftlichen und mündlichen Gebrauch der Sprache. Deshalb solltest du keine Scheu haben, vor deinen Dozenten und Kommilitonen zu sprechen.
Du eignest dir aber nicht nur neue Sprachen an, sondern erwirbst auch sprachwissenschaftliche Kompetenzen und beschäftigst dich mit den Strukturen und Funktionen der romanischen Sprache. Ein weiterer Baustein ist die Literaturwissenschaft. Du wirst die romanische Literatur mit Blick auf kulturelle, sozioökonomische und politische Zusammenhänge ganz genau unter die Lupe nehmen. Last but not least besuchst du Vorlesungen und Seminare über Kultur- und Landeskunde und erwirbst geografische, historische, politische und wirtschaftliche Kenntnisse und lernst die kulturellen Gepflogenheiten kennen.
In Deutschland gibt es mehr als 430 Studiengänge der Romanistik. Zu den Hauptsprachen gehören Italienisch, Französisch, Portugiesisch, Spanisch und Rumänisch. Aber auch Sprachen, die heute kaum noch jemand spricht und von denen du vielleicht noch nie gehört hast wie Katalanisch, Friaulisch oder Galicisch können auf dem Stundenplan stehen. Die Unis und Hochschulen spezialisieren sich meist auf drei oder vier Sprachen. Je nach Hochschule studierst du ein Haupt- und ein Nebenfach, bei dem es sich entweder um eine zweite romanische Sprache oder ein ganz anderes Fach handelt. Neben dem Zwei-Fach-Bachelor kannst du aber auch auf Lehramt studieren. Das Romanistik-Studium ist an den meisten Universitäten zulassungsfrei. Nicht selten sind aber entsprechende Sprachkenntnisse nachzuweisen oder ein Eignungstest zu absolvieren.
Viele Studenten überrascht zu Beginn die Unterrichtssprache. Die meisten Vorlesungen und Seminare werden auf Deutsch gehalten. Das ändert sich aber meist ab dem dritten Semester.
Nach deinem Romansitik-Studium beherrschst du die Sprach fast wie ein Muttersprachler und bist darüber hinaus noch Literatur- und Kulturexperte. Mögliche Tätigkeitsfelder liegen im Tourismus, in Verlags- und Medienunternehmen oder in der Öffentlichkeitsarbeit. Sofern ein lehramtbezogenes Master-Studium absolviert wurde, kann man an verschiedenen Schulen unterrichten. Weitere Arbeitsmöglichkeiten sind in der Lehre, in der Wissenschaft und Forschung, aber auch als Übersetzer/in.
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