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Steuerberater:in und Wirtschaftsprüfer:in: Die Ausbildung

Steuerberater:innen-Ausbildung: Werde Expert:in in Finanzfragen

Steuerberater und Wirtschaftsprüfer: Früher galten sie noch als langweilige Berufe, heute interessieren sich immer mehr Schulabgänger und Studenten für eine Ausbildung dieser Art.

Die Steuerberater:innen-Ausbildung erfreut sich stetig wachsender Beliebtheit. Lange Zeit als trocken und wenig spannend angesehen, interessieren sich heute immer mehr Schulabgänger:innen für diesen anspruchsvollen und gleichzeitig äußerst zukunftssicheren Beruf. In diesem Artikel findest du Antworten auf die Fragen: „Wie wird man Steuerberater:in?“ und „Wie wird man Wirtschaftsprüfer:in?“

Zwei Wege zur Steuerberater:innen-Ausbildung

Es gibt zwei verschiedene Wege, Steuerberater:in zu werden. Der erste Weg führt über die Ausbildung als Steuerfachangestellte:r. Diese praxisnahe Ausbildung vermittelt grundlegende Kenntnisse im Steuerrecht, in der Buchführung und im Umgang mit Mandant:innen. Hast du diese erfolgreich hinter dich gebracht, musst du 7 Jahre (mit einer zwischenzeitlichen Weiterbildung als Steuerfachwirt:in) oder 10 Jahre Berufserfahrung vorweisen, bevor du zum Steuerberaterexamen zugelassen wirst. Dieser Weg ist besonders für diejenigen geeignet, die frühzeitig in das Berufsleben einsteigen und praktische Erfahrungen sammeln möchten.

Studium als Alternative zum klassischen Ausbildungsweg

Eine alternative Route zur Steuerberater:innen-Ausbildung führt über ein Studium. Studiengänge wie Betriebswirtschaftslehre (BWL) oder Wirtschaftsrecht sind besonders geeignet, um die theoretischen Grundlagen für eine Karriere in der Steuerberatung zu legen. Absolvent:innen dieser Studiengänge müssen nach ihrem Bachelor-Abschluss noch drei Jahre Berufserfahrung sammeln, bevor sie zur Steuerberaterprüfung zugelassen werden. Wer sich für ein längeres Studium entscheidet, etwa ein Diplom- oder Masterstudium, kann diese Zeit auf zwei Jahre verkürzen. Der akademische Weg bietet eine breitere Wissensbasis und eröffnet zusätzliche Karriereoptionen, insbesondere in der Unternehmensberatung oder im Management.

Lesetipp: Finde mit unserem Ratgeber heraus, ob eine Ausbildung oder ein Studium besser für dich geeignet ist.

Aufbauende Qualifikationen: Von der Steuerberatung zur Wirtschaftsprüfung

Nach der erfolgreichen Steuerberater:innen-Ausbildung und einigen Jahren Berufserfahrung entscheiden sich viele Steuerberater:innen, ihre Karriere weiter voranzutreiben und eine Qualifikation als Wirtschaftsprüfer:in anzustreben. Über 90 Prozent der Wirtschaftsprüfer:innen haben zuvor das Steuerberaterexamen abgelegt. Dies liegt daran, dass Steuerberater:innen in der Wirtschaftsprüferprüfung bestimmte Themenbereiche, insbesondere das Steuerrecht, nicht erneut prüfen lassen müssen. Es ist also nicht notwendig, für den Beruf als Wirtschaftsprüfer:in eine zusätzliche Ausbildung zu absolvieren. Diese Spezialisierung ermöglicht es, sich intensiver auf die anderen, ebenfalls sehr anspruchsvollen Bereiche der Wirtschaftsprüferprüfung zu konzentrieren.

Die Tätigkeiten von Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen sind eng miteinander verwandt, umfassen jedoch unterschiedliche Schwerpunkte. Steuerberater:innen konzentrieren sich auf die Beratung von Privatpersonen und Unternehmen in steuerlichen Angelegenheiten, einschließlich der Erstellung von Steuererklärungen und der Steueroptimierung. Wirtschaftsprüfer:innen hingegen sind hauptsächlich dafür verantwortlich, Jahresabschlüsse und die Finanzberichte von Unternehmen auf ihre Richtigkeit zu überprüfen.

Wirtschaftsprüfer:in werden durch ein Studium

Ein anderer Weg, Wirtschaftsprüfer:in zu werden, ist ebenfalls ein Studium in Studiengängen wie BWL, Wirtschaftsrecht oder Finanzwirtschaft. Ähnlich wie bei Steuerberater:innen sind drei oder vier Jahre Berufserfahrung im Anschluss an ein Studium notwendig, um zum Wirtschaftsprüferexamen zugelassen zu werden. Hier haben diejenigen, die bereits Steuerberater:innen sind, einen Vorteil: Sie müssen die Prüfungen im Bereich Steuern nicht mitschreiben und können sich daher auf die anderen, ebenfalls sehr schwierigen Themen fokussieren.

Dies ist ein großer Vorteil, denn das Wirtschaftsprüferexamen ist eine der schwierigsten Berufszugangsprüfungen mit einer Durchfallquote von rund 50 Prozent. Hast du dich aber optimal vorbereitet, ist das Examen zu schaffen und im Anschluss wartet die Bestellung zum Wirtschaftsprüfer:in inklusive neuen Chancen für die Karriere.

Weiterbildungsmöglichkeiten und Spezialisierung

Neben den grundlegenden Ausbildungswegen bieten sowohl die Steuerberatung als auch die Wirtschaftsprüfung zahlreiche Möglichkeiten zur Spezialisierung und Weiterbildung. Als Steuerberater:in kannst du dich beispielsweise auf internationales Steuerrecht, Unternehmensnachfolge oder die Beratung von Startups spezialisieren. In der Wirtschaftsprüfung gibt es ebenfalls verschiedene Spezialisierungsfelder, etwa die Prüfung von Banken und Versicherungen oder internationalen Konzernen.

Solche Spezialisierungen erfordern in der Regel zusätzliche Qualifikationen und Weiterbildungen, die nicht nur dein Fachwissen vertiefen, sondern auch deine Karrierechancen erheblich verbessern können. Angesichts der sich ständig ändernden gesetzlichen Rahmenbedingungen und der wachsenden Komplexität globaler Märkte sind spezialisierte Expert:innen gefragter denn je.

Zukunftsperspektiven nach der Steuerberater:innen- oder und Wirtschaftsprüfer:innen-Ausbildung

Die Gesetzgebung im Bereich Steuern ändert sich schnell. Aufgrund der Globalisierung müssen sich Unternehmen nicht nur an den Steueranforderungen in ihrem Heimatland, sondern bei einer Vielzahl von steuerlichen Regeln auskennen bzw. entsprechend beraten lassen. Für Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen bedeutet dies, dass sie nie überflüssig werden, sondern sich umgekehrt die Nachfrage nach ihrer Tätigkeit eher noch erhöht.

Damit einher geht allerdings auch die Notwendigkeit, sich stetig weiterzubilden, denn nur wer sich auch mit aktuellen internationalen Regeln auskennt, wird erfolgreich Unternehmen und auch Privatpersonen steuerlich und wirtschaftlich beraten können. Aber wer sich schon durch so harte Prüfungen wie das Steuerberater- und Wirtschaftsprüferexamen gekämpft hat, wird auch beim Thema Weiterbildungen nicht aufhören. Die Zukunftsperspektiven für Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen sind also positiv und die Karriere- und Verdienstchancen eher überdurchschnittlich.