Bewerbungshomepage – lohnt sich das?

Wenn der Sommer kommt und Tausende Schüler in Deutschland ihren Abschluss feiern, haben manche noch keinen Plan, wie es weitergehen soll. Dem gegenüber stehen eine Vielzahl von Unternehmen, die Lehrstellen besetzen möchten und auf der Suche nach geeigneten Schülerinnen und Schülern sind. Mit einer hohen Motivation, in ein bestimmtes Berufsbild einzutauchen und endlich das erste Geld zu verdienen, wird jeder Bewerber schnell fündig.
Doch es gibt auch Hürden, selbst wenn großes Interesse an einem bestimmten Arbeitsplatz herrscht. Gerade in großen Städten und bei namhaften Unternehmen kann das Interesse an wenigen Ausbildungsstellen groß sein. Hier gilt es, sich von anderen Bewerbern abzugrenzen. Neben guten Noten und weiteren Referenzen kann auch die Art der Bewerbung dazu beitragen, Interesse beim potenziellen Arbeitgeber zu wecken.

Wenn du deine Bewerbung für eine Ausbildung einreichst, wird der Arbeitgeber wissen, dass du frisch von der Schule kommst. Entsprechend niedrig werden die Ansprüche sein, was formale Besonderheiten deiner Bewerbung angeht. Halte dich hier an die Standards wie ein fehlerfreies Bewerbungsschreiben und weise über deine Zeugnisse nach, dass du in den wichtigsten Fächern für die Firma halbwegs gute Noten mitbringst.
Anders kann es sein, wenn du bereits eine Ausbildung oder sogar ein Studium hinter dir hast. Hier wirst du die Vorteile von Ausbildungsbetrieben nicht mehr so nutzen können wie ein Schüler. Stattdessen wird von dir eine gewisse fachliche Qualifikation erwartet, bei einem abgeschlossenen Studium noch mehr als der fertigen Berufsausbildung.
Mit einer eigenen Homepage könntest du hier etwas detaillierter auf deine Fähigkeiten und Vorlieben eingehen. Gerade wenn du während des Studiums spannende Erfahrungen gesammelt hast, die für Arbeitgeber relevant sind, solltest du dieses Medium für eine optimale Präsentation deiner Person nutzen.

Auf deiner Homepage hast du Freiraum, um spannende Inhalte über deine Person, deine berufliche Qualifikation und mehr darzustellen. Allerdings solltest du die Homepage immer als Ergänzung zur vollwertigen Bewerbung verstehen. So kannst du zwar deinen ausführlichen, tabellarischen Lebenslauf hier einbinden. Werden diese vom Unternehmen als Dokumente verlangt, die deiner Bewerbung beiliegen sollten, darfst du nicht einfach auf deine Webseite verweisen.
Gehe auch nicht davon aus, dass sich jede Personalabteilung zwangsläufig deine Homepage anschaut. Die Informationen, die du hier einbindest, sind als kleines Extra für wirklich interessierte Firmen zu verstehen. Alles, was du grundlegend für dein Interesse an der Stelle darstellen möchtest, sollte dem Bewerbungsschreiben zu entnehmen sein.

Bei der Nutzung einer Homepage für deinen Berufseinstieg ist besonders wichtig, dass die gewählten Inhalte passen. Eine einfache und neutrale Darstellung deiner Person, ähnlich wie bei einem schriftlichen Lebenslauf, ist eine gute Wahl. Damit die Homepage einen echten Mehrwert bietet, sollten die dargestellten Informationen hierüber hinausgehen. Doch welche Inhalte bieten sich genau an?
Du hast vor wenigen Jahren bei einer Mathe-Olympiade mit Erfolg teilgenommen? Dies solltest du als Referenz einbinden, wenn du dich für einen Beruf im mathematischen oder naturwissenschaftlichen Umfeld bewirbst. In anderen Berufsbereichen ist eine solche Referenz eher uninteressant.
Du hast einen Schreibwettbewerb als Jugendlicher gewonnen? Dies kann bei einem erfolgreichen Studium im Bereich Sprache zeigen, dass du schon früh dein Talent entfalten konntest. Hast du dein sprachliches Studium hingegen mit großen Mühen geschafft, wird sich kein Arbeitgeber für eine Referenz interessieren, die viele Jahre zurückliegt.

Neben deinen fachlichen Kenntnissen und Fähigkeiten kannst du mit Inhalten deiner Homepage Punkte sammeln, die auf eine aktive Lebensweise oder starke Persönlichkeit hindeuten. Vielleicht hast du an einem internationalen Austausch von Schülerinnen und Schülern teilgenommen und deine Sprachkenntnisse aktiv im Ausland antesten können? Hier gehen viele Chefs von einer tollen fachlichen und persönlichen Reifung aus, die dich zu einem interessanten Bewerber machen.
Aus diesen Zeiten kannst du sogar aussagekräftige Fotos einbinden, die deine Erfolge und persönlichen Leistungen bestätigen. Dies sollten natürlich nicht Bilder sein, die dich am letzten Party-Abend während deiner Reise zeigen. Denke immer darüber nach, welche Erwartungen ein Arbeitgeber an dich hat und lass diese in die Gestaltung der Seiteninhalte einfließen.

Wenn du deine Webseite für eine erfolgreiche Bewerbung genutzt hast, musst du sie nicht vernachlässigen. Du kannst sie über die Jahre hinweg pflegen und so immer neue Qualifikationen und Referenzen einbinden. Dies ist vielleicht nicht mehr für eine Jobsuche interessant, jedoch in anderen Bereichen von Berufsleben und Freizeit.
Gebe beispielsweise beim Besuch von Messen einen Hinweis auf deine Homepage, wenn du eine Visitenkarte überreichst. Dies lädt zum Betrachten ein und gibt einem zukünftigen Geschäftspartner weitere Einblicke in dich als berufliche und private Person. Natürlich kann die Homepage auch zur digitalen Grundlage deiner beruflichen Selbstständigkeit werden.