Von wegen "Nur ein Spiel ...". Wenn Computer gegen Menschen Brettspiele gewinnen und sich dabei selbst trainieren, fragen viele: Wie machen die das? Werden Computer auch in anderen Bereichen Konkurrenten? Und wer sagt, wo wir die Oberhand behalten? Jasper Hoffmann, Informatikstudent mit dem Schwerpunkt Kognitive Systeme an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, sucht Antworten auf diese Fragen.
Begonnen hat alles mit einem Spiel: "Go", schachähnlich und vor allem in Asien beliebt, hatte es Jasper privat angetan. Als er vom Sieg des Google-Programms "AlphaGo" gegen menschliche Spieler las, war das, wie er heute sagt, zuerst ein "Schock", hieß es doch zuvor, es würde Jahrzehnte dauern, bis Maschinen hier Menschen schlagen. Zugleich motivierte es Jasper, sich vertieft mit Künstlicher Intelligenz (KI) zu beschäftigen.
Das "Nerd"-Image aus Filmen und Memes ist veraltet, trotzdem ist das Tüfteln an KI-Funktionen die Stärke des Studiums. "Schon bald nach Studienbeginn kann man damit direkt loslegen", erklärt Jasper seine Begeisterung. Das Verständnis wächst durch Wiederholen und Ausprobieren – ein Prozess, sinnbildlich für, sein Spezialgebiet: "Reinforcement Learning" heißt das kompliziert klingende Verfahren, bei dem ein Programm, etwa während eines Spiels, durch Bestärkung und negatives Feedback Wissen sammelt und das eigene Verhalten optimiert. Wissen übrigens, das in künstlichen Gehirnen, sogenannten "Neuronalen Netzen", verarbeitet wird. Ein Studium wie ein Spiel also? Nicht ganz, denn jedes noch so praxisorientierte Studium braucht Theorie. Erst machte der 24-Jährige also den Mathematik-Bachelor und sammelte Informatik-Grundlagen. Während aber das Mathematikstudium wissensbasiert war und auf zuvor Gelerntem aufbaute, lädt der Informatik-Master mit dem Fokus auf "Kognitive Systeme" zum individuellen Machen und Ausprobieren ein, wie Jasper berichtet. Entsprechend ist auch der Menschenschlag, der mit ihm studiert, breit gefächert. Hier gebe es die erwähnten Bastler-Naturen, die durch Ausprobieren lernen, und jene, die sich für theoretische Details von neuronalen Netzen begeistern.
Trotz seines spielerischen Zugangs beschäftigt Jasper die Frage, wie weit KI unseren Alltag bestimmt und welche Vor- oder Nachteile das hat. Natürlich sei es ein Problem, wenn Bots in Sozialen Medien Texte schreiben und diese kaum von Texten aus menschlicher Feder zu unterscheiden seien. Wenn aber auch weiterhin darauf geachtet wird, wo und wie genau KI-Anwendungen eingesetzt werden bringt die Technologie, davon ist Jasper überzeugt, zum Beispiel in der Medizin, riesige Vorteile. Genau diese Vorteile sind es, die ihn dazu bewogen haben, das Thema weiterzuverfolgen. Nach dem Ende seines Masterstudiums könnte er sich eine berufliche Beschäftigung mit KI-Anwendungen an der Universität, wo er heute schon als Tutor arbeitet, oder in der Forschung sehr gut vorstellen.
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