Warum begeht ein Mensch ein Verbrechen? Was hat ihn dazu verleitet und wie können zukünftige Straftaten verhindert werden? Das sind Fragen, mit denen sich Kriminologen bzw. Kriminologinnen beschäftigen. Im Gegensatz zu Polizist:innen und Kommissar:innen, die wortwörtlich auf Verbrecherjagd gehen, untersuchen Kriminologen und Kriminologinnen Kriminalfällen eher theoretisch. Schreibtisch statt Verfolgungsjagd! Das sollte dir bewusst sein, bevor du diesen Berufszweig einschlägst. Willst du lieber Verbrecher hinter Gitter bringen, informiere dich besser über eine Ausbildung bei der Polizei.
Im Kriminologie-Studium lernst du also, Verbrechen analytisch zu betrachten. Es geht um Ursachen, Erscheinungsformen und Prävention von Kriminalität. Um das bestmöglich zu untersuchen, arbeitet der Kriminologe bzw. die Kriminologin sehr interdisziplinär und beruft sich dabei auf psychologische, wirtschaftliche, pädagogische, kulturelle und soziale Aspekte. Dementsprechend vereint auch schon das Studium Methoden und Erkenntnisse unterschiedlicher Fächer wie Soziologie, Psychologie und Rechtswissenschaften.
Die wissenschaftliche Kriminologie teilt sich in drei Hauptbereiche:
Das Kriminologie-Studium ist also die Wissenschaft von Verbrechen, die mitunter in tiefe gesellschaftliche Abgründe blicken lässt. Gleichzeitig entwickelt sie Präventionsmaßnahmen, um diese zu verhindern. Die spezifischen Schwerpunkte und Inhalte können je nach Universität variieren. Informiere dich also am besten direkt auf den Seiten der Unis über die genauen Module und Themen. Bestimmt Inhalte wie Soziologie, Gewaltforschung, Polizeiwissenschaft, Rechtswissenschaft, Wirtschaft, Politik, Psychologie, Viktimologie, Empirie oder auch Ethik sind allerdings immer zu finden.
Übrigens: Gefahren lauern nicht nur in der analogen Welt. Auch die digitale Welt bietet mit teils hochmoderner Informationstechnik eine immer größere Angriffsfläche für Verbrecher:innen. Um Cyberkriminalität mindestens genauso effektiv vorzubeugen und zu untersuchen, gibt es mittlerweile an wenigen Hochschulen sogar den Studiengang Cyberkriminologie.
Das Kriminologie-Studium unterscheidet sich von anderen Studienfächern vor allem dadurch, dass es das Fach nur als Master gibt. Möchtest du Kriminologe werden, musst du zuvor einen Bachelorabschluss in einem Fach wie Jura, Psychologie, forensischer Psychiatrie, Politikwissenschaften oder Soziologie gemacht haben. Einige der wenigen Unis, an denen du Kriminologie studieren kannst, setzen sogar schon Berufserfahrung als Polizeibeamter bzw. -beamtin, Sozialarbeiter:in oder Psychologe bzw. Psychologin voraus. Die genauen Studienbedingungen solltest du auf den Seiten der Hochschulen nachlesen. Je nachdem kann es auch einen Numerus Clausus oder ein Eignungsverfahren als Zulassungsvoraussetzung geben.
Es handelt sich beim Kriminologie-Studium also vielmehr um ein ergänzendes Studium. Die Regelstudienzeit beträgt zwei bis vier Semester. Dein Abschluss schreibt sich dann je nach Uni und inhaltlichen Schwerpunkten entweder Master of Arts oder Master of Law. Das Studium fängt an den meisten Universitäten zum Wintersemester an. Neben theoretischen Lehrveranstaltungen erwarten dich auch praktische Einheiten und wissenschaftliche Projekte. An einigen Hochschulen ist es auch möglich, Kriminologie als Teil des Jura-Studiums oder berufsbegleitend zu studieren.
Als Verbrechensforscher:innen und Experten bzw. Expertinnen für analytisches Denken finden Kriminologen bzw. Kriminologinnen Anstellungen in zahlreichen Bereichen, beispielsweise im öffentlichen oder sozialen Dienst, aber auch in privatwirtschaftlichen Unternehmen. Meist verläuft der Berufsstart aber über den öffentlichen Dienst. Mögliche Arbeitgeber sind die Polizei, Gerichte, politische Institutionen, Forschungs- und Bildungsstätten, Betreuungseinrichtungen für Straftäter und Gefängnisse oder Präventionsprojekte. Beispielsweise untersuchst du die Bedingungen des Strafvollzugs und erstellst Präventionsmaßnahmen. Aber auch eine Stelle in der Rechtspflege können Kriminologen bzw. Kriminologinnen besetzen.
Wenn du besonders gern an der Uni bist und Forschung dein Steckenpferd ist, kannst du dich auch für eine Promotion entscheiden. Hier kannst du dich nicht nur weiter auf ein Themenfeld spezialisieren, sondern erweiterst auch deine Karrierechancen. Grundsätzlich solltest du als Kriminologe bzw. Kriminologin auch immer Möglichkeiten für Weiterbildungen im Blick behalten. Schließlich verändert sich die Welt und damit auch die Perspektiven auf Verbrechen ständig. Dabei wird auch noch einmal die Interdisziplinarität des Berufs deutlich. Um Verbrechen zu verstehen und zu erforschen, ist es wichtig, immer up-to-date zu bleiben – ob bei politischen, kulturellen oder sozialen Inhalten.
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