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Besondere Wege, um einen Ausbildungsplatz zu finden

Um die Ecke gedacht

Aller Anfang ist schwer. In der Berufsorientierung ist es wie oft im Leben: Man weiß zu Beginn gar nicht, wo man anfangen soll. Es gibt sehr viele verschiedene Wege, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Die meisten von uns gehen hier ganz klassisch vor: Sie suchen über Online-Stellenbörsen oder Google nach offenen Stellen, auf die sie sich danach mit einer Bewerbungsmappe (Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse) bewerben. Etwas außergewöhnlicher sind da schon Ausbildungsmessen (z.B. die Einstieg-Messen), auf denen du Arbeitgeber persönlich kennenlernen kannst.
Doch es gibt auch ganz andere Wege, um Ausbildungsplätze zu finden. Wir zeigen dir ein paar Beispiele, von denen du dich inspirieren lassen kannst. Selbst wenn du selber eher nicht so verrückt bist: Hier kannst du auf neue Ideen kommen oder darüber lachen, welche ausgefallenen Wege in den Beruf es gibt.

Initiativbewerbung

Eine Initiativbewerbung ist auf jeden Fall außergewöhnlicher als die Bewerbung auf eine ausgeschriebene Stelle. Das Prinzip ist ganz einfach: Du findest ein Unternehmen, das du spannend findest. Durch deine Initiativbewerbung erhoffst du dir, dass eine Stelle extra für dich geschaffen wird, damit du dort deine Ausbildung anfängst oder arbeiten kannst.
Die einfachste Form ist die Initiativbewerbung an die Person, die für die Einstellung von neuem Personal verantwortlich ist. Wichtig ist in der Bewerbung, dass du erklärst, warum du ausgerechnet bei diesem Unternehmen unbedingt arbeiten oder eine Ausbildung beginnen möchtest.
Dieser Weg könnte gut für dich funktionieren, wenn du zum Beispiel schon eine Branche oder einen Ausbildungsberuf kennst und nun Unternehmen suchst, bei denen dieser Beruf ausgeübt wird. Wo findest du passende Unternehmen? Unternehmen in einer bestimmten Stadt findest du beispielsweise in Telefonbüchern, die es mittlerweile auch online gibt. Hier kannst du Einträge von Unternehmen innerhalb eines bestimmten Ortes finden. 
Auch über soziale Medien wie Instagram kannst du auf die Suche nach passenden Ausbildungsbetrieben gehen. Wenn das Unternehmen hier einen aktiven Account hat, ist dies auch eine gute Möglichkeit herauszufinden, an welche Person du dein Anschreiben adressieren solltest. Schreibe doch dem Unternehmen dafür eine private Nachricht (DM) – dabei solltest du natürlich auf deine Rechtschreibung und Grammatik achten.
 

Bewerbung in außergewöhnlicher Form

Es gibt sehr beliebte Ausbildungen und Berufe, für die Unternehmen in der Regel eine große Anzahl an Bewerbungen erhalten. Hier kann es eine gute Idee sein, über eine kreative Bewerbung aus der Masse herauszustechen.
Das gilt insbesondere für Berufe, in denen Kreativität gefordert ist. Eine Bewerbung, die visuell oder in den verwendeten Methoden außergewöhnlich ist, muss zum Job, zum Unternehmen und zur Branche passen, um erfolgreich zu sein. Es ist noch immer so: Viele Unternehmen freuen sich am meisten über eine ganz klassische Bewerbung.
Wenn du glaubst, dass du deine Bewerbung außergewöhnlicher gestalten möchtest, denk beispielsweise über diese Ideen nach: 

  • Wähle ein außergewöhnliches Design für deine Unterlagen – du könntest das Design der Unternehmenshomepage verwenden oder den Lebenslauf wie ein Social-Media-Profil gestalten.
  •  Passend dazu: Stelle dich mit Hilfe einer Mindmap oder einer Infografik vor, die deinen Lebenslauf ergänzen.
  •  Nimm ein Bewerbungsvideo auf. Dazu gibt es verschiedene Plattformen, die du dafür verwenden kannst.
  •  In manchen Stellenausschreibungen sollst du Arbeitsproben beifügen, um zu zeigen, dass du für den Beruf geeignet bist. Hier ist ein guter Ort, um kreative Anlagen beizufügen.
  •  Nenne in deinem Anschreiben oder deinem Lebenslauf Informationen, mit denen das Unternehmen nicht rechnet – beispielsweise Gründe dafür, warum bisherige Arbeitsverhältnisse geendet sind.

Ein Tipp von uns: Übertreibe es lieber nicht, wenn du dir nicht sicher bist, wie eine Bewerbung mit kreativem Ansatz aufgenommen wird. Hier ist die Gefahr groß, dass deine Bewerbung direkt aussortiert wird – ein Bewerbungsfoto im Karnevalskostüm beispielsweise führt selbst in Köln nicht immer zur Einladung zum Bewerbungsgespräch. 
 

Maximal außergewöhnlich: Verrückte Aktionen auf der Jobsuche

Es gibt Geschichten, die man kaum glauben kann, wenn man sie zum ersten Mal hört. Auch bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder einem Job gibt es viele verrückte Aktionen, die von Erfolg gekrönt waren. In der Regel sind diese Ansätze nur dann erfolgreich, wenn es nicht jeder macht. Wenn du also auch auf einem solch ausgefallenen Weg zu deinem Ausbildungsplatz kommen möchtest, solltest du dir etwas Eigenes ausdenken.

Online-Werbung für dich selbst: Über Social Media oder Google kann jeder mit ein bisschen Erfahrung und Geld Werbeanzeigen schalten. Über diese Plattformen kannst du zum Beispiel Werbung für deine eigene Website oder dein Bewerber-Profil machen und über geschickte Einstellungen dafür sorgen, dass genau die richtigen Personen deine Werbung angezeigt bekommen – also die Recruiter:innen von dem Unternehmen, bei dem du arbeiten möchtest. Das ist gerade dann gut, wenn du eine Position im Bereich Online-Marketing suchst.

Per Werbeplakat zum Job: Adam Pacitti  setzte 2013 alles auf eine Karte: Nach Monaten erfolgloser Jobsuche gab er 500 Pfund für ein großes Werbeplakat mitten in London aus. Darauf war ein Bild mit den Worten "Ich habe meine letzten 500 Pfund für dieses Billboard ausgegeben. Bitte geben Sie mir einen Job!" sowie die Webseite von Adam zu sehen. Die Aktion war ein voller Erfolg: Er erhielt über 100 Stellenangebote und konnte die Jobsuche erfolgreich abschließen. Sein erstes Gehalt gab er übrigens wieder für ein Billboard aus, auf dem er sich für die Hilfe bedankte. 

Inoffizieller Kundendienst: Ein Bewerber half über Monate hinweg Kunden eines bestimmten Produkts auf Twitter weiter – obwohl er gar nicht für das Unternehmen arbeitete. Nachdem er dies einige Zeit gemacht hatte, wurde er tatsächlich vom Unternehmen angestellt. 

Hobby zum Beruf machen: Es kann ein Lebensziel sein, etwas so gut können, dass du darauf aufbauend eine Karriere starten kannst. Dazu gibt es einige Beispiele, bei denen das geklappt hat: So brachte ein Bewerber in den USA zu seinem Vorstellungsgespräch in einer Brauerei ein selbstgebrautes Bier mit. Das hat offenbar geschmeckt – er bekam die Stelle. In Großbritannien erhielt eine junge Frau einen Job in einer Buchhandlung, nachdem sie dort oft anderen Kund:innen Lesetipps gegeben hatte.

Was kannst du von diesen Beispielen lernen? Manchmal lohnt es sich, kreativ zu sein. Allerdings ist das nicht für jeden Beruf eine gute Idee und es ist nur dann WIRKLICH kreativ, wenn du dir etwas Eigenes überlegst und nicht nur anderer Leute Ideen kopierst.
 

Außergewöhnliches Recruiting

Manchmal bist du als Bewerber:in gar nicht dafür verantwortlich, dass der Weg zum Beruf oder zur Ausbildung ungewöhnlich ist. Viele Unternehmen wollen ebenfalls neue Wege gehen und versuchen insbesondere junge Talente über innovative Wege zu erreichen. Das führt zu Phänomenen wie dem umgekehrten Recruiting (Reverse Recruiting), bei dem Unternehmen sich bei dir bewerben, anstatt auf deine Bewerbung zu warten.

Beispiele für außergewöhnliche Recruiting-Aktionen gibt es viele:

  • IKEA versteckte beispielsweise 2011 in Australien in jedem gekauften Möbelstück eine Stellenanzeige. 
  • Ein Restaurant in Las Vegas veranstaltete einen Koch-Wettbewerb, um einen neuen Chefkoch zu finden. 
  • Auch heute noch nutzen einzelne Unternehmen Rätsel als Grundlage, um vielversprechende Bewerber:innen zu finden. Das hat eine lange Tradition: Schon im zweiten Weltkrieg suchten britische Geheimdienste vielversprechende Kandidat:innen darüber, wer als erstes die Lösung für Kreuzworträtsel in Zeitungen fand.

Insgesamt hast du als junger Mensch auf der Job- oder Ausbildungssuche aktuell gute Chancen, auch eine Stelle zu finden – das Stichwort Fachkräftemangel hört man sehr häufig. Halte deine Augen auf: Du findest überall im Alltag Ausschreibungen für offene Stellen, sowohl offline als auch online.
 
 

Alles zu verrückt? Dann doch der „klassische Weg“

Du musst dir die Suche nach einem Ausbildungsplatz auch nicht komplizierter machen als notwendig. Es gibt auch einen ganz klassischen Weg, der meistens funktioniert:

Entscheide dich für einen oder mehrere Berufe – zum Beispiel mit Hilfe unserer Berufe-Liste oder unseres Interessenchecks. Über diese Tools bekommst du auch direkt Unternehmen vorgeschlagen, die zu dir passen. Im Bewerbungs-Bereich findest du alle wichtigen Tipps für dein Anschreiben und deinen Lebenslauf.

Es gibt auch andere Ansprechpartner, bei denen du Hilfe bei der Berufsorientierung findest. So bietet beispielsweise die Agentur für Arbeit eine Berufsberatung an. Für das Ausbildungssystem in Deutschland sind die sogenannten Kammern verantwortlich, die dir sicher weiterhelfen: