Unbekannte Ausbildungsberufe
Berufe, die keiner kennt
Kreativität mit dem Beruf zu verbinden ist für viele ein Traum. Damit dieser Realität wird, brauchen Künstler nicht nur eine große Portion Talent, sondern auch eine solide Ausbildung.
Der Künstlerberuf ist vor allem deshalb so attraktiv, weil er öffentliche Anerkennung in einem Maß mit sich bringt, wie es in anderen Jobs kaum zu erreichen ist. Doch häufig wird der Wunsch, die Kunst zum Beruf zu machen, von der Angst vor finanziellen Einbußen überschattet. Besonders selbstständige Künstler müssen davon ausgehen, längere Abschnitte ohne Aufträge zu durchleben oder keine ausstellende Galerie zu finden. Gefragt sind Künstler, die neben einem hohen handwerklichen Niveau vor allem Flexibilität und Professionalität mitbringen. Keine Menschen, die zu Hause im stillen Kämmerlein vor sich hin malen, sondern verhandeln können und soziale Kompetenz vorweisen.
Diese Zusatzqualifikationen nützen jedoch alle nichts, wenn eine solide Ausbildung fehlt. Deshalb stellen wir hier eine Auswahl klassischer Künstlerberufe vor und zeigen, wie man sich eine gute Basis für den Traum vom Künstlerleben schaffen kann.
Goldschmiede dieser Fachrichtung stellen nicht nur neuen Schmuck nach eigenen Ideen oder Kundenaufträgen her, sondern reparieren oder verändern auch fertige Stücke. Die anerkannte betriebliche Ausbildung findet in handwerklichen Goldschmiedewerkstätten oder in Industriebetrieben für Schmuck statt. Während Handwerksbetriebe vor allem Azubis mit Hochschulreife einstellen, finden in der Industrie überwiegend Schüler mit Hauptschulabschluss eine Anstellung. Förderlich für eine Ausbildung sind das Interesse an Modeströmungen und Kenntnisse der Physik und Chemie. Wer nach bestandener Abschlussprüfung vom Lernen noch nicht genug hat, kann sich zum Gold- oder Silberschmiedemeister weiterbilden oder ein Studium - zum Beispiel Schmuckdesign - anschließen.
Die Ausbildung zum Kunstmaler - sicherlich der »Klassiker« unter den künstlerischen Berufen - ist rechtlich nicht geregelt und findet an Berufsfachschulen, Akademien oder Kunstschulen statt. Hier lernt man zwischen zwei und fünf Jahre lang Maltechniken, plastisches Gestalten sowie kunsttheoretische Hintergründe kennen.
In den ersten Semestern steht häufig ein fachorientiertes Praktikum auf dem Programm. Zum Studium zugelassen wird man nach Vorlage selbstgefertigter Arbeiten und einer bestandenen mündlichen Aufnahmeprüfung. Viele Kunstschulen wünschen sich die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife. Nach Abschluss der Ausbildung stehen verschiedene Arbeitsbereiche zur Auswahl: Manche Kunstmaler arbeiten freischaffend, andere sind in Theatern, Bildungseinrichtungen, Werbeagenturen oder Ateliers tätig. Entscheidend für den beruflichen Erfolg ist die persönliche Handschrift des Künstlers.
Der ideale Beruf für Kunstinteressierte, die nicht selber Werke schaffen, sondern fremde Kunststücke an den Mann bringen wollen. Kunsthändler handeln mit Objekten aller Art (Möbel, Gemälde, Plastiken usw.), führen außerdem Versteigerungen durch und organisieren Ausstellungen. Ihre Tätigkeit bringt häufiges Reisen mit sich, da sie Messen und Auktionen besuchen oder als Gutachter unterwegs sind. Einen geregelten Weg zum Kunsthändlerdasein gibt es nicht - mit einer kaufmännischen Ausbildung und einschlägiger Berufserfahrung im Kunsthandel geht es schon mal in die richtige Richtung. So ist zum Beispiel eine Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel in einem Auktionshaus oder in einer Galerie sinnvoll. Ein Studium der Kunstgeschichte, das durch entsprechende kaufmännische Fähigkeiten ergänzt wird, kann eine ebenso gute Basis für die Arbeit des Kunsthändlers sein.
Den Bestand von Kunst- und Kulturgütern in materieller, ästhetischer und historischer Hinsicht zu sichern, ist Aufgabe des Restaurators. Voraussetzung für den Studiengang, der unter anderem in München, Köln, Stuttgart und Dresden absolviert werden kann, ist je nach Art der Hochschule das Abitur oder die Fachhochschulreife.
Studienanfänger dürfen sich auf abwechslungsreiche Studieninhalte freuen: Die Fachgebiete reichen von der Konservierungs- und Restaurierungstechnik über Naturwissenschaften bis zur Geschichte und Museumskunde.
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