Gaming-Ausbildung: Der Einstieg in die Games-Industrie
Um einen Job in der Videospiel-Branche zu finden, ist es wichtig, dass du früh Erfahrungen in dem Arbeitsfeld sammelst, für das du dich interessierst. In dieser Industrie arbeiten vor allem Quereinsteiger:innen oder junge Menschen, die ihr Hobby zum Beruf machen. In den meisten Fällen gelingt der Einstieg über Praktika. Aber in den letzten Jahren entstehen immer mehr direkte Wege in die Branche: Mittlerweile gibt es Ausbildungswege und Studiengänge, die gezielt auf Jobs mit Videospielen vorbereiten und deinen Berufsstart in der Gaming-Branche ermöglichen.
Wenn du über eine Ausbildung einen Job in der Games-Industrie finden möchtest, stehen dir zwei grundlegende Möglichkeiten offen. Der direkteste Einstieg gelingt, wenn du direkt bei einem Unternehmen in der Branche eine Ausbildung oder ein duales Studium absolvierst. Du kannst aber auch einen Beruf wählen, der in der Branche gesucht ist. Die Ausbildung oder das duale Studium kannst du auch bei einem Unternehmen machen, das selber nichts mit Gaming zu tun hat – nach dem Abschluss deiner Ausbildung kannst du dich so mit einer abgeschlossenen Ausbildung oder einem akademischen Abschluss auf deinen Traumjob bewerben.
Eine gute Idee ist es zudem, wenn du dich mit Menschen unterhältst, die bereits in der Videospielbranche arbeiten. Eine gute Gelegenheit dazu bietet sich beispielsweise auf großen Veranstaltungen wie der Gamescom, die jedes Jahr in Köln stattfindet und einen eigenen Bereich für Recruiting hat.
Gaming-Ausbildung: Videospiele entwickeln
Es gibt bekannte Ausnahmen wie Minecraft, Tetris oder Stardew Valley, die jeweils nur von einer einzigen Person entwickelt wurden. Dies ist in der Regel jedoch nicht der Fall: Im Regelfall steckt hinter einem Game ein ganzes Entwickler:innenteam mit Expert:innen für die verschiedenen Aufgaben. Teil eines Entwicklerteams in der Games Industrie können unter anderem sein:
- Game Designer:in: Die Aufgabe von Game Designer:innen ist es, die Atmosphäre und den Inhalt eines Videospiels zu erstellen. Er oder sie erarbeitet das Konzept und ist die treibende kreative Kraft hinter einem Spiel, die dafür sorgt, dass das gesamte Team eine gemeinsame Vision verfolgt. Oft haben Game Designer:innen vor dem Beruf Informatik oder Medieninformatik studiert. Es gibt auch eine Grundausbildung Game Design sowie ein Game Design Studium
- Game Programmierer:innen: In diesem Beruf setzt du das Spielkonzept um und lässt das Spiel am Bildschirm entstehen. Du sorgst unter anderem dafür, dass die Eingaben der Spieler:innen genau das auslösen, was auf dem Bildschirm passieren soll. Für den Beruf als Game Programmer musst du gute Kommunikationsfähigkeiten besitzen und fit in Programmiersprachen und analytischem Denken sein. Neben einem Studium im Fachbereich Informatik kann dich auch eine Ausbildung für diesen Beruf qualifizieren, beispielsweise als Fachinformatiker:in für Anwendungsentwicklung oder Mathematisch-technische:r Softwareentwickler:in.
- Grafikdesigner:in: Diese Abteilung gibt dem Spiel sein Aussehen und erschafft Bilder, die zum Rest des Games und zur Vision der Designer:innen passen. Oft wird diese Aufgabe von einem ganzen Team übernommen, das von einem Art Director oder einer Art Directorin geleitet wird. Diese haben alle grafischen Aspekte im Blick, treffen Entscheidungen über die Grafik und testet, was am besten funktioniert. Unterschieden wird häufig zwischen 2D- und 3D-Grafiken, die unterschiedliche Kriterien erfüllen müssen und für die man jeweils besonderes Fachwissen benötigt. Wenn dich dieses Thema interessiert, empfehlen wir dir Studiengänge zum Thema Design, Digital Design, Game Design oder Grafikdesign. Doch auch eine Ausbildung kann einen Einstieg als Grafikdesignerin oder Grafikdesigner in die Games Industrie bieten, beispielsweise als Grafikdesigner:in, Mediengestalter:in Bild und Ton oder Mediengestalter:in Digital und Print. Auch eine Grundausbildung im Bereich Digital Art könnte sich anbieten.
- Writer:in: Als Writer:in schreibst du die Story und alle Texte, die im Spiel vorkommen. Für diesen Beruf kannst du dich über ganz unterschiedliche Wege qualifizieren. Wichtig ist vor allem, dass du mit Sprache gut umgehen kannst und ein Verständnis für verschiedene Formulierungsweisen besitzt.
- Game Producer:in: In diesem Job kümmerst du dich um die Organisation und Finanzierung von Videospielen. Bei einem Projekt in der Games Industrie muss ein fester Zeitplan eingehalten werden. Für diese Führungsposition innerhalb des Entwickler:innenteams sind vor allem Kommunikationsstärke und wirtschaftliches Wissen wichtig sowie die Fähigkeit, ein Team effizient und produktiv zu leiten.
- Game Tester:in: Diese Berufsgruppe ist sehr wichtig, damit die Endkund:innen zufrieden mit dem Spiel sind, dass dein Team gerade entwickelt. Die Arbeit von Game Tester:innen beginnt bereits während der Entwicklung. In diesem Job musst du ganz genau hinsehen, um jedes Problem zu erfassen und den Entwickler:innen ein möglichst hilfreiches Feedback zu geben. Du brauchst dazu viel Geduld und Ausdauer, da du die gleichen Stellen im Spiel wieder und wieder spielen musst.
Lesetipp: Wenn dich das Thema Videospiel-Entwicklung interessiert, empfehlen wir dir unseren Artikel „Game Designer oder Spielentwickler werden“.
Videospiele veröffentlichen und vermarkten
Viele Angestellte in der Games Industrie arbeiten bei Unternehmen, die der Gruppe der Publisher angehören. Sie entwickeln das Spiel oft nicht selbst, sondern kümmern sich um die Veröffentlichung und stellen beispielsweise Public Relations Manager:innen, Marketing-Manager:innen oder Projekt- und Produktmanager:innen an. zahlreiche Berufsgruppen, die durch eine passende Gaming-Ausbildung optimal vorbereitet werden können:
- Marketing: In diesem Arbeitsfeld machst du das Spiel deines Entwicklungsstudios bekannt. Du kümmerst dich um Trailer sowie Werbung auf Websites oder in klassischen Medien wie TV oder Magazinen. Es gibt viele Optionen, dein Marketingbudget einzusetzen, und du musst den richtigen Kanal wählen, um genau die Zielgruppe zu erreichen, die dein Spiel am Ende kaufen und spielen soll. Hier werden Marketing-Expert:innen, aber auch Webdesigner:innen, Werbetexter:innen oder Social-Media-Expert:innen benötigt. Neben einem Marketing- oder Kommunikationswissenschaften-Studium kannst du dich auch für eine Ausbildung entscheiden, beispielsweise zum/zur Kaufmann/-frau für audiovisuelle Medien.
- Community Management/Kundendienst/Support: Auch dieser Arbeitsbereich kann dem Marketing eines Videospiels zugeordnet werden. Als Teil des Supports trittst du in direkte Kommunikation mit den Nutzer:innen, beispielsweise über soziale Medien, Foren, E-Mails und Telefonanrufe. Du wendest Ärger ab, löst Probleme und sorgst bei Zufriedenheit bei den Gamern, deren Feedback du an das Entwickler:innenteam weitergibst, wenn dies notwendig ist.
- Videospiel-Übersetzer:innen: Dieser Beruf ist international als „Localisation Manager:in“ bekannt. In diesem Job arbeiten Sprachtalente, die alle Texte übersetzen müssen, die es in einem Videospiel gibt. Eine Übersetzung besteht dabei nicht nur daraus, das entsprechende Wort in verschiedenen Sprachen zu finden: Du musst du die Texte auch interpretieren und so versuchen, in einer anderen Sprache vor einem anderen kulturellen Hintergrund die richtigen Inhalte zu vermitteln.
Professionell zocken
Wer träumt nicht davon, den ganzen Tag zu zocken und dafür bezahlt zu werden? Doch mit diesem Hobby als Beruf in der Games Industrie Fuß zu fassen, ist sehr schwierig. Denn diesen Traum haben viele Gamer:innen und der Wettbewerb ist groß.
- eSportler:in/Pro-Gamer:in: In die Riege der Top-Verdiener:innen im eSports aufzusteigen ist sehr schwierig. Es gibt einerseits immer mehr Spieler:innen, die von den Gehältern in Profi-Teams oder von Turnier-Prämien leben können. Aber andererseits sind für eine Pro-Gamer:innen-Karriere unglaublich viel Arbeit und Ehrgeiz notwendig. Außerdem ist dies wie bei Sportler:innen in klassischen Sportdisziplinen kein Job für dein gesamtes Leben: Meistens ist mit Anfang 30 Schluss, wenn die Reflexe langsamer werden. Wenn du wissen möchtest, wie du eSports-Profi werden kannst, solltest du dir unsere Story „Mit Zocken Geld verdienen“ ansehen.
- Streamer:in/Video-Produzent:in: Im Vergleich zu den Pro-Gamer:innen musst du in diesem Beruf nicht ein Spiel perfekt beherrschen. Stattdessen musst du dein Publikum unterhalten, während du zockst. Es gibt aber Überschneidungen zum eSports-Bereich: Du musst viel Arbeit in deine Karriere stecken und es ist außerordentlich schwierig, richtig erfolgreich zu sein. Zudem benötigst du im Regelfall technisch anspruchsvolles und teures Equipment. Um bekannt zu werden musst du regelmäßig neue Inhalte produzieren, also beispielsweise Videos oder Livestreams.
Gaming-Berufe:Videospiele berichten oder sie kommentieren
Es gibt auch Berufe, bei denen du über die Games Industrie berichtest:
- Videospiel-Journalist:in / Spieleredakteur:in: In diesem Beruf schreibst du für Zeitschriften, Online-Portale oder TV-Sender über Videospiele. Die Inhalte, die du erstellst, können dabei ganz unterschiedlich aussehen: News, Tests von neuen Spielen, Hintergrundberichte über Entwicklerstudios oder Fachpräsentationen. Um in diesem Job erfolgreich zu sein, musst du gut recherchieren können und ein Gespür dafür haben oder entwickeln, welche Themen deine Zielgruppe interessieren. Um Journalist:in zu werden, gibt es verschiedene Optionen: Mit einem Abschluss in Studienfächern wie Journalismus, Journalistik, Publizistik, Online-Journalismus oder Medien- und Kommunikationswissenschaft kannst du dich auf ein Volontariat in einer Redaktion bewerben, das meistens für den Beruf vorausgesetzt wird. Du kannst aber auch ein Studium an einer Journalist:innenenschule absolvieren oder versuchst den Quereinstieg über einen eigenen Blog oder Youtube-Kanal.
- Caster:in: Deine Hauptaufgabe in diesem Beruf ist es, Videospiele professionell zu kommentieren. Wie bei einem Fußballspiel im Fernsehen berichtest du, was gerade auf dem digitalen Spielfeld passiert und erklärst, warum die Spieler sich für ihre Aktionen entscheiden. In Deutschland werden aktuell die meisten Videospiele über Online-Streamingportale übertragen. Wichtig für diesen Beruf sind Spielerfahrung, Talent, Hintergrundwissen und eine angenehme Stimme, der deine Zuschauer und -hörer gerne Aufmerksamkeit schenken.
Gaming-Berufe: Viele Ausbildungswege für den Einstieg
Wie du bereits weiter oben gesehen hast, ist es bei einigen der hier vorgestellten Berufen in der Gaming-Branche sehr schwierig, diese Leidenschaft zum Beruf zu machen. Wenn du von einer Karriere als Pro-Gamer:in, Caster:in oder Videoproduzent:in träumst, kann es eine gute Idee sein, diese Tätigkeiten zuerst als Hobby in der Freizeit anzufangen und zu schauen, ob sich daraus etwas entwickelt. Diese Aufgaben verlangen dir viel ab, daher sollten sie vor allem viel Spaß machen, selbst wenn du damit (noch) kein großes Gehalt verdienst.
Wie du siehst, wächst die Games Industrie rasant und es gibt viele Optionen, um einen Beruf mit Videospielen zu finden. Weiterführende Infos findes du beispielsweise beim Verband der deutschen Games-Branche.