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MINT-Berufe - So wird die Zukunft

Diese vier Forscher bzw. Forscherinnen sorgen dafür, dass unser Leben in Zukunft leichter wird. Und dabei folgen sie ihren Leidenschaften.

Mint Berufe Forscher Zukunft

Ye Ji liebt das Kreative – und entwickelt intelligente Stoffe

Zuerst war es eine vage Idee. Man könnte doch zwei so unterschiedliche Branchen wie Elektromechanik und Textiltechnik zusammenbringen und dabei ganz neue Synergien schaffen, dachte Ye Ji Park (29). So untersuchte sie dünne, flexible Folien, die sich in Textilien integrieren lassen und über körperliche Bewegung Energie erzeugen. "Wenn wir das weiterdenken, dann könnten Kleidungsstücke aus diesem Stoff bestimmte Körperzustände erkennen und melden", träumt Ye Ji. Diese Funktion macht die Entwicklung besonders attraktiv für Einsätze in Sport oder Medizin, aber auch in der Sicherheit. Die Idee ist so gut, dass die Elektro- und Informationstechnikerin vom Fraunhofer LBF in Darmstadt bereits dafür ausgezeichnet wurde.

Oliver spürt Schrott im Weltraum auf

Im Erdorbit geht’s ganz schön rund, immer mehr ausgediente Satelliten oder Bruchstücke von Raumstationen fliegen herum. Dabei brauchen wir Satelliten dringend für unsere Kommunikation, Navigation oder Wetterprognosen, Kollisionen mit umherfliegendem Schrott können ganze Wirtschaftszweige lahmlegen. Der Elektrotechniker Oliver de Vries hat am Fraunhofer IOF in Jena einen Faserlaser mitentwickelt, der Lage und Bewegung der Trümmer zuverlässig bestimmt und so Kollisionen vermeiden hilft. Der "Schrottlaser" hat sogar schon von einem Andock-Manöver an die Internationale Raumstation ISS echte 3D-Bilder geliefert. "Wir forschen hier nicht nur im Labormaßstab, sondern testen unsere Prototypen auch direkt", erklärt Oliver.

Inna entlarvt Social Bots

Sprache hat Inna Vogel (32) schon immer fasziniert. Und doch fehlte noch etwas. Das hat sie in der Computerlinguistik gefunden – und ist damit schwer gefragt! Seit der amerikanischen Präsidentenwahl wissen wir: Social Bots sind Programme, die sich in den sozialen Netzwerken als echte User ausgeben und Kommentare posten. Anders als bei Printanzeigen oder TV-Spots sind diese Beiträge jedoch nicht gekennzeichnet und werden immer häufiger anonym für Manipulationen eingesetzt. Aber wie identifiziert man einen solchen falschen Account? "Ich setze am Fraunhofer SIT in Darmstadt maschinelle Lernverfahren ein, um die Social Bots anhand ihrer Sprache aufzudecken", erklärt Inna.

Julian stattet Wohnungen mit smarter Technik aus

Dass er später mal programmieren will, wusste Julian von Wilmsdorff (32) schon als Kind. Heute ist "Smart Living" sein Thema, also assistierende und interaktive Technologien, die es zum Beispiel älteren Menschen ermöglichen, länger allein in ihrer Wohnung zu leben. Das geht, wenn Sensoren im Teppich einen Notfall im nahen Krankenhaus melden, sobald jemand gestürzt ist. Oder Sensoren im Bett die Position des Schläfers analysieren und anzeigen, ob er droht, sich wund zu liegen. Julians Aufgabe ist die Entwicklung der Sensorplatinen, die ohne direkten Kontakt reagieren, nur durch Annäherung eines leitenden Körpers. "Wir haben das Ganze am Fraunhofer IGD zu passiver Sensorik weiterentwickelt, das ist stromsparender und wirkungsvoller."

Text: Ines Bruckschen