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Celinas Internationaler Freiwilligendienst: Die Welt ist dein Zuhause

Celina Gries absolviert gerade einen Internationalen Freiwilligendienst in Australien. Im ersten Teil ihres Erfahrungsberichts erzählt die 18-Jährige, wie sie zu ihrer Einsatzstelle gekommen ist und welche Vorbereitungen im Vorfeld zu treffen waren.

Vor ein paar Monaten habe ich mich in dem Dschungel an Möglichkeiten, die einem nach der Schule zur Verfügung stehen, nicht zurechtgefunden. Beginnt man im Anschluss an die Schule sofort ein Studium, bleibt keine Zeit, sich selbst zu reflektieren und über die Zukunft nachzudenken: Was ist mir im Leben wichtig? Was möchte ich erreichen? Ist mein Studienwunsch wirklich der richtige? Oder habe ich Interessen, die ich bislang noch gar nicht kannte und mit einem Berufswunsch verbinden könnte? Mir war klar, dass ich erst einmal etwas komplett Neues sehen und neue Dinge erfahren will, bevor ich mich entscheide.

Ich wollte raus aus meinem bekannten Umfeld

Schon seit der 6. Klasse hatte ich den Wunsch, nach dem Abitur ins Ausland zu gehen bzw. die Welt zu bereisen und möglichst viel Neues kennenzulernen: fremde Kulturen, Lebensweisen, Traditionen, Essgewohnheiten und andere Sichtweisen. Ich wollte raus aus meinem bekannten Umfeld und erleben, wie es anderswo auf der Welt ist. Schließlich gibt es nicht nur schöne Orte, sondern auch Gegenden, in denen Armut herrscht oder die Menschen einfach einen geringeren Lebensstandard haben als wir in Deutschland. Ich wollte meinen Sinn schärfen für das, was im Leben eigentlich wichtig ist. Erst war der Plan, spontan um die Welt zu reisen und alles selbst zu organisieren. Mein Vorhaben, jeweils für ein paar Wochen einen Job und eine Wohnung in einem bestimmten Land zu suchen, habe ich aber schnell wieder verworfen - es war schwierig zu organisieren und letztendlich auch relativ teuer.

Jede Organisation hat ihr eigenes Bewerbungsverfahren, die Anforderungen sind jedoch ähnlich.

HEY

Die Suche nach passenden Einsatzstellen

Neben dem Reisen haben mich auch soziale Projekte in Kapstadt interessiert, so zum Beispiel die Arbeit in Waisenhäusern oder Krankenhäusern. Auf einer Berliner Bildungsmesse bin ich dann mit ehemaligen Freiwilligen ins Gespräch gekommen. Das war eine tolle Möglichkeit, mir fernab von Online-Erfahrungsberichten ein Bild von solchen Projekten zu machen. Danach habe ich viel im Internet recherchiert und bin schnell auf den Freiwilligendienst "weltwärts" gestoßen, der verschiedene Programme anbietet. In der Einsatzplatzbörse konnte ich mithilfe von Filtern nach Regionen, Art der Tätigkeit sowie dem passenden Zeitraum suchen. Ich habe mir mehrere Tage Zeit genommen, um die Organisationen mit den passenden Einsatzstellen für mich zu finden. Dann hieß es: Bewerbungen schreiben. Ich war relativ spät dran, da die Bewerbungsfrist meist Anfang des Jahres für die Ausreise im selben Jahr endet. Man sollte also rechtzeitig schauen. Ich habe mich im März beworben und musste feststellen, dass zu diesem Zeitpunkt bereits einige Stellen besetzt waren. Jede Organisation hat ihr eigenes Verfahren, die Anforderungen sind jedoch ähnlich: Du musst ein Motivationsschreiben verfassen, einen Lebenslauf abgeben und häufig noch individuelle Fragen zu deinen Hobbys, Interessen, zu deinen schulischen Noten und zu deinem sozialen Engagement beantworten. Dann blieb mir nur noch eines: abwarten.

Drei Zusagen für ganz unterschiedliche Projekte

Von AFS wurde ich zu einem Auswahlwochenende in Kassel für einen möglichen Einsatz in der Dominikanischen Republik eingeladen. Ich musste Theater spielen und Übungen machen, in denen es um Teamwork ging. Auch das Auftreten im Ausland war Thema. Ich musste lernen, meine Komfortzone zu verlassen und über den eigenen Schatten zu springen - alles Dinge, die mir anfangs nicht leicht fielen. Aber je mehr ich mir zugetraut und je öfter ich mich der Situation geöffnet habe, desto leichter wurde es. Und es tat gut, auf Menschen mit ähnlichen Interessen zu treffen. Eine weitere Zusage bekam ich nach einem Telefoninterview von ijgd (Internationale Jugendgemeinschaftsdienste) für die Länder Philippinen und Indien, in denen es um die Betreuung von körperlich und geistig behinderten Kinder ging. Später erhielt ich auch positive Rückmeldung von VIA e.V., die mich ebenfalls in einem Telefoninterview auf Englisch zu meinen Interessen, meiner Motivation sowie zu meiner Person befragten und meine Reaktion in schwierigen Situationen prüften. Ich hatte mich für einen Einsatz in Australien in einem Schulprojekt beworben. Jetzt stand ich vor einer schwierigen Entscheidung und musste mich zusätzlich auf das anstehende Abitur vorbereiten. Letztendlich entscheid ich mich für den Einsatz in Australien mit VIA e.V.

Im Vorbereitungsseminar konnte ich ganz ohne Schulstress Menschen mit demselben Traum wie ich kennenlernen.

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Wichtige Vorbereitungen treffen

Der Internationale Jugendfreiwilligendienst (IJFD) wird zu 75 Prozent vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Die restlichen 25 Prozent der Kosten muss man selbst über Spenden beitragen. In der Regel dauert so ein Einsatz 12 Monate, in meinem Fall sind das 11 Monate plus 4 Wochen Vor- und Nachbereitungsseminare in Deutschland und Australien. Bis zu meiner Ausreise waren noch einige Dinge zu erledigen: Impfungen, die Beantragung des internationalen Führerscheins, eines Führungszeugnisses und des Visums. Unser erstes Vorbereitungsseminar fand in Eschwege statt. Dort lernte ich auch einen Teil der Freiwilligen kennen, die nach Australien oder Neuseeland ausreisen wollten. Spielerisch verarbeiteten wir Themen wie Gruppenarbeit, Konfrontationen im Ausland, auf Menschen zugehen, Kommunikation, Verhalten gegenüber Kindern und die Anpassung an andere Kulturen. Es herrschte eine sehr angenehme Atmosphäre. Wir wohnten in einer ruhigen Umgebung und ich konnte ganz ohne Schulstress Menschen mit demselben Traum wie ich kennenlernen. Wir badeten im See, unternahmen Waldspaziergänge, saßen am Lagerfeuer und kochten gemeinsam. Allein diese Seminarwoche brachte mich persönlich Riesenschritte voran. Dann folgten schon die Zeugnisausgabe und der Abiball. 

Der Abschied von Familie und Freunden

Das zweite Seminar fand ein paar Tage vor der Ausreise statt. Hier lernte ich einen weiteren Teil der Jugendlichen kennen, die eine Zusage für ein Freiwilligenprojekt in Australien bekommen hatten. Gemeinsam erkundeten wir die Stadt Wetzlar. Wir tauschten uns über die Packliste aus, erhielten Informationen über unser Einsatzland und wichtige Dokumente. Dank dieser guten Vorbereitung waren wir alle voller Vorfreude auf das, was vor uns lag. Jetzt blieb nur noch wenig Zeit, Freunde und Familie zu verabschieden. Die Zeit verging wie im Flug. Mitte Juli ging es dann nach Frankfurt. Der Abschied von der Familie fiel schwer, aber allen Freiwilligen erging es ähnlich. Dann starteten wir gemeinsam in das "Abenteuer Down Under".

 

Du willst wissen, was Celina in den folgenden Wochen und Monaten während ihres Freiwilligendienstes in Australien erlebt? Für uns berichtet sie regelmäßig über ihren Alltag als Freiwillige. Schau dir doch einfach auch die anderen Erfahrungsberichte von Celina an. Du kannst dich aber auch auf ihrem Instagram-Account oder über ihren Blog auf dem Laufenden halten.