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Mit Zocken Geld verdienen

18. Januar 2019

eSports wird immer populärer. Aber wie wird man Profi-Zocker und was verdienen die besten Gamer der Welt? Wir blicken hinter die Kulissen dieser rasant wachsenden Branche.

Das Publikum in der ausverkauften Lanxess Arena in Köln springt von seinen Stühlen auf und feuert seine Stars begeistert an. Normalerweise finden hier Konzerte, Eishockey-, Handball- oder Basketballspiele statt. Doch im Hochsommer sehen 15.000 Fans an drei Tagen ihre Helden des eSports. Dabei sitzen zwei aus fünf Spielern bestehende Teams auf der hell erleuchteten Bühne und spielen gegeneinander Counter-Strike. Sie kämpfen nicht nur um Ruhm und Ehre, sondern um 300.000 US-Dollar Preisgeld.

eSports ist ein relativ junges Phänomen, wird aber seit Beginn des 21. Jahrhunderts auf der ganzen Welt immer beliebter. In Südkorea gibt es beispielsweise über 200.000 Arbeitsplätze in der eSports-Branche, die Finalspiele werden von bis zu 100.000 Zuschauern live verfolgt. Und wie man an der Lanxess-Arena sieht: Auch in Deutschland füllt eSports mittlerweile große Multifunktionsarenen und Fußballstadien.

Ausbildungen und Studiengänge für die Gaming-Branche:
Ausbildung zum/zur Veranstaltungskaufmann/-frau
Ausbildung zum/zur Mediengestalter/in Bild und Ton
Studium Game Design
Ausbildung Game Production

Ausbildung Game Programming
Ausbildung Game Design
Ausbildung Digital Art

Was ist eSports eigentlich?

Der Begriff „eSports“ wird verwendet, wenn Videospiele in professionellen Wettkämpfen gegeneinander gespielt werden. Diese Games werden an Videospielkonsolen oder Computern gespielt, die entweder in einem lokalen Netzwerk oder über das Internet miteinander verbunden sind. Ob in den Wettkämpfen um viel Geld gezockt wird, hängt vor allem von der Anzahl der aktiven Spieler sowie der Unterstützung durch Hersteller und Sponsoren ab. Die beliebtesten Spiele sind dabei Echtzeit-Strategiespiele wie Dota 2, League of Legends oder StarCraft II sowie Shooter wie Counter-Strike: Global Offensive oder Fortnite. In diesen fünf Spielen werden aktuell die höchsten Preisgelder für Turniersiege ausgeschüttet. Das höchstdotierte Turnier weltweit ist bereits seit Jahren „The International“ in Nordamerika. Bei diesem Turnier wird das Strategiespiel Dota 2 gespielt. Bei „The International 2018“ wurden insgesamt über 25 Millionen US-Dollar an Preisgeldern ausgeschüttet.

Das verdienen die besten eSports-Profis

Spieler, die professionell eSports betreiben, werden häufig Progamer oder Pro-Gamer genannt. Ihre Gehälter beziehen sie meistens von dem Team, für das sie spielen. Zudem erhalten sie Geldpreise für Turniere, Sponsoring von Firmen aus der Gaming-Branche oder anderen Unternehmen, die Teil dieses wachsenden Marktes sein wollen. So bauen zum Beispiel deutsche Fußballvereine wie der VfL Wolfsburg oder der FC Schalke 04 eigene eSports-Teams auf.

Über die genaue Höhe der Gehälter wird dabei meistens geschwiegen, gerade in Deutschland. Die weltweit größten Märkte, auf denen die höchsten Gehälter gezahlt werden, sind die USA, China und Südkorea. So verdienen laut Videospiel-Hersteller Riot Games (League of Legends) die besten Spieler der amerikanischen Liga bis zu 350.000 US-Dollar pro Jahr – dazu kommen Gewinne aus Turnieren und Geld aus Sponsoring- oder Werbe-Deals. Laut einer Online-Datenbank gibt es mittlerweile bereits über 60 Spieler, die mit eSports in ihrer Karriere über eine Million US-Dollar verdient haben.

Was müssen Pro-Gamer leisten?

Um solche Gehälter zu bekommen reicht es aber nicht, ab und zu gegen Freunde ein paar Runden zu daddeln. Je nach Spiel kann eSports als Individual- oder Mannschaftssport betrieben werden. Die besten Spieler sind dabei Teil von hochprofessionellen Teams, durch die sie optimale Trainingsbedingungen und Turniervorbereitungen erfahren.

Einige Fähigkeiten sind für Videospiele besonders wichtig. So trainieren Pro-Gamer unter anderem ihre Reaktionsgeschwindigkeit, räumliches Orientierungsvermögen, Spielverständnis und Hand-Augen-Koordination. Durchschnittlich kommen Profispieler in schnellen Spielen auf 300 bis 500 Eingaben pro Minute.

In den besten eSports-Teams der Welt ist der Tagesablauf klar geregelt: Die Spieler trainieren täglich bis zu 12 Stunden und absolvieren dabei Teamtraining, individuelles Coaching und Strategiebesprechungen. Dazu kommen die Faktoren Schlaf, Ernährung und Fitness, die ebenfalls gefördert und überwacht werden, damit das optimale Leistungspotenzial abgerufen wird. Pro-Gamer stehen unter einem hohen Leistungsdruck, denn um die Plätze in den Top-Teams gibt es einen großen Konkurrenzkampf. Die Belastungen eines solchen Alltags sind nicht ungefährlich und können im schlimmsten Fall sogar zu Verletzungen (z.B. am Handgelenk) führen, durch die man mehrere Monate nicht mehr spielen kann.

Wie wird man Profi-Zocker?

Wie bei jedem Sport gibt es eine spezielle Ausrüstung, die notwendig ist: Für Pro-Gamer gibt es beispielsweise leistungsstarke Computermäuse, Tastaturen, Headsets oder Gamepads, die für die Dauerbelastung eines professionellen Gaming-Alltags ausgelegt sind. 

Doch viel wichtiger als das Equipment ist, dass du das Videospiel deiner Wahl richtig gut beherrschst. Bei der Auswahl deines Games solltest du dich vor allem auf deinen Geschmack verlassen. Wenn ein Spiel dir schon nach einigen Stunden keinen Spaß mehr macht und du dir nicht vorstellen kannst, täglich viele Stunden in das Training zu investieren, wird es schwer, deine Fähigkeiten auf ein professionelles Niveau zu bringen.

Die Auswahl der Spiele, mit denen du wirklich viel Geld verdienen kannst, ist gerade in Deutschland nicht besonders groß. Auch Puzzlespiele wie Tetris, Kampfspiele wie Tekken oder Rennspiele werden in Wettkämpfen gespielt. Diese Games sind jedoch bei weitem nicht so verbreitet, sodass es nur sehr wenigen Spielern gelingt, ihren Lebensunterhalt mit dem professionellen Zocken zu verdienen.

Hast du dich einmal für ein Spiel entschieden, gilt das alte Sprichwort: Übung macht den Meister. Es dauert nach Expertenschätzungen einige Jahre, um das professionelle Level in den komplexen eSport-Disziplinen zu erreichen. Tritt in lokalen Turnieren oder online gegen die stärksten Gegner an, um zu sehen, wie gut du bist. Analysiere dein eigenes Spiel regelmäßig und achte auf deine Fehler, damit du diese zukünftig vermeidest. Es kann auch nie schaden, dir Videos der momentan besten Spieler anzusehen, um von deren Techniken zu lernen. Wie professionelle Spieler im Interview zugeben: Man muss das Spiel auch dann lieben, wenn man andauernd verliert. Nur durch solche Niederlagen lernst du genug dazu und kannst vielleicht irgendwann einmal gegen die besten Spieler gewinnen. 

Ohne deinen Enthusiasmus dämpfen zu wollen: Die Wahrscheinlichkeit, dass du als Pro-Gamer wirklich erfolgreich wirst und dieses zeitintensive Hobby zum Beruf machst, sind sehr gering. Willst du deine Chancen ein wenig verbessern, solltest du versuchen auf dich aufmerksam zu machen. Dies schaffst du beispielsweise durch die Teilnahme an großen Turnieren und das Erreichen guter Platzierungen in Ranglisten. Einem breiteren Publikum kannst du aber auch durch den Einsatz sozialer Medien oder das Teilen deines Gameplays über Livestreams bekannt werden.

Es gibt viele Beispiele, die zeigen, dass der Traum von der eSports-Karriere wahr werden kann. Die Branche ist in den letzten Jahren enorm gewachsen und es war nie so einfach, mit dem Zocken von Videospielen Geld zu verdienen. Doch diesen Traum haben natürlich viele junge Menschen, daher musst du dir darüber im Klaren sein, ob du das Potenzial und die Ausdauer hast, ein Profi zu werden. Wenn dem nicht so ist, aber dich das Thema Gaming trotzdem stark interessiert, gibt es andere Berufe, die du in dieser Branche erlernen kannst - die großen Turniere müssen schließlich auch von Profis ausgerichtet werden. So ist das Thema Videoproduktion wichtig, da immer mehr Gamer ihre besten Spielszenen ins Netz stellen und alle großen Turniere live gestreamt werden. Zudem werden jedes Jahr viele neue Spiele publiziert, deren Game-Developer und Game-Designer hoffen, dass ihre Games so erfolgreich werden wie Dota 2 oder Counter-Strike.

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