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Werkstudent - Was bedeutet das?

Wenn du studierst und auf der Suche nach einem längerfristigen Nebenjob bist, ist vielleicht die Anstellung als Werkstudent das Richtige für dich! Als solcher erhältst du nicht nur ein passables Gehalt, sondern sammelst auch direkt längere Praxiserfahrung in einem Unternehmen. Viele gute Gründe sprechen für einen Job als Werkstudent während deines Vollzeitstudiums. Hier erfährst du, welche das genau sind und welche Regelungen du als Werkstudent beachten musst.

Werkstudent - praktisch arbeiten neben dem Studium

Ein Studentenjob in der Gastronomie oder das Absolvieren eines Praktikums sind tolle Möglichkeiten den Geldbeutel aufzufüllen oder die Semesterferien sinnvoll zu nutzen. Beides miteinander vereinen und das über einen längeren Zeitraum kannst du allerdings in einer Anstellung als Werkstudent. Vor allem im Marketing und in der IT, aber auch in vielen anderen Bereichen sind Werkstudenten in Unternehmen gerne gesehen. Im Gegensatz zu einem Praktikum gleicht die Arbeit als Werkstudent eher einer Teilzeitbeschäftigung. Du bietest dem Unternehmen also deine Expertise und erhältst dafür gutes Gehalt. Während du in einem Praktikum je nach Dauer und Branche häufig wenig bis gar kein Geld erhältst, muss dir als Werkstudent der Mindestlohn gezahlt werden. Der liegt zurzeit bei 9,35 Euro pro Stunde. Viele Unternehmen zahlen ihren Werkstudenten aber sogar zwischen 10 und 15 Euro pro Stunde.

Ein Werkstudentenjob kann sich also finanziell lohnen. Der zweite Pluspunkt ist aber mindestens genauso wertvoll: Du arbeitest über mehrere Monate bei einem Unternehmen. Im Hinblick auf deine beruflichen Perspektiven ist es natürlich sinnvoll, dass du dich bei Unternehmen bzw. in Abteilungen bewirbst, die thematisch zu deinem Studium passen. Die lange Arbeitsdauer und der Status als Werkstudent sind für viele der erste kleine Schritt in die Arbeitswelt. Oftmals übernehmen Werkstudenten Assistenzaufgaben und sind an der direkten Umsetzung von Projekten beteiligt. Du lernst neue Arbeitsabläufe, Unternehmensstrukturen und alltägliche Herausforderungen im Job kennen. Während Praktikanten oftmals eher einen größeren Überblick über das Unternehmen und mehrere Abteilungen erhalten, bist du als Werkstudent fest in die Arbeitsstrukturen integriert und deine Arbeitskraft wird vor allem auch gebraucht. Ganz nebenbei erweiterst du natürlich deine Qualifikationen. Gerade durch deinen regelmäßigen Einsatz festigen sich neu erlernte Kompetenzen. Du lernst deine Hard Skills, also spezifische berufliche Fähigkeiten wie neue Computerprogramme, Tools, Arbeitsprozesse, aber auch deine Soft Skills wie Kritik- und Teamfähigkeit zu verbessern und zu erweitern.

So viel darfst du als Werkstudent arbeiten

Die Bezeichnung Werkstudent trägt natürlich nicht grundlos den Begriff Student in sich. Zum einen musst du in einem Vollzeitstudium eingeschrieben sein, um eine solche Anstellung antreten zu können. Zum anderen muss das Studium auch weiterhin deine Hauptbeschäftigung bleiben. Das ist auch anhand einiger Regelungen festgeschrieben. So darfst du nicht mehr als 20 Stunden in der Woche arbeiten. Eine Ausnahme bilden allerdings die Semesterferien: Hier kannst du bis zu 40 Stunden wöchentlich der Tätigkeit nachgehen. Auch die Nacht- und Wochenendarbeit ermöglicht es dir mehr als 20 Stunden zu arbeiten. Genauere Infos dazu findest du bei deiner Krankenkasse. Bei beiden Ausnahmen gilt allerdings die 26-Wochen-Regel, die besagt, dass du maximal 26 Wochen im Jahr mehr als 20 Stunden arbeiten darfst.

Privilegien bei der Sozialversicherung

Wenn du als Werkstudent angestellt bist, hast du einige Vorteile bei der Sozialversicherung. Zum Beispiel bezahlst du keine Beiträge in die Arbeitslosenversicherung. Außerdem bleibst du für deine Krankenkasse weiterhin hauptberuflich Student, weshalb von deinem Bruttolohn auch keine zusätzlichen Kosten an die Kranken- und Pflegeversicherung abgezogen werden. Die einzigen direkten Abzüge gehen an die Rentenversicherung. Verdienst du mehr als 850 Euro monatlich beträgt der Beitrag 9,3 Prozent deines Bruttogehalts. Bei 450 bis 850 Euro im Monat gilt die sogenannte Gleitzonenregelung, d.h. dein Arbeitgeber bezahlt den größeren Teil des Beitrags und auf dich entfallen nur noch zwischen 4 und 9 Prozent. Wenn dein Gehalt allerdings unter 450 Euro bleibt, kannst du dich sogar von der Rentenversicherung befreien lassen.

Da es eine gesetzliche Krankenversicherungspflicht gibt, musst du hierbei als Werkstudent noch einige Regelungen beachten: Wenn du unter 25 bist und weniger als 450 Euro im Monat verdienst, bleibst du so oder so familienversichert und es fallen keine zusätzlichen Kranken- und Pflegeversicherungskosten für dich an. Das ändert sich allerdings, wenn du entweder älter als 25 bist und somit aus der Familienversicherung fällst oder mehr als 450 Euro monatlich verdienst. Denn dann bist du dazu verpflichtet dich selbstständig studentisch bei der Krankenkasse zu versichern. Der monatliche Betrag liegt zurzeit bei ca. 110 Euro.

Was sonst noch wichtig ist

Beziehst du BAföG und möchtest weiterhin den vollen Beitrag erhalten, darfst du nicht mehr als 450 Euro im Monat verdienen. Überschreitest du diesen Betrag, werden deine Beiträge gekürzt.

Außerdem hast du natürlich auch als Werkstudent Anspruch auf Urlaub. Die Urlaubsregelung sollte in deinem Arbeitsvertrag festgelegt sein. Meist richtet sich die Anzahl deiner Urlaubstage nach der Anzahl der Arbeitstage, die du wöchentlich im Büro bist. Kläre das am besten direkt zu Beginn mit deinem Arbeitgeber ab und lass dir in jedem Fall die Urlaubstage zukommen, die dir auch zustehen.

Und wie sieht es mit der Lohnsteuer aus? Ob du Lohnsteuer zahlen musst oder nicht, hängt von deinem Gehalt ab. Es gibt einen sogenannten Grundfreibetrag, der im Jahr 2020 bei 9.408 Euro liegt. Das bedeutet, wenn du jährlich zusammengerechnet weniger als diesen Betrag verdienst, bleibst du lohnsteuerfrei. Kommst du darüber, musst du Lohnsteuer zahlen. Die meisten Werkstudenten bleiben allerdings unter diesem Betrag. Da sich die Arbeitszeiten bei vielen Unternehmen flexibel einteilen lassen, arbeiten viele Studenten alleine schon in Prüfungsphasen häufig weniger.

Weitere Gründe Werkstudent zu werden

Viele Gründe wie gutes, regelmäßiges Gehalt, Praxiserfahrung, neue Qualifikationen und tiefe Einblicke in ein Unternehmen haben wir schon genannt. Als Werkstudent hast du außerdem oftmals flexible Arbeitszeiten. Wenn du frühzeitig mit deinem Vorgesetzten sprichst, kannst du deine Arbeitstage sicher auch mal wegen einer Klausur oder aus anderen wichtigen Gründen verschieben. Oftmals stellen sich Unternehmen sogar darauf ein, dass ihre Werkstudenten während Prüfungsphasen kürzertreten. Das ist auch völlig in Ordnung. Schließlich bist du weiterhin in erster Linie Student und möchtest dein Studium ordnungsgemäß abschließen. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass du dir die Tätigkeit als Werkstudent häufig auch als Pflichtpraktikum anrechnen lassen kannst. Mache dafür sicherheitshalber einen Abgleich mit den Anforderungen in deiner Studienordnung. In den meisten Fällen passt es aber und du kannst dir die Praktikumssuche sparen. Möchtest du natürlich gerne zusätzlich ein Praktikum machen und noch andere Einblicke zu erhalten, ist es für einige Arbeitgeber auch in Ordnung, wenn du deine Werkstudententätigkeit dafür einige Wochen pausierst. Wichtig ist: frühzeitige Kommunikation.

Als Werkstudent hast du nicht nur die Möglichkeit erweiterte Kompetenzen für deinen beruflichen Einstieg zu lernen, du kannst so auch den direkten Weg zum ersten richtigen Job einschlagen. Nicht selten finden Werkstudenten durch dort geknüpfte Kontakte einen schnellen und passenden Berufseinstieg. Möchtest du gerne bei dem Unternehmen bleiben, besteht oftmals sogar die Chance übernommen zu werden. Viele Unternehmen machen das sehr gerne, da sie dich und deine Arbeit ja schon kennen. Einige Werkstudenten nutzen ihren Job auch, um im Unternehmen ihre Abschlussarbeit zu schreiben. Außerdem kann solch ein Nebenjob auch einen Quereinstieg ermöglichen. Nicht immer muss er thematisch eins zu eins zu deinem Studium passen. Auch Geisteswissenschaftler können im Marketing oder Wirtschaftswissenschaftlicher im redaktionellen Bereich arbeiten. Wichtig ist (wie überall), dass du eine Idee von der Arbeit mitbringst, motiviert bist und Lernbereitschaft zeigst. 

 

Natürlich gibt es auch viele weitere Möglichkeiten, wie du dein Studium finanzieren kannst. Bist du dagegen immer noch auf der Suche nach dem passenden Studium für dich, schaue dich doch mal bei unseren Rubriken Studiengänge A bis Z oder Studieren nach Themen um.