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Staatlich anerkannte Ausbildungsberufe

Wer auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz ist, wird bestimmt schon mal den Zusatz "staatlich anerkannt" gelesen haben. Aber was genau hat es mit staatlich anerkannten Ausbildungsberufen auf sich? Und wie sinnvoll sind Ausbildungen, die nicht staatlich anerkannt sind? Wir klären über die Unterschiede auf.

Staatlich anerkannte Ausbildungsberufe – darum geht es

Derzeit gibt es rund 330 Ausbildungsberufe, die staatlich anerkannt sind. Das bedeutet, dass diese im Berufsbildungsgesetz eindeutig geregelt sind: In der dazugehörigen Ausbildungsordnung steht zum Beispiel ganz genau, wie es mit deinen Rechten und Pflichten als Azubi aussieht. Dort ist aber auch festgelegt, welche Inhalte in der Ausbildung zu welchem Zeitpunkt vermittelt werden sollen. So ist sichergestellt, dass alle Auszubildenden denselben Wissensstand haben - also dieselben Fertigkeiten und Kenntnisse erlangen. Für Ausbildungsbetriebe ist das im Umkehrschluss die Verpflichtung, ihren Auszubildenden all das beizubringen, was sie zukünftig für die Ausübung ihres Berufes brauchen. Auch Prüfungen sind in der Ausbildungsordnung geregelt. Willst du wissen, welche Prüfungen in welcher Phase der staatlich anerkannten Ausbildung auf dich zukommen, musst du nur die Ausbildungsordnung lesen.

Darum sind einige Berufe nicht staatlich anerkannt

Es gibt auch zahlreiche Ausbildungsberufe, die nicht staatlich anerkannt – also durch keine Ausbildungsordnung geregelt sind. Die Gründe sind vielfältig. Es kann zum Beispiel sein, dass es diese Ausbildungsberufe noch nicht so lange gibt oder aber die Zahl der Azubis einfach zu gering ist. Das muss dir aber keine großen Sorgen bereiten, denn auch in einer nicht anerkannten Ausbildung lernst du in der Regel alles, was du brauchst. Du hast Kollegen und Vorgesetzte als Ansprechpartner, die dir den Berufsalltag beibringen. Anstatt eine Berufsschule zu besuchen, wirst du je nach Unternehmen entweder externe Schulungen oder Seminare besuchen. Zwei große Unterschiede gibt es allerdings: Du musst keine Abschlussprüfung bestehen und es gibt auch kein offizielles Abschlusszeugnis. Als Ausbildungsnachweis dient in den meisten Fällen ein betriebliches Zeugnis. Hier ein paar Beispiele für staatlich nicht anerkannte Ausbildungen: Operationstechnischer Assistent, Anästhesietechnischer Assistent, Osteopath, Tätowierer, Heilpraktiker, Yoga-Lehrer oder Make-up-Artist.

Nachteile einer nicht staatlich anerkannten Ausbildung

Für eine nicht staatlich anerkannte Ausbildung musst du mindestens 18 Jahre alt sein. Aufgrund der fehlenden gesetzlichen Vorgaben ist die Berufsbezeichnung nicht geschützt. Im Prinzip darf sich jeder mit einem entsprechenden Titel schmücken, auch wenn er keine Lehrjahre hinter sich hat. Allerdings erwarten Arbeitgeber in fast allen Berufen und Branchen eine entsprechende Vorbildung. Finanziell gibt es schon größere Einschränkungen. So kannst du aufgrund der fehlenden staatlichen Anerkennung zum Beispiel keine staatlichen Fördermöglichkeiten wie Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) oder Bafög beantragen. Solltest du arbeitslos werden, zählt deine Ausbildung offiziell nicht – dir steht also kein Arbeitslosengeld zu. Und noch ein Problem kann dich begleiten: Möchtest du ein Studium oder eine Weiterbildung anschließen, hast du mit einer nicht staatlich anerkannten Ausbildung so gut wie keine Chancen. Bist du dir dieser Umstände bewusst, kannst du eine Entscheidung treffen. Auch wenn dein Traumberuf nicht staatlich anerkannt ist, kannst du dich ruhigen Gewissens für die Ausbildung entscheiden.