Merken

Chancen als Bewerber erhöhen

5 simple Tipps & Tricks

Der deutsche Arbeitsmarkt durchläuft aktuell einen starken Wandel. Das liegt einerseits am Fachkräftemangel, denn zunehmend sind es weniger die Bewerber, welche sich beim Unternehmen vorstellen. Stattdessen gehen Recruiter gezielt auf potenzielle Arbeitnehmer zu. Die Machtverhältnisse verschieben sich in den vom Fachkräftemangel betroffenen Branchen also zunehmend. Das wirkt sich auch auf die Bewerbungsprozesse aus.

Andererseits spielt die Digitalisierung dabei eine große Rolle. Denn die klassische Bewerbungsmappe wird mittlerweile nur noch in Ausnahmefällen benötigt. Stattdessen werden Online-Bewerbungen oder innovative Strategien wie der Bewerberblog oder Bewerbungsvideos zunehmend beliebt. Fakt ist also, dass heutzutage andere Faktoren über den Erfolg oder Misserfolg eines Bewerbers entscheiden als noch vor wenigen Jahren. Wie kannst du demnach deine Chancen bei einer Bewerbung erhöhen?

1. Auf dem verdeckten Stellenmarkt bewerben

In beinahe jedem Schritt des Bewerbungsprozesses können deine Jobchancen mit der richtigen Strategie erhöht werden. Das beginnt bereits mit der Auswahl der Stellen, auf welche du dich bewerben möchtest. Die meisten Bewerber fahren dabei die klassische Strategie, sich auf ausgeschriebene Stellenanzeigen zu bewerben, welche sie beispielsweise in den Tageszeitungen oder im Internet gefunden haben. Sie bewegen sich damit auf dem sogenannten öffentlichen Stellenmarkt – ebenso wie 95 Prozent der anderen Bewerber auch. Dementsprechend hoch ist die Konkurrenz auf diese Jobausschreibungen, was natürlich die Chancen jedes Einzelnen mindert. Was viele aber nicht wissen: Nur etwa 20 bis 30 Prozent der Vakanzen werden überhaupt öffentlich ausgeschrieben. Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass sich rund 95 Prozent der Jobsuchenden auf dieselben 20 bis 30 Prozent an offenen Stellen bewerben.

Was also ist mit den restlichen 70 bis 80 Prozent an zu vergebenden Arbeitsplätzen? Diese bewegen sich auf dem sogenannten verdeckten Stellenmarkt. Sie werden also vergeben, bevor sie überhaupt öffentlich ausgeschrieben werden – sozusagen unter der Hand. Wer sich auf dem verdeckten Stellenmarkt bewirbt, hat somit gerade einmal rund fünf Prozent aller Bewerber als Konkurrenten auf 70 bis 80 Prozent aller vakanten Stellen. Wer also begriffen hat, wie viel höher die Chancen auf dem verdeckten Stellenmarkt stehen und sich darauf konzentriert, spart sich eine Menge Zeit sowie Frust, wie er auf dem klassischen Weg oft vorprogrammiert ist. Bleibt nur noch die Frage offen, wie diese Bewerbung auf dem verdeckten Stellenmarkt funktioniert?

  • Kontakte können im Berufsleben bekanntlich viele Chancen eröffnen. Das gilt auch für die Jobsuche. Denn Bewerber können ihre privaten sowie beruflichen Kontakte gezielt nutzen, um sich über offene Stellen zu informieren, die (noch) nicht ausgeschrieben wurden – und sich anschließend gezielt darauf bewerben. Das Anlegen und Pflegen eines Netzwerks ist daher eine vielversprechende Strategie.
  • Initiativbewerbungen können ebenfalls zum Erfolg führen. Die meisten Unternehmen werten diese nämlich tatsächlich aus und der Bewerber wird in die hauseigene Kartei aufgenommen. Wird eines Tages eine passende Stelle frei, werden oft zuerst die infrage kommenden Kandidaten aus dieser Kartei kontaktiert, denn das bedeutet weniger Aufwand als der klassische Weg mit einer öffentlichen Stellenausschreibung.
  • Sinnvoll ist außerdem, dass du als Bewerber aktiv deine Chancen erhöhst, um vom Unternehmen gefunden zu werden. Vor allem in besonderen Positionen, beispielsweise mit Führungsverantwortung oder wo eine gewisse Expertise notwendig ist, sparen sich nämlich die Recruiter oft eine öffentliche Ausschreibung und begeben sich stattdessen direkt auf die Suche nach geeigneten Kandidaten. Es handelt sich dabei um das sogenannte „Active Sourcing“. Für die Bewerber geht es also darum, sich sichtbar zu machen. Dazu solltest du überzeugende Social-Media-Profile anlegen, vor allem in beruflichen Netzwerken wie XING oder LinkedIn. Wer kann, tritt auf Kongressen als Speaker auf, besucht branchenspezifische Networking-Events oder ruft einen eigenen Blog ins Leben. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Je sichtbarer du als Experte auf deinem Fachgebiet bist, desto größer sind auch seine Chancen auf attraktive Jobangebote – quasi ohne, dass du dich aktiv bewerben musst.

Das bedeutet nicht unbedingt, dass die klassische Jobsuche über den öffentlichen Stellenmarkt nicht dennoch sinnvoll und erfolgreich sein kann. Doch unterstützend oder ausschließlich eröffnet der verdeckte Stellenmarkt deutlich größere Erfolgschancen und sollte daher keinesfalls außer Acht gelassen werden. Allein durch diese Erkenntnis kannst du deine Chancen, schnell eine Jobzusage zu ergattern, deutlich erhöhen – und zwar bestenfalls nicht nur auf irgendeinen, sondern auf deinen Traumjob.

2. Das eigene Bewerberprofil schärfen

Unabhängig davon, ob du dich für den verdeckten oder zusätzlich den öffentlichen Stellenmarkt entscheidest: Jeder Bewerber braucht ein klares Profil, um für den potenziellen Arbeitgeber greifbar zu sein. Dieses Profil muss aus den Bewerbungsunterlagen, aber auch aus den Social-Media-Profilen, dem Vorstellungsgespräch & Co hervorgehen. Es handelt sich dabei um den sogenannten „roten Faden“ – aber dazu später mehr. Nun geht es erst einmal darum, wie ein solches Bewerberprofil geschärft werden soll. Ziel ist also, dass der potenzielle Arbeitgeber auf einen Blick gewisse Assoziationen mit dem Bewerber verbindet, zum Beispiel Expertise oder Teamfähigkeit. Je greifbarer und individueller diese Alleinstellungsmerkmale sind, desto eher wird der Kandidat zu einem persönlichen Kennenlernen eingeladen.

Das funktioniert aber natürlich nur, wenn diese Alleinstellungsmerkmale optimal auf die offenen Stellen passen. An dieser Stelle kommen also mehrere Faktoren ins Spiel, um die eigenen Jobchancen zu erhöhen:

  1. Berufliche Orientierung: Es macht keinen Sinn, dein Profil komplett an Stellenanzeigen anpassen zu wollen Der Mechanismus funktioniert besser andersherum: Du musst dir darüber klar werden, welchen Weg du für deine Karriere einschlagen möchtest. Was ist dein Traumjob und welche Qualifikationen brauchst du dafür? Du selbst bestimmst somit im Zuge deiner beruflichen Orientierung, auf welche Stellen du später passen könntest und wie sich deine Karriere dementsprechend entwickelt. Ziel ist in diesem Schritt die Gestaltung eines „Wunschprofils“, auf dem später der Bewerbungsprozess beruhen soll.
  2. Fort- und Weiterbildungen: Steht dieses Wunschprofil, muss es darauf geprüft werden, ob du es es bereits erfüllst. Ist dies nicht vollständig der Fall, musst du fehlende Qualifikationen, Zeugnisse & Co erwerben. Sinnvoll ist dafür oft das Belegen entsprechender Fort- und Weiterbildungen oder Schulungen. Qualität ist hierbei wichtiger als Quantität, schließlich sind solche Kurse oft teuer. Es gilt also, ein oder zwei wirklich wichtige Maßnahmen auszuwählen, die das Bewerberprofil schärfen, anstatt wahllos so viele Weiterbildungen & Co zu belegen wie möglich. Wenn du dennoch nicht ausreichend Geld zur Verfügung hat, kannst du dafür eventuell auch einen Kredit aufnehmen, wenn die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind. Unter Umständen ist das sogar für Risikogruppen wie Arbeitslose oder Minderjährige möglich. Dieser Kredit sollte sozusagen als Investition in deine Zukunft angesehen werden und kann sich – bei der Auswahl der „richtigen“ Weiterbildungsmaßnahme – später durch einen höheren Verdienst, bessere Jobchancen oder andere berufliche Vorteile sehr lohnen.
  3. Personal Branding: Nun, da sozusagen die „Hard Skills“ deinem gewünschten Bewerberprofil entsprechen, muss dieses nur noch richtig in Form gebracht werden. An dieser Stelle kommt das Personal Branding ins Spiel. Es geht also darum, als Bewerber zu genau dieser gewünschten Marke zu werden und dieses Image auf allen möglichen Kanälen zu transportieren. Das gilt für soziale Netzwerke, einen eventuellen Blog, die Bewerbungsunterlagen, das eigene Netzwerk und alle weiteren möglichen Berührungspunkte zwischen dir und dem potenziellen Arbeitgeber.

3. Einen roten Faden finden – und einhalten

Im nächsten Schritt geht es um den bereits erwähnten „roten Faden“. Jede Bewerbung sollte einen solchen haben, denn auch er schärft das Bewerberprofil. Es gibt viele Beispiele, die zeigen, inwiefern ein „roter Faden“ für jede Bewerbung wichtig ist: Er stützt die Personal Brand, also sozusagen das Image des Bewerbers.

  • Er zeugt von Zielstrebigkeit und Zuverlässigkeit.
  • Er beweist, dass der Bewerber konkrete Karriereziele hat.
  • Er steht für Motivation, Fleiß und Authentizität.
  • Er macht die Bewerbung übersichtlicher und erlaubt den Personalern, innerhalb kürzester Zeit den Bewerber zu „scannen“ und sich ein realitätsnahes Bild von ihm zu machen.

Letzterer Punkt ist insofern wichtig, als dass Recruiter nur wenig Zeit haben. Weniger als fünf Minuten nehmen sich die meisten Personaler für den ersten Check der Bewerbungen. Wer auf den ersten Blick nicht infrage kommt, wird aussortiert. Es ist daher wichtig, dass dank „rotem Faden“ sofort ersichtlich wird, wer sich hier bewirbt und welche Alleinstellungsmerkmale er oder sie mitbringt. Dadurch steigen deine Chancen erheblich, dass die Bewerbung genauer gesichtet wird und du eine Einladung für ein Vorstellungsgespräch erhältst.

4. Bedeutung der Soft Skills nicht unterschätzen

In den vorherigen Tipps sind einige wichtige Wörter gefallen, die auf den ersten Blick scheinbar nichts mit einer Bewerbung zu tun haben: Fleiß, Authentizität, Zielstrebigkeit. Auf den zweiten Blick sind aber genau solche Eigenschaften extrem wichtig und können einen Bewerber von der Konkurrenz abheben. Es handelt sich dabei um die sogenannten „Soft Skills“. Während die bereits erwähnten „Hard Skills“ deine konkreten Qualifikationen beschreiben, welche sich durch Zeugnisse, Zertifikate & Co beweisen lassen, sind „Soft Skills“ eher als Persönlichkeitsmerkmale zu verstehen. Laut Definition handelt es sich dabei um

„sämtliche Eigenschaften, Fähigkeiten und Qualifikationen, die neben den Hard Skills berufliche und private Erfolge bestimmen. Sie betreffen persönliche Kompetenzen, soziale Kompetenzen und methodische Kompetenzen.“

Für viele Personaler sind diese „Soft Skills“ heutzutage sogar wichtiger als die „Hard Skills“. Denn fehlende Qualifikationen können durch Weiterbildungen & Co meist problemlos nachgeholt werden, wenn du die entsprechenden Voraussetzungen wie Motivation oder Lernfähigkeit dafür mitbringst. Fehlt es hingegen an solchen oder weiteren wichtigen „Soft Skills“, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit die fachliche Qualifikation alleine nicht für eine zufriedenstellende Arbeitsleistung ausreichen. Das gilt vor allem in Berufen, in welchen mit anderen Menschen gearbeitet werden muss, beispielsweise im Team, als Führungskraft, mit Geschäftskunden oder direkt mit dem Endkunden. Zu den wichtigsten „Soft Skills“ gehören beispielsweise:

  • Selbstbewusstsein
  • Teamfähigkeit
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Kritikfähigkeit
  •  Motivation
  • Zielstrebigkeit
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Stressresistenz
  • Eigeninitiative
  • Emotionale Intelligenz

Du solltest daher unbedingt einige dieser „Soft Skills“ in dein Bewerberprofil aufnehmen. Doch Vorsicht: Niemand bringt alle diese Fähigkeiten mit. Das zu behaupten, wäre daher unglaubwürdig. Stattdessen gilt es, authentisch zu bleiben. Du solltest dich also fragen, welche „Soft Skills“ du tatsächlich besitzt und wie sich diese sozusagen beweisen lassen. Dieser Prozess, dir über die eigenen „Soft Skills“ klar zu werden, ist zugleich der wichtigste Schritt, um später im Vorstellungsgespräch die Frage nach den Stärken sowie Schwächen überzeugend und authentisch zu beantworten.

5. Im Vorstellungsgespräch: Mit Fragen überzeugen

Mit dem Bewerbungsgespräch ist ein weiteres wichtiges Stichwort gefallen. Wer die vorherigen Tipps und Tricks berücksichtigt, genießt schließlich gute Chancen auf eine Einladung zum persönlichen Kennenlernen. Doch auch dann muss man rundum überzeugen, um eine Jobzusage zu erhalten. Die erste Hürde wurde nun also zwar gemeistert, doch es wartet direkt die nächste. Wenn du beim Vorstellungsgespräch überzeugen willst, musst du viele Grundregeln beachten:

  • Pünktlichkeit ist das A und O. Das bedeutet aber nicht, eine Stunde zu früh zu kommen, denn das würde unsicher und unprofessionell wirken. 15 bis zehn Minuten vor dem Termin bei der Rezeption zu erscheinen, ist ein guter Anfang.
  • Die richtige Kleidung sowie das Styling im Allgemeinen sorgen für einen guten ersten Eindruck – und dieser ist bekanntlich bleibend. Es ist daher wichtig, dich im Voraus über den Dresscode im Unternehmen zu informieren und lieber zu schick als zu leger gekleidet zu erscheinen. Ein strahlendes Lächeln und Augenkontakt erledigen den Rest und sorgen für ein sympathisches Aufeinandertreffen.
  • Anschließend gilt es natürlich, beim Vorstellungsgespräch selbst durch die richtigen Antworten zu überzeugen. Zumindest auf die gängigsten Fragen wie „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“ solltest du dich daher im Voraus vorbereiten.
  • Es gilt zudem, dir Informationen über das Unternehmen, die Abteilung & Co einzuholen, um Eigeninitiative zu zeigen und im Bewerbungsgespräch durch die richtigen Fragen zu punkten. Denn das zeugt von Interesse und Motivation.

Diese Fragen kannst du in der Regel am Ende des Vorstellungsgesprächs stellen, sobald du dazu aufgefordert wirst. Und diese Gelegenheit sollte er unbedingt nutzen. Einerseits können dadurch eventuelle Unklarheiten ausgeräumt werden. Bestenfalls schreibst du also während des Gesprächs mit, wenn noch Fragen offen bleiben. Doch selbst, wenn es keine konkreten Fragen mehr gibt, solltest du ein bis zwei Rückfragen stellen.

Zu den absoluten No-Gos zählen dabei Fragen zur Anzahl der Urlaubstage, dem Überstundenabbau oder dem Gehalt. Sollten die jeweiligen Antworten nicht bereits im Gespräch gefallen sein, werden diese in der Regel erst bei der konkreten Verhandlung vor der Einstellung besprochen.

Und zuletzt gilt: Nach dem Gespräch ist vor dem Gespräch! Vor allem, wenn es nicht so gut lief, sollte es als Möglichkeit zur Verbesserung gesehen werden. Überlege dir, was du beim nächsten Bewerbungsgespräch anders machen würdest. Wenn du hingegen ein gutes Gefühl hast, brauchst du nun etwas Geduld. Lässt die Rückmeldung länger auf sich warten als von den Personalern versprochen, kannst du auch freundlich nachhaken, beispielsweise per Telefon oder E-Mail.

Fazit

Es gibt also viele Möglichkeiten, um deine Chancen auf eine Jobzusage zu erhöhen. Orientiere dich dabei aber nicht immer an den altbewährten Ideen. Stattdessen gilt es, kreativ zu werden, neue Wege zu gehen und den öffentlichen Stellenmarkt hinter sich zu lassen. Schaffst du es, auf dich aufmerksam zu machen sowie ein geschärftes Bewerberprofil zu haben, wird der Erfolg nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Doch Vorsicht: Vor allem traditionelle Unternehmen lassen sich dafür nicht immer begeistern. Hier kann es stattdessen zum Alleinstellungsmerkmal werden, anstelle neuer Methoden auf das Altbekannte wie die Papierbewerbung mit handgeschriebenem Lebenslauf zurückzugreifen. Positiv auffallen kannst du also auf viele verschiedene Arten!