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Studentische Hilfskraft - Was ist ein Hiwi?

Studentische Hilfskraft - das machst du als Hiwi

Du hast Lust auf eine Karriere an der Uni? Dann wäre vielleicht der Job als Hiwi etwas für dich: Als studentische oder wissenschaftliche Hilfskraft kannst du schon während deines Studiums wichtige Kontakte zu Professor:innen und Dozent:innen knüpfen. Was genau ein Hiwi ist, warum es sich außerdem lohnt als studentische:r Mitarbeiter:in tätig zu sein und wie du einen solchen Job bekommst, erfährst du hier.

Hiwi wissenschaftliche Hilfskraft

Über 75 Prozent der deutschen Student:innen jobben neben dem Studium. Kein Wunder, denn Miete, Semesterbeitrag und Leben müssen schließlich irgendwie finanziert werden. Viele Student:innen arbeiten als Kellner:innen, Babysitter:innen oder Verkäufer:innen, damit etwas Geldreinkommt. Du kannst aber auch strategisch vorgehen und dir einen Studentenjob suchen, der dich aufdeine spätere Karriere vorbereitet. Wenn du von einer Karriere an der Uni träumst, kann es sinnvoll sein, so früh wie möglich ein Netzwerk aufzubauen. Und das geht mit einem Job als Hiwi, also als wissenschaftliche Hilfskraft, besonders gut.

Aufgaben an den Universitäten variieren stark 

Aber welche Aufgaben und Herausforderungen erwarten dich eigentlich, solltest du als Hiwi arbeiten wollen? Ohne studentische oder wissenschaftliche Hilfskräfte geht in der Uni gar nichts, denn sie unterstützen in Lehre, Forschung und manchmal auch bei Tätigkeiten in der Verwaltung. Oft fallen sie gar nicht so sehr auf, da sie hinter den Kulissen arbeiten. Doch wer genau hinschaut, sieht sie plötzlich überall: fleißig arbeitend in der Bibliothek, in Tutorien, in den Büros der Professor:innen oder in den Vorlesungssälen.

Was genau zu deinen Aufgaben als "Hilfswissenschaftler:in" zählt, hängt stark vom Bedarf, deinen Vorkenntnissen und dem Einsatzgebiet ab. Außerdem ist die Arbeit von Hiwis durch die Landeshochschulgesetze und auch die Hochschulen selbst sehr unterschiedlich geregelt. Wenn du Interesse hast, als Hiwi zu arbeiten, solltest du dich bei deiner Uni informieren, welche Aufgaben du übernehmen dürftest und welche nicht. Mögliche Tätigkeiten können zum Beispiel die Auswahl und Zusammenstellung von Material für Lehrveranstaltungen sein, die Beschaffung und Erstellung von Bibliografien und Literaturlisten oder die Aufsicht in Bibliotheken.

Studentische oder wissenschaftliche Hilfskraft – das ist der Unterschied

Wenn du an der Uni eingeschrieben bist, aber noch keinen Studienabschluss wie den Bachelor oder den Master in der Tasche hast, kannst du als studentische Hilfskraft arbeiten. Als wissenschaftliche Hilfskraft werden Studierende bezeichnet, die bereits einen Studienabschluss und damit auch schon mehr Erfahrungen an der Uni gemacht haben. Ihnen werden oft verantwortungsvollere Aufgaben anvertraut. Generell gilt: Meist werden Student:innen erst ab dem fünften Semester eingestellt, da sie vorher noch nicht die fachliche Kompetenz und ausreichend Erfahrung haben, um die Aufgaben als Hiwi zu übernehmen.

So kommst du an den Job als studentische:r Mitarbeiter:in

Gute Möglichkeiten, nach freien Hiwi-Jobs zu schauen, sind das Schwarze Brett oder die Website der Universität. Besonders engagiert wirkt es natürlich, wenn du deine:n Dozent:in oder Professor:in direkt nach einer freien Stelle fragst. Selbst wenn aktuell nichts ausgeschrieben ist, wird er oder sie auf dich aufmerksam und kommt vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt wieder auf dich zu. Außerdem vermittelst du so, dass du ein hohes Interesse am Fach hast. Jobs als studentische oder wissenschaftliche Hilfskraft sind übrigens heiß begehrt. Es kann also nicht schaden, mit guten Noten und dem Besuch der richtigen Veranstaltungen zu punkten.

Weitere Gründe Hiwi zu werden

Neben der Chance, gute Kontakte zu Professor:innen und möglichen Doktorvätern und -müttern zu knüpfen, hat der Job als Hiwi noch zahlreiche weitere Vorteile.

So bekommst du zum Beispiel eventuell die Möglichkeit, an aktuellen Forschungsthemen mitzuarbeiten. Das kann eine spannende Abwechslung zu deinem Studium sein, bei dem Themen oft nur oberflächlich angekratzt werden. Auch das wissenschaftliche Arbeiten erlernst du als Hiwi oft gründlicher, und das hilft dir, Prüfungen im Studium wie Hausarbeiten oder Bachelor- und Masterarbeiten leichter zu meistern.

Außerdem bekommst du als Hiwi einen Einblick hinter die Kulissen des Universitätsbetriebs. Du wirst die Person sein, die immer darüber Bescheid weiß, welche:r Professor:in wie tickt und welche Klausuren man am besten wann schreibt. Ein weiterer Vorteil ist, dass du dort arbeitest, wo du als Student:in sowieso schon täglich bist – in der Uni. Du verlierst also keine Zeit mit der An- oder Abreise für deinen Nebenjob. Und nicht zu vergessen: Die Arbeit als studentische oder wissenschaftliche Hilfskraft ist der beste Weg, um herauszufinden, ob eine Karriere in der Forschung oder eine Promotion wirklich etwas für dich wäre.

Ein weiterer wichtiger und entscheidender Punkt, der dich vielleicht interessiert, ist das Gehalt einer studentischen Hilfskraft. Die Bezahlung hängt unter anderem davon ab, wie weit du in deinem Studium bereits fortgeschritten bist. Grundsätzlich gilt: Als studentische Hilfskraft bekommst du üblicherweise etwas weniger Geld als eine wissenschaftliche Hilfskraft. Das liegt einfach daran, dass wissenschaftliche Hilfskräfte in der Regel bereits ein abgeschlossenes Studium mitbringen und zudem etwas anspruchsvollere Aufgaben übernehmen.

Darüber hinaus kann die Bezahlung auch je nach Bundesland und Universität sowie den aktuellen gesetzlichen Mindestlohnansprüchen stark variieren. Die Gehaltsspanne liegt normalerweise bei etwa 13 bis 17 Euro brutto. Wirklich einheitlich ist die Bezahlung bundesweit nicht, da es (außer in Berlin) keinen Tarifvertrag für studentische Hilfskräfte gibt.

Was sonst noch wichtig ist

Es gibt immer wieder Berichte darüber, dass studentische oder wissenschaftliche Hilfskräfte ausgebeutet werden. Die Gefahr besteht tatsächlich, schließlich bringt der Wunsch, sich bei dem bzw. der Dozent:in oder Professor:in für eine spätere Promotion zu qualifizieren, es mit sich, dass oft mehr als notwendig gearbeitet wird. Unbezahlte Überstunden oder nicht gewährte Urlaubsansprüche sind für einige Hiwis durchaus Alltag an deutschen Hochschulen. Trotzdem zeigt die Studie "Studentische Mitarbeiter – Zur Situation und Lage von studentischen Hilfskräften und studentischen Beschäftigten an deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen", dass studentische Mitarbeiter:innen insgesamt eine überdurchschnittlich zufriedene Beschäftigtengruppe darstellen.

Übrigens: Urlaubsanspruch hast du als studentische oder wissenschaftliche Hilfskraft natürlich wie jede:r andere Arbeitnehmer:in auch. Dein:e Vorgesetzte:r muss sich hier an den in Deutschland geltenden Mindestanspruch halten, wobei der Urlaubsanspruch für dich anteilig gilt, wenn du als Hiwi neben dem Studium in Teilzeit arbeitest.

Es kommt ganz auf den bzw. die Dozent:in oder Professor:in und die Uni an, wie fair mit den studentischen oder wissenschaftlichen Hilfskräften umgegangen wird, und schwarze Schafe gibt es schließlich nicht nur im Universitätsbetrieb. Wenn du das Gefühl hast, dass du unterbezahlt, überarbeitet oder zu abhängig von deinem bzw. deiner Vorgesetzten bist, solltest du dich unbedingt an die Univerwaltung oder den Personalrat wenden. Eine gute Übersicht zu den arbeitsrechtlichen Ansprüchen für studentische Hilfskräfte findest du auf der Website der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft.

Der Job als Hiwi ist nicht das Richtige für dich? Zum Glück gibt es viele andere Möglichkeiten, wie du dein Studium finanzieren kannst. Falls du immer noch auf der Suche nach dem passenden Studium für dich bist, schau dich doch mal bei unseren Rubriken Studiengänge A bis Z oder Studieren nach Themen um. Außerdem haben wir hier noch den Studienratgeber „Welches Studium passt zu mir?“, der vielleicht etwas für dich ist.