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Studienkredit und Bildungskredit

Ein Studienkredit oder ein Bildungskredit hilft, das Studium zu finanzieren oder eine kurzfristige Finanzlücke zu schließen. Wir erklären, wie die Kredite für Studenten funktionieren.

Im Studium reichen Bafög, das Geld aus dem Nebenjob und die Unterstützung der Eltern oft nicht aus, um über die Runden zu kommen. Deswegen nehmen fast 60.000 Studenten pro Jahr zur Studienfinanzierung einen Studienkredit auf. Das bedeutet, dass du jeden Monat Geld von einer Bank überwiesen bekommst. Theoretisch kannst du als Kreditnehmer so das gesamte Studium finanzieren. Die meisten Studierenden nutzen einen Studienkredit allerdings eher als Ergänzung zur Studienfinanzierung – so bleibt der Schuldenberg übersichtlich. Anders als das Bafög musst du das Geld aus dem Studienkredit nämlich vollständig zurückzahlen – plus Zinsen. Der kleine Bruder des Studienkredits ist der Bildungskredit. Er ist vor allem für kurze Laufzeiten gedacht – zum Beispiel für das letzte Semester, in dem neben dem Lernen für den Abschluss keine Zeit fürs Jobben bleibt.

Laufzeit

Die Laufzeit des Studienkredits ist in drei Phasen unterteilt. Die erste Phase ist die Auszahlungsphase, also die Zeit, in der der Kreditnehmer an einer Hochschule eingeschrieben ist und per Studienkredit monatlich oder einmalig Geld einer Bank in Anspruch nimmt. Die Dauer der Auszahlungsphase ist begrenzt. Je nach Kreditinstitut erstreckt sie sich über maximal 14 Semester.

Auf sie folgt die Karenzphase: Um die Zeit zwischen Studienabschluss und Berufseinstieg nicht finanziell zu belasten, haben Kreditnehmer die Möglichkeit, den Beginn der Rückzahlungen des Studienkredits an die Bank aufzuschieben. Je nach Anbieter kann diese rückzahlungsfreie Zeit auf maximal 24 Monate ausgedehnt werden. 

Danach beginnt die Rückzahlungsphase. In monatlichen Raten zahlen die Kreditnehmer ihre Schulden an die Bank zurück. Auch diese Phase ist zeitlich begrenzt. Die KfW-Förderbank erlaubt eine Streckung auf maximal 25 Jahre, alle anderen Anbieter begrenzen die Phase auf 5 bis 12 Jahre. Die Gesamtlaufzeit (alle Phasen) des Kredits kann also bis zu 34 Jahre betragen.

Zinsen

Bei den Zinsen unterscheidet man zwischen festem Zins und variablen Zinsen. Ein Festzinssatz wird bei Abschluss des Kreditvertrags fixiert und bleibt über die gesamte Kreditlaufzeit konstant. Variable Zinsen werden dagegen regelmäßig an die Entwicklung der Finanzmärkte angepasst (in den meisten Fällen zweimal jährlich). Sie können also während der Laufzeit sinken, aber auch steigen. Viele Banken garantieren allerdings einen vorher festgelegten Maximalzinssatz.

Darüber hinaus gilt es, zwischen Nominal- und Effektivzins zu unterscheiden. Fast alle Banken geben bei der Bewerbung ihrer Studienkredite den Nominalzinssatz an. Dieser stellt jedoch nur einen Teil der tatsächlich anfallenden Kosten dar. Mögliche Verwaltungsgebühren und andere "versteckte" Forderungen sind hier nicht eingerechnet. Aufschlussreicher ist daher der Effektivzinsatz, bei dessen Berechnung alle Kosten berücksichtigt werden. Er ist daher eine gute Größe, um Angebote verschiedener Banken zu vergleichen.

Gesamtbelastung

Die Gesamtbelastung des Kreditnehmers besteht aus der an ihn ausgezahlten Kreditsumme, möglichen Verwaltungs- und anderen Zusatzgebühren und der Zinsschuld, die während der Laufzeit entsteht. Da die ausbezahlten Beträge jährlich immer wieder neu verzinst werden, entwickelt sich die Gesamtbelastung nicht linear, sondern exponentiell. Wichtig: Zinsen fallen nicht nur während der Auszahlungsphase, sondern während der gesamten Laufzeit des Kredits an. Je kürzer also Karenz- und Rückzahlungsphase sind, desto niedriger bleibt die Zinsbelastung – der Kredit wird billiger. Alle Angebote sind in ihrem Kreditvolumen begrenzt. Die KfW-Förderbank zahlt maximal 54.600 Euro aus, die Höchstgrenzen aller anderen Anbieter liegen darunter.