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Celinas Internationaler Freiwilligendienst: meine Arbeitswoche

Celina Gries absolviert gerade einen Internationalen Freiwilligendienst in Australien. Im dritten Teil ihres Erfahrungsberichts erzählt die 18-Jährige, wie ihre Arbeitswoche abläuft und welche Aufgaben sie besonders gerne übernimmt.

Mittlerweile bin ich schon fast fünf Monate in Toowoomba. Die Zeit verging wie im Flug. Es ist beeindruckend, wie viel ich in den vergangenen Monaten am anderen Ende der Welt bereits erlebt und gelernt habe. Gerade weil meine Arbeit so abwechslungsreich und interessant ist, vergeht die Zeit rasend schnell und es kommt weder Langeweile noch Heimweh auf.

In der Schule: Vorschulbetreuung und Aufgabenhilfe

Für jeden Term (das ist ein Viertelschuljahr) bekommen wir einen neuen Einsatzplan. Im ersten Term (Mitte Juli bis Ende September) sowie im zweiten Term (Anfang Oktober bis Ende November) sieht mein Arbeitsplan wie folgt aus: Die Woche startet in der Regel mit einem freien Montag, an dem ich notwendige Dinge erledigen kann wie zum Beispiel Waschen, Einkaufen, Zimmerreinigung oder Backen. Dienstags bin ich von 7 bis 8.30 Uhr in der Vorschulbetreuung: Ich bereite den Kindern Frühstück zu, bastele oder stecke mit ihnen Bügelperlen. Mein Tag in der Schule beginnt um 9:25 Uhr mit einer Schulstunde in der 3./4. Klasse. Meist helfe ich dort beim Ausfüllen von Arbeitsheften und Mathematikaufgaben oder die Schülerinnen tragen mir ihre Aufsätze vor. Dann folgt der "Morning Tea": Dies ist sozusagen das zweite Frühstück, bei dem alle Kinder auf dem Schulhof sitzen und eine Kleinigkeit essen. Danach helfe ich Schülern der 3. Klasse bei Grammatikaufgaben. Nach der Mittagspause lese ich mit den Vorschulkindern, mache Motorskills (Sport) mit ihnen, begleite sie zur Bibliothek oder zum Religionsunterricht oder ich kontrolliere Tests und kopiere Arbeitsblätter. Im Anschluss helfe ich im Kunstunterricht. Dort bereite ich den Raum vor und lege Materialien bereit, helfe den Schülern beim Zeichnen und räume hinterher auf. Der Unterricht endet jeden Tag um 15:15 Uhr.

Im Internat helfen und Freizeitaktivitäten begleiten

Jeden Dienstag arbeite ich von 15:30 bis 20 Uhr im Boarding House. Damit ist das Internat gemeint, das die Schülerinnen der 6. bis 8. Klasse besuchen. Meine Aufgaben dort bestehen aus Room Checks (Kontrolle der Zimmer auf Ordnung und Sauberkeit), Rolls (Anwesenheitslisten) oder Hausaufgaben-Kontrollen. Wenn nötig helfe ich dabei oder begleite die Mädchen zum Essen. Dienstags gehe ich meist mit einigen im nahegelegenen Einkaufszentrum shoppen. Am Abend fahre ich mit zwei Schülerinnen zum Netball, einem basketballähnlichen Mannschaftsspiel. Mittwochs hole ich nach der Schule ein Mädchen vom Hausaufgaben-Club ab und begleite sie zum Schwimmunterricht. Von 17 bis 20 Uhr bin ich dann wieder im Boarding House. Häufig hole ich dann mit dem Taxi ein paar der Mädchen von ihren Freizeitaktivitäten wie Schwimmen, Musikunterricht oder Leichtathletik ab. Am Donnerstag arbeite ich schon morgens im Internat, also von 6:45 bis 8:30 Uhr: Ich wecke die Schülerinnen, begleite sie zum Frühstück, kontrolliere, ob sie alles gepackt haben und pünktlich zur Schule gehen. Sobald der Unterricht beendet ist, begleite ich die Mädchen zur Schwimmhalle und gehe danach in die Turnhalle, um bis 18:30 Uhr beim Fußball die Spielerinnen zu empfangen.

Der Freitag ist mein Lieblingsarbeitstag

Auf den Freitag freue ich mich immer besonders, er ist nämlich mein Lieblingsarbeitstag. Morgens bin ich erst einmal in der Vorschulbetreuung. Anschließend arbeite ich im Tuckshop – das ist ein Kiosk, in dem sich die Schülerinnen Eis, Getränke, Snacks oder Mittagessen bestellen können. Ich mache dort Sandwiches, Salate oder Wraps und ordne die Getränkebestellungen den jeweiligen Klassen zu. Am Nachmittag habe ich einen ganz besonderen Job, denn ich bin für die „Australian Army Cadets“ zuständig: Diese Jugendorganisation beschäftigt sich mit der Ausbildung und dem Verhalten in einem militärischen Umfeld. Wir fahren für das vierstündige Training an eine Jungenschule. Die Gruppe übt dort Marschieren und lernt etwas über theoretische Inhalte wie die Erste Hilfe, die australische Armee und deren Geschichte. Campen (einen geeigneten Standort finden, Kompassorientierung, Lager einrichten) sowie Teambuilding gehören ebenfalls zum Lerninhalt. Ich kannte so etwas vorher nicht, denn in Deutschland sind solche Freizeitbetätigungen nicht üblich.

Arbeitseinsätze am Wochenende und Ausflüge

An jedem zweiten Wochenende arbeite ich samstags und sonntags jeweils von 8 bis 16 Uhr im Internat. Am Morgen findet häufig ein Barbecue-Frühstück statt, für das ich Spiegeleier, Bacon und Toast zubereite. Manchmal mixen wir auch frische Smoothies. Ab und zu begleite ich die Mädchen außerdem zum Netball-Training, zum Arzt, ins Einkaufszentrum oder in den Park. Am liebsten backe ich allerdings mit den Mädchen Brot, Kuchen, Kekse, Pancakes oder Cupcakes. Gerade jetzt, zu Beginn der Weihnachtszeit dekorieren wir das Internat, schmücken Weihnachtsbäume und bauen Lebkuchenhäuser. Langweilig wird es defintiv nicht. Ab und zu stehen auch Ausflüge an: An den Besuch der Schokoladenbar mit anschließendem Kinobesuch, ein Halloween-Event mit diversen Fahrgeschäften, die Teilnahme an Rugby-Spielen und den Besuch eines Jumphouses erinnere ich mich immer wieder gerne. Es finden auch häufig besondere Events in der Schule statt, an denen alle Schüler teilnehmen. Dazu zählt zum Beispiel der Ribbon-Day: Das ist ein Tag, an dem Geld für die Krebsforschung gesammelt wird. Alle Schülerinnen durften anstatt ihrer gewöhnlichen Schuluniform bunte Kleidung tragen. Einige ließen sogar ihre langen Haare kürzen, um sie anschließend zu spenden. Das beeindruckte mich sehr.

Highlight: Showboat-Cruise-Tour auf dem Brisbane River

Am Ende des ersten Terms wurden wir eingeladen, mit den Zehntklässlern zu einer Showboat-Cruise-Tour auf dem Brisbane River zu fahren. Es war ein unvergessliches Erlebnis: Wir ließen uns ein leckeres Drei-Gänge-Dinner auf einem geschmückten Boot schmecken und fuhren währenddessen durch die Stadt. Die Sonne ging langsam unter und die Lichter der Hochhäuser spiegelten sich auf der Wasseroberfläche. Wir stoppten an einer beleuchteten Brücke. Von dort aus sahen wir Wasserspiele und riesige Fontänen am Ufer des Flusses. Es war bisher der absolute Höhepunkt meines bisherigen Aufenthaltes in Australien.

 

Du willst wissen, was Celina in den folgenden Wochen und Monaten während ihres Freiwilligendienstes in Australien erlebt? Im nächsten Beitrag berichtet Celina über all das, was sie in zwei Monaten Schulferien unternommen und wie sie die Weihnachtszeit und Silvester in Australien verbracht hat. Schau dir auch die anderen Erfahrungsberichte von Celina an,  halte dich auf ihrem Instagram-Account oder über ihren Blog auf dem Laufenden.