Umweltschutz geht alle an. Wer allerdings ein besonders großes Interesse am Erhalt von Mutter Erde hat und noch nicht weiß, wie es nach dem Schulabschluss weitergehen soll, ist mit einem Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) gut beraten. Bis zu zwölf Monate arbeitet man dabei als Praktikant in einem umweltrelevanten Beruf. Das kann zum Beispiel im Landschaftsbau oder in der Tierpflege sein. Wer sich eher kommunikative Aufgaben wünscht, kann genauso gut in der Umweltbildung, der Öffentlichkeitsarbeit oder im Verwaltungsbereich tätig werden. Ein FÖJ ist also nicht nur für denjenigen interessant, der danach eine Ausbildung im Umweltbereich anstrebt. Auch künftige PR-Fachleute, Bürokaufleute oder sogar Betriebswirte mit Interesse an Umwelt und Ökologie können hier praktische Erfahrungen sammeln und dabei noch zwei Wartesemester fürs spätere Studium einheimsen.
Wie wäre es zum Beispiel damit, ein Naturschutzgebiet zu betreuen? Im "Naturschutzzentrum im Kreis Kleve e.V." kümmern sich FÖJler um Flüsse. Sie versorgen sie mit genügend Kies, damit sich dort bestimmte Tier- und Pflanzenarten wieder ansiedeln können. Sie entnehmen Gewässerproben, beschneiden Bäume und jäten Unkraut. Der Job ist vielseitig. Untergebracht werden die Freiwilligen in einer Wohngemeinschaft im Gebäude des Naturschutzzentrums – umgeben von Wald und Wiesen. Die FÖJler arbeiten übrigens 40 Stunden die Woche und bekommen ein monatliches Taschengeld. Da das FÖJ von vielen verschiedenen Trägern angeboten wird, fällt die Bezahlung unterschiedlich hoch aus. Auch abhängig davon, ob eine Unterkunft gestellt wird, kann die Differenz schon mal 200 Euro ausmachen.
Alle paar Wochen besuchen FÖJler ein Seminar. Die meisten freuen sich sehr darauf. Denn man darf sich das Seminar nicht vorstellen wie Schulunterricht. Die FÖJler lernen dort etwas über Themen, die sie auch betreffen. Sie besuchen beispielsweise Bäche und Flüsse und schauen sich vor Ort die Umweltbelastung an. Auf der anderen Seite wird aber auch Theorie gelehrt: Wie sind die Produktionsbedingungen verschiedener Landschaftsprodukte oder welche Berufsgruppen gibt es für Biologen? Im Seminar finden viele umweltbegeisterte Freiwillige zusammen, auch das ist schön. Denn tagsüber kann man sich mit Gleichgesinnten über Umweltfragen austauschen. Und abends wird zusammen gekocht oder man sitzt am Lagerfeuer.
Das FÖJ dient der Berufsorientierung und soll Schulabgänger bei der Berufs- und Studienwahl unterstützen. Du schnupperst in "grüne" Berufe hinein, erprobst deine Fähigkeiten in einem neuen Umfeld und sammelst praktische Erfahrungen. Damit erhöhst du auch die Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Außerdem erfährst du viel über Umwelt- und Naturschutz und lernst, dich aktiv am Schutz der Umwelt zu beteiligen. Zudem nutzt du die Zeit zwischen der Schule und einer Ausbildung sinnvoll. Wer nachher ein Studium - vielleicht auch im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit - beginnen will, sammelt während des FÖJ zwei Wartesemester und erhöht die Chancen auf den gewünschten Studienplatz. Eine Studienplatzzulassung, die du schon vor dem FÖJ bekommen hast, bleibt übrigens für die Zeit eines FÖJs gültig.
Die Möglichkeiten für ein FÖJ sind weit gestreut. Einige Beispiele: Arbeit mit Tieren, praktischer Naturschutz, Wald- und Forstarbeit, Umweltbildung, technischer Umweltschutz, ökologischer Landbau oder Arbeit im wissenschaftlichen Bereich.
Je nach Bundesland bekommen FÖJler während der 12 Monate zwischen 180 und 370 Euro gezahlt, die sich aus Taschengeld, Geld für Arbeitsbekleidung sowie Unterkunft und Verpflegung zusammensetzen. Einige Stellen bieten ihren Teilnehmern eine Unterkunft, so dass weniger Geld gezahlt wird. Außerdem bleibt der Kindergeldanspruch deiner Eltern bestehen.
In der Regel solltest du ein ganzes Jahr Zeit haben, um dich zu engagieren. Einige Träger bieten auch kürzere Laufzeiten an, die Mindestdauer beträgt jedoch sechs Monate.
Du kannst ein FÖJ machen, wenn du die Schulpflicht erfüllt hast und nicht älter als 26 bist.
FÖJ-Träger sind meist gemeinnützige Jugendorganisationen von Kirchen oder Umweltschutzverbänden. Sie verwalten die Einsatzstellen sowie die staatlichen Fördergelder und betreuen dich während des FÖJs. Außerdem organisieren sie die 25 Seminartage.
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