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Vor- und Nachteile einer Übernahme

Ausbildung - und dann?

Deine Ausbildung geht in wenigen Monaten zu Ende und langsam, aber sicher rückt eine Entscheidung immer näher: Willst du weiterhin bei dem Unternehmen arbeiten, bei dem du deine Ausbildung absolviert hast oder willst du dich karrieremäßig umorientieren. Klar, eine Übernahme seitens deines Betriebes kann dir die Entscheidung vereinfachen und es bietet zudem weitere Vorteile. Allerdings solltest du dir über die Nachteile im Klaren sein, die eine Weiterbeschäftigung nach der Ausbildung mit sich bringt. Wir haben die wichtigsten Punkte für dich an dieser Stelle zusammengefasst.

Eine Übernahme nach der Ausbildung allgemein

Grundsätzlich bist du nicht die einzige Person, die darüber entscheidet, ob dich dein Ausbildungsbetrieb übernimmt, oder nicht. Immerhin hat dein Arbeitgeber auch noch ein Wörtchen mitzureden, denn eine gesetzliche Verpflichtung, dich weiterhin zu beschäftigen existiert nur in Ausnahmefällen.

Ist deine Übernahme beispielsweise im Tarifvertrag niedergeschrieben, hast du Anspruch darauf. Ein weiterer Grund wäre deine mögliche Mitgliedschaft in der Jugend- und Auszubildendenvertretung in deinem Betrieb.

Die gute Nachricht ist jedoch, dass es zumindest statistisch gesehen bei den deutschen Betrieben üblich ist, dass du übernommen wirst. Rund 74 Prozent aller Azubis in Deutschland erhielten beispielsweise im Jahr 2017 nach der Ausbildung einen befristeten oder unbefristeten Übernahmevertrag.

Die Frage ist, ob das in diesen Jahren, die von der Corona-Pandemie gezeichnet werden, ebenfalls noch der Fall sein wird. Wenn Betriebe ihre Azubis zwar übernehmen möchten, aber dies nicht können, kann jedoch beispielsweise das Programm „TalentSaver21“ einspringen und weiterhelfen.

Plane frühzeitig

Grundsätzlich solltest du frühzeitig planen, allerdings nicht zu früh. Etwa sechs Monate vor Ende deiner Ausbildung solltest du mit deinen Vorgesetzten sprechen. Davor solltest du dir gründlich überlegen, was du dir für deine berufliche Zukunft vorstellst. Willst du im Betrieb weiterarbeiten oder möchtest du dich neuen Herausforderungen stellen. Allerdings ist es wichtig, dass du dich an die sechs Monate hältst. Sprichst du dich schon vorher ab und triffst Vereinbarungen über deine Weiterbeschäftigung sind diese nicht rechtskräftig.

Suche das Übernahme-Gespräch

Sagst du von dir aus, dass du von deinem Ausbildungsbetrieb übernommen werden willst, dann solltest du ab dem besagten Zeitraum das Gespräch mit deinen Vorgesetzten suchen. Ein solches Übernahmegespräch läuft in der Regel ähnlich wie eine Art zweites Bewerbungsgespräch ab. Es nämlich hier wichtig, dass du deinen Chef von deinen Qualitäten überzeugen musst. Allerdings ist es doch etwas einfacher, da er wissen sollte, was er an dir hat.

Es soll ein Austausch zwischen beiden Parteien sein, in dem auf deine Schwächen und Stärken eingegangen wird. Aber auch du selbst sollst die Möglichkeit haben, deinen Vorgesetzten Feedback zu geben.

Einige wichtige Punkte, die du bei diesem Gespräch ansprechen solltest sind:

  • Was sind deine Stärken?
  • Was sind deine Schwächen?
  • Wie kannst du dich einbringen?
  • Welche Erfolge kannst du aus deiner Ausbildung vorweisen?
  • Wie sollten deine zukünftigen Aufgabenbereiche aussehen?
  • Wie soll dein zukünftiges Gehalt aussehen?

Über Stellen, Gehälter und Aufgabenbereich in deinem jeweiligen Job kannst du dich natürlich auf unseren Seiten ausgiebig im Vorfeld informieren.

Vor- und Nachteile der Übernahme

Eine Übernahme nach der Ausbildung freut nicht nur deinen Arbeitgeber, sondern auch dich. Kein Wunder, denn du kannst von vielen Vorteilen profitieren:

  • Du kennst den Betrieb bereits, er gefällt dir und weißt wie die Abläufe sind. Das verschafft dir im Gegensatz zu externen Bewerbern einen entscheidenden Vorteil und du selbst musst dich nicht erst an ein neues Umfeld gewöhnen.
  • Du genießt ab dem ersten Tag im richtigen Job bereits einen Kündigungsschutz. Das bedeutet, dass dir trotz Probezeit (darauf kommen wir bei den Nachteilen) nicht gekündigt werden darf. Dein vorheriges Ausbildungsverhältnis wird dir angerechnet und das sorgt natürlich für eine kalkulierbare Sicherheit.
  • Sicherheit ist das nächste Stichwort. Es ist ein mehr oder weniger sicherer Arbeitsplatz und dein Arbeitsalltag läuft ganz normal weiter. Der einzige Unterschied: du bekommst ein größeres Gehalt.
  • Hast du während deiner Ausbildung noch Urlaub gesammelt, kannst du ihn mit in die „neue“ Stelle nehmen. Bei einem Wechsel müsstest du deinen Urlaub direkt nehmen.
  • Wenn du schon längere Zeit krank bist und sich dein Status vom Azubi zum Arbeitnehmer ändert, hast du weiterhin ein Anrecht auf eine Entgeltfortzahlung.

Wo Licht ist, gibt es jedoch auch Schatten. Natürlich bringt so eine Übernahme ein paar Nachteile mit sich:

  • Du hast leider kein Recht auf eine Übernahme. Du musst also, sofern kein Vertrag bis zu sechs Monate vor Ende deiner Ausbildung geschlossen wurde, immer damit rechnen, dass du nicht übernommen wirst.
  • Eine erneute Probezeit kann auf dich zukommen. Klar, kennen dich deine Kollegen und Vorgesetzten, allerdings ist die Ausbildung nicht zu 100 Prozent mit dem echten Berufsleben vergleichbar, weshalb sich dein Betrieb absichern kann.
  • Eine Absicherung in einer anderen Art und Weise bildet der befristete Vertrag, allerdings nur wenn das Unternehmen ihn gut begründen kann. Wichtig zu wissen: Dein Arbeitgeber kann dich nur maximal zwei Jahre befristet beschäftigen.
  • Es besteht die Gefahr, dass du dich nicht weiterentwickelst und du beruflich in eine Sackgasse fährst. Das ist natürlich kein Muss, aber oft tut doch ein Tapetenwechsel ganz gut. Natürlich kannst du auch nach der Übernahme immer die Augen nach neuen Herausforderungen offenhalten.

Kenne deine Möglichkeiten

Es muss nicht unbedingt immer eine Übernahme nach der Ausbildung sein. Du hast nämlich viel mehr Möglichkeiten. Beispielsweise kannst du den Betrieb wechseln, um neue berufliche Herausforderungen anzugehen und Kontakte zu knüpfen. Nach deiner Ausbildung könntest du dich auch im Rahmen eines Studiums weiterbilden oder du stellst dich komplett auf eigene Beine und machst dich selbstständig.

Fazit

Mit einer Übernahme kannst du grundsätzlich nichts falschmachen. Vor allem dann, wenn dir der Betrieb gefällt, du Spaß bei der Arbeit hast und dein Gehalt stimmt, kannst du ohne schlechtes Gewissen durchstarten. Allerdings solltest du im Vorfeld alle Vor- und Nachteile abwägen. Zudem solltest du wissen, dass es noch viel mehr Karrierechancen da draußen gibt.