Celinas Internationaler Freiwilligendienst
Teil 4: unterwegs in Down Under
Der Beginn deiner Ausbildung ist zugleich der Beginn einer neuen Lebensphase und damit ein wichtiger Meilenstein in deinem Leben. Die perfekte Gelegenheit also, um einige Grundsatzentscheidungen für die nächsten Jahre zu treffen. Denn mit einer Ausbildung kann sich vieles ändern, beispielsweise deine Wohnsituation, muss es aber nicht. Stattdessen kannst du auch in „Hotel Mama“ bleiben, sofern deine Eltern damit einverstanden sind. Aber ausziehen, ein eigenes Leben führen, mit Freunden eine WG gründen – all das klingt in den Ohren vieler junger Menschen mindestens ebenso attraktiv. Es lohnt sich daher ein Blick auf die Argumente für und gegen die jeweilige Wohnsituation während deiner Ausbildung.
Während der Schulzeit stellt sich nur für die wenigsten jungen Leute die Frage, ob sie von zuhause ausziehen sollen beziehungsweise können. Mit Beginn deiner Ausbildung verdienst du aber dein erstes eigenes Geld – wenn auch noch nicht allzu viel – und wirst damit das erste Mal in deinem Leben finanziell unabhängig(er). Zudem hast du unter Umständen ein Alter erreicht, in dem du viele neue Rechte genießt und beispielsweise eine eigene Wohnung anmieten darfst. Es gibt also mehrere Gründe, weshalb dieser der richtige Zeitpunkt ist, um das erste Mal über das Ausziehen nachzudenken. Für dich kommen jetzt verschiedene Wohnformen infrage. Du kannst zwar in „Hotel Mama“ bleiben, aber beispielsweise auch in
ziehen. Sogar andere Lösungen wie zu Verwandten zu ziehen sind je nach individuellem Fall möglich. Du hast daher die Qual der Wahl, denn jedes dieser Modelle bringt eigene Vor- und Nachteile mit sich. Bei dieser Entscheidung müssen viele verschiedene Faktoren berücksichtigt werden, wie deine finanzielle Situation, die Entfernung zwischen Wohn- und Ausbildungsort, deine persönliche Reife, die Unterstützung durch deine Eltern, dein Anspruch auf Berufsausbildungsbeihilfe & Co.
Es gibt aber Situationen, in denen du nicht die Qual der Wahl hast. Angenommen, deine Finanzen reichen nicht für eine eigene Wohnung, so ist das „Hotel Mama“ vielleicht die einzige Option. Oder dein Ausbildungsbetrieb ist so weit von zuhause entfernt, dass du zwangsläufig ausziehen musst – zumindest in Form eines Zweitwohnsitzes. Hast du keine Verwandten vor Ort oder es gibt im Umkreis des Ausbildungsbetriebs kein Wohnheim, fallen auch diese Optionen raus. Es ist daher sinnvoll, erst einmal aufzulisten, welche Möglichkeiten dir überhaupt zur Verfügung stehen. Nachdem du diese Liste erstellt hast, kannst du damit anfangen, die jeweiligen Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Wohnformen gegenüberzustellen.
Im Elternhaus zu bleiben, bringt einen großen Vorteil mit sich: Es handelt sich um die einfachste und damit auch „bequemste“ Lösung. Du musst dich nicht auf Wohnungssuche begeben, nicht mit finanziellen oder rechtlichen Fragen auseinandersetzen, keine Anträge stellen, beispielsweise bei der Schufa, und, und, und… Viele junge Leute bleiben daher tatsächlich nur aus Faulheit im „Hotel Mama“. Dort wird schließlich auch für sie eingekauft, gekocht, die Wäsche gewaschen und weitere als lästig empfundene Arbeit abgenommen. Zumindest ist das in vielen Familien der Fall. Durchaus kann das Zusammenleben fortan aber auch anders organisiert werden, beispielsweise als eine Art der „Eltern-Kind-WG“. Das bedeutet, dass du mehr Aufgaben übernehmen, selbständiger werden, vielleicht sogar Miete bezahlen musst. Wie groß deine Vorteile im „Hotel Mama“ wirklich sind, hängt somit von deiner individuellen Situation ab. Bei deinen Eltern wohnen zu bleiben, kann aber noch weitere Vorzüge mitbringen:
Damit ist die Liste an Vorteile noch lange nicht zu Ende. Schlussendlich musst du selbst prüfen, ob und inwiefern du vom Bleiben im „Hotel Mama“ profitieren würdest. Geld zu sparen, ist dabei oft der häufigste Beweggrund, neben Bequemlichkeit oder dem sozialen Rückhalt. Es gibt somit durchaus gute Gründe, um zumindest vorerst während deiner Ausbildung im Elternhaus zu bleiben. Aber es gibt auch weniger gute Gründe…
Bequemlichkeit alleine sollte nämlich nicht dein Beweggrund sein, um nicht auszuziehen. Denn dadurch verbaust du dir die Chance, endlich selbständig zu werden. Im „Hotel Mama“ zu bleiben, sollte zudem nicht bedeuten, durch und durch Kind zu bleiben. Deine Eltern müssen dich nicht mehr am Morgen wecken und du solltest nicht erst auf Prüfungen lernen, wenn sie Druck ausüben. Die Ausbildung ist stattdessen der Zeitpunkt, zu dem du beginnen solltest, auf eigenen Beinen zu stehen. Dass das nicht vom ersten Moment an vollkommen klappt, ist normal und in Ordnung. Deine Eltern dürfen dir also bei Bedarf noch unter die Arme greifen…nur sollte das mit der Zeit immer seltener notwendig sein. Wenn das „Hotel Mama“ hingegen dazu führt, dass du unselbständig bleibst, ist das als Nachteil auszulegen. Hinzu kommen folgende mögliche Nachteile:
Nicht alle diese Nachteile müssen eintreten, aber sie können. Hinzu kommen eventuelle weitere, ebenfalls individuelle Nachteile. Auch diese musst du daher im Einzelfall abwägen. Du siehst zudem, dass „Hotel Mama“ eben nicht „Hotel Mama“ ist, sondern es große Unterschiede geben kann, wie das Zusammenleben im Elternhaus gestaltet wird. Es kommt daher bei deiner Entscheidung auch auf das „Wie“ an.
Wenn du dich dafür entscheidest, zumindest vorerst zuhause zu bleiben, ist es trotzdem wichtig, das Zusammenleben neu zu gestalten. Nimm dir Zeit, um dich mit deinen Eltern sowie eventuellen Geschwistern oder weiteren Personen im Haushalt zusammenzusetzen und ein Konzept für die neue „WG“ zu entwickeln. Wichtig ist, dass du langsam an die Selbständigkeit herangeführt wirst. Du solltest die kommenden Monate oder Jahre im Elternhaus als Chance für einen sanften Übergang vom Kindsein zum Stehen auf deinen eigenen Beinen betrachten. Dann kannst du diese Zeit optimal als Sprungbrett nutzen, um zum richtigen Zeitpunkt auszuziehen. Folgende Tipps helfen dir dabei:
Wenn du also richtig an die Sache herangehst, erlaubt dir das Zuhausebleiben einen sanften Übergang zwischen dem Kindsein und der ersten eigenen Wohnung.
Es gibt trotzdem Situationen, in denen es sinnvoller sein kann, den Sprung ins kalte Wasser zu wagen und sofort auszuziehen. Wie bereits erwähnt, ist das notwendig, wenn dein Ausbildungsbetrieb zu weit weg von deinem Elternhaus ist, um pendeln zu können. Und selbst, wenn das Pendeln möglich ist, ist es nicht in jedem Fall sinnvoll. Aber es gibt noch weitere gute Gründe, um sofort auszuziehen:
Vor allem, wenn das Verhältnis zu deinen Eltern angespannt ist, im Elternhaus strenge Regeln herrschen oder du durch Geschwister & Co kaum Privatsphäre hast, ist das Ausziehen oft die bessere Wahl. Du stellst dich zudem der Herausforderung, möglichst schnell erwachsen zu werden, was zu Beginn schwierig sein kann – doch hast du diese Herausforderung gemeistert, wirst du umso selbstbewusster sein. Zudem profitierst du unter Umständen von einer finanziellen Unterstützung, beispielsweise durch deine Eltern oder die Berufsausbildungsbeihilfe, was das Ausziehen während der Ausbildung finanziell leichter machen kann als anschließend. Unter Umständen ist das Ausziehen auch schlichtweg die günstigere Lösung, weil das Pendeln teurer wäre als die Miete für das WG-Zimmer, um nur ein weiteres von vielen Beispielen zu nennen. Es sind also viele Gründe denkbar, um eben doch sofort auszuziehen. Auch hier musst du schlussendlich im Einzelfall entscheiden.
Möchtest oder musst du bereits während deiner Ausbildung ausziehen, gilt es natürlich erst einmal zu prüfen, ob das möglich ist. Denn dafür müssen einige Voraussetzungen gegeben sein:
1. Finanzielle Voraussetzungen
In erster Linie musst du die finanzielle Belastung stemmen können. Es ist daher wichtig, dir ein Budget festzulegen, welches dir monatlich zur Verfügung steht. Daraufhin kannst du prüfen, ob dieses für eine eigene Wohnung, ein WG-Zimmer oder eine andere Wohnform ausreichen würde. Nicht vergessen darfst du bei der Kalkulation neben der Kaltmiete die Nebenkosten sowie die laufenden Kosten für deine Verpflegung, für den Transport & Co. Weiterhin solltest du klären, ob du eine Möglichkeit für finanzielle Unterstützung hast, sei es durch deine Eltern, die Berufsausbildungsbeihilfe, das Wohngeld oder weitere Optionen. Sobald du also weißt, wie hoch dein Budget wäre und wie hoch deine Ausgaben, kannst du diese gegenüberstellen und prüfen, ob du in finanzieller Hinsicht überhaupt ausziehen kannst.
2. „Äußere“ Voraussetzungen
Wenn ja, musst du dich auf die Wohnungssuche begeben. Denn ausziehen kannst du erst, wenn du eine neue Bleibe gefunden hast. Je nachdem, in welcher Stadt du suchst, kann sich diese Wohnungssuche durchaus schwierig gestalten. Manchmal unterstützt dich dein Arbeitgeber dabei. Ansonsten sind deine Chancen in einer WG oder einem Wohnheim oft höher als auf dem freien Wohnungsmarkt, denn hier überzeugt dein Azubi-Gehalt nicht unbedingt. Dort musst du gewisse Nachweise erbringen, die dem Vermieter die Sicherheit geben, dass du deine Miete pünktlich bezahlen kannst. Ein Einkommensnachweis ist dafür in der Regel erforderlich, ebenso wie eine Schufa-Auskunft. Diese kannst du kostenlos beantragen, allerdings musst du wissen wie – und du musst ausreichend Vorlaufzeit einplanen. Hast du auch diese Hürde gemeistert, aber die Sicherheiten reichen dem Vermieter noch nicht aus, kannst du durch einen BAB-Nachweis oder eine Bürgschaft deiner Eltern nachhelfen.
3. „Innere“ Voraussetzungen
Zuletzt sind es auch persönliche Voraussetzungen, die du erfüllen musst. Du brauchst Verantwortungsbewusstsein, Selbstvertrauen und Organisationstalent, um die eigene Wohnung neben der Ausbildung zu stemmen. Denn mit ihr kommen Verpflichtungen, die du erfüllen musst und die schnell zur Belastung werden können. Eine eigene Wohnung kommt also auch nicht ganz ohne Nachteile…
Eine eigene Bude haben – das klingt in den Ohren vieler junger Leute nach jeder Menge Freiheit und Spaß. Allerdings darfst du dabei nicht vergessen, dass du eine eigene Wohnung auch bezahlen und pflegen musst. Du hast den Druck, jeden Monat deine Miete zu entrichten. Du musst Organisatorisches klären, beispielsweise mit dem Stromanbieter. Du musst selbst putzen, einkaufen und den Haushalt schmeißen. Und vor allem musst du all das alleine stemmen, ohne die Hilfe deiner Eltern. Selbst, wenn diese im Fall der Fälle zur Hilfe eilen würden, kann das einen inneren Stress hervorrufen. Vor allem, wenn in der Ausbildung die stressige Prüfungsphase herrscht, wachsen diese Verpflichtungen jungen Menschen schnell über den Kopf. Hinzu kommen vielleicht Liebeskummer oder andere Probleme wie eine unerwartet hohe Heizkostennachzahlung. Und damit ist die Liste an möglichen Nachteilen einer eigenen Wohnung, WG & Co noch nicht zu Ende:
Auch diese Liste könnte noch fortgeführt werden. Nicht jeder dieser Nachteile muss in deinem Fall eintreten. Hinzu können aber weitere, individuelle Nachteile kommen. Es lohnt sich daher, eine eigene Pro- und Contra-Liste aufzusetzen, um deine Möglichkeiten sowie deren jeweilige Vor- und Nachteile gegenüberzustellen.
Wie du siehst, gibt es kein prinzipielles „Besser“ oder „Schlechter“. Es handelt sich stattdessen um eine Entscheidung, die höchst individuell getroffen werden muss. Das Ausziehen bringt ebenso Vor- und Nachteile mit sich wie das „Hotel Mama“. Zudem musst du gewisse Voraussetzungen erfüllen, um die erste eigene Wohnung überhaupt in Erwägung ziehen zu können. Es ist daher wichtig, dass du deine Situation analysierst, beispielsweise die Entfernung zwischen Elternhaus und Ausbildungsbetrieb, die zu erwartenden Mietkosten, deine finanziellen Möglichkeiten, das Verhältnis zu deinen Eltern und viele weitere Aspekte. Daraufhin kannst du die verschiedenen Optionen, die infrage kommen, gegenüberstellen und somit die in deinem Fall beste Entscheidung treffen. Die gute Nachricht lautet: Diese Entscheidung ist keinesfalls endgültig. Du kannst jederzeit doch noch ausziehen, umziehen oder zurück zu deinen Eltern ziehen, wenn sie sich als falsch herausstellen sollte. „Hotel Mama“ oder ausziehen? Es gibt keinen Grund, dich bei der Beantwortung dieser Frage unnötig unter Druck zu setzen!
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