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Mehr als BMI und Blutzuckerwerte

Studium: Ernährungswissenschaft und Oecotrophologie

Wie sollten sich Zuckerkranke ernähren und wie lange dauert eigentlich die Entwicklung eines neuen Schokoriegels? Kompetente Antworten auf diese Fragen können studierte Ernährungswissenschaftler, zum Beispiel Oecotrophologen, und ausgebildete Diätassistenten liefern. Wir zeigen, welche Ausbildung in welche Berufswelt führt.

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Wer Experte in Sachen Ernährung werden will, kann sich in einer schulischen Ausbildung zum Diätassistenten ausbilden lassen oder einen spezialisierten Bachelor-Studiengang wie Ernährungswissenschaft oder Oecotrophologie belegen.

Laptop und Labor

Die Studienvielfalt reicht von Oecotrophologie bis hin zu Ernährungstherapie, Gesundheitsförderung und Life Coaching. In der Oecotrophologie verbinden sich die Haushalts- und Ernährungswissenschaften. Die Generalisten unter den Ernährungsexperten können unter anderem an der Fachhochschule Münster und den Universitäten Gießen, Osnabrück und Kiel ins Bachelor-Studium starten. Die Hochschule Niederrhein hat mit rund 800 Studenten den größten Oecotrophologie-Fachbereich an einer deutschen FH. Studienberaterin Cornelia Rohde betont: "Die Ausbildung bei uns deckt alle oecotrophologischen Arbeitsfelder ab und ist aufgrund von Laborpraktika und Unternehmensprojekten besonders anwendungsorientiert." Teamfähigkeit, Kreativität und eigenständiges Arbeiten sind in interdisziplinären Projekten zu Schulverpflegung, Qualitätsmanagement, (Global) Food Trends oder Essstörungen gefordert. Wer hier studiert, hat zudem die Möglichkeit, seine Fertigkeiten in einem Praxissemester zu vertiefen. "Wie unsere Absolventenbefragungen zeigen, ist die Praxisphase oft der Schlüssel zum Einstieg in das spätere Berufsleben", sagt Cornelia Rohde.

Ernährungswissenschaft: "Ein Full-Time-Job"

Den direkten Einstieg in die Praxis können Ernährungsinteressierte in Hessen wagen: Der erste duale Studiengang für Diätetik ist hier im Wintersemester 2013/14 an der Hochschule Fulda gestartet. Die Studenten belegen parallel eine Diätassistenten-Ausbildung und Module an der Hochschule. Im Studium stehen Diätetik, Gesundheitsversorgung, Ernährungs- und Wirtschaftswissenschaften auf dem Studienplan. Nora ist 18 Jahre alt und gehört zum ersten Studienjahrgang: "Ich habe lange überlegt, ob ich die Ausbildung zur Diätassistentin oder doch ein Oecotrophologie-Studium anstreben soll. Der neue Studiengang ist die perfekte Lösung für mich." Neben dem Studium besucht sie nun von montags bis freitags die Berufsfachschule in Marburg. Da von Hochschulseite viel Rücksicht genommen wird, sind die Doppelbelastung und der Stoff zu bewältigen. Dennoch stellt sie fest: "Die Ausbildung ist ein Full-Time-Job. Nach dem Unterricht oder der Praxis fahren wir freitags zur Uni und haben von 16 bis 20 Uhr eine Vorlesung."

Jobs mit Ernährungswissenschaft: Beraten, entwickeln oder vermarkten?

Doch wie sieht die Berufswirklichkeit für die jährlich über 500 fertigen Diätassistenten und rund 1.500 Absolventen der Haushalts- und Ernährungswissenschaft aus? Laut einer Analyse aus dem Jahr 2010 arbeiten mehr als 60 Prozent der Diätassistenten als Angestellte, davon über die Hälfte in einer Klinik. Mehr als 80 Prozent der Angestellten sind in der Diättherapie und Ernährungsberatung tätig. Nur rund 15 Prozent arbeiten freiberuflich und betreuen ihre Patienten dabei überwiegend ambulant. Oecotrophologen können ebenso wie Diätassistenten in Krankenhäusern, Reha-Kliniken und bei Krankenkassen arbeiten. Zusätzlich haben sie die Option, als Marketingprofi, Fachredakteur oder Qualitätsmanager in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie Karriere zu machen. Als Produktentwickler können sie dann sogar den neuen Super-Crunchy-Schokoriegel entwickeln und innovative Geschmackserlebnisse kreieren. Wollen Oecotrophologen professionell in die Ernährungsberatung, dann müssen sie eine Weiterbildung zum Ernährungsberater bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung oder beim Verband der Oecotrophologen absolvieren.