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Reisen, vor allem die mit dem Flugzeug, sind derzeit ja nicht gerade empfehlenswert. Und wer weiß, wie lange uns Corona noch reisetechnisch einen Strich durch die Rechnung macht. Wir kennen eine Alternative: Vanlife – das Leben und Reisen im Campingbus!
Vanlife bedeutet ganz einfach: Leben im Campervan. Wer sich früher dazu entschlossen hat, auf diesem Weg sein ganz eigenes Leben zu führen, war eher der Hippie-Typ und galt als Aussteiger. Heute ist Vanlife ein Trend, dem viele Menschen folgen. Und das nicht erst seit Corona. In den sozialen Medien teilen etliche Camper unter Hashtags wie #vanlife, #vanlifediaries und #homeiswhereyouparkit ihre Erfahrungen und machen Lust auf das Leben im Kleinbus. Die einen setzen ihre Leidenschaft für das Leben und Reisen im Campingvan während eines längeren Urlaubs um, andere tauschen die klassische Wohnung sogar für mehrere Jahre gegen das mobile Zuhause. Ob Vanlife auch für dich eine Option ist, erfährst du in diesem Artikel.
Für all diejenigen, die noch nicht fest im Berufsleben stehen, kommt das Leben im Campingbus wohl nur für eine begrenzte Zeit infrage. Als Schüler bietet sich vor allem die Zeit im Gap Year, also zwischen Schule und Ausbildung oder Studium an. Dann hast du vermutlich schon den Führerschein in der Tasche, hast genügend Zeit, um etwas von der Welt sehen und trotzdem immer deine eigenen vier Wände dabei. Natürlich kann dein Vanlife auch "nur" in den Sommerferien stattfinden. Sechs Wochen reichen, um Strecke zu machen und zumindest für kurze Zeit in das Campingleben einzutauchen. Damit sich der ganze Aufwand und die Vorbereitungen aber so richtig lohnen, solltest du wenn möglich mehr Zeit einplanen. Natürlich kannst du auch im Laufe eines Studiums während der Semesterferien oder eben nach der Ausbildung eine längere Auszeit einplanen. Mach dir auf jeden Fall rechtzeitig darüber Gedanken, welcher Zeitpunkt für dich der beste ist. Bedenke: Nach der Ausbildung kann es sinnvoll sein, erst einmal in dem Beruf zu arbeiten und Berufserfahrung zu sammeln, bevor du gleich wieder aussteigst. Vor allem dann, wenn dich dein Ausbildungsbetrieb übernehmen möchte.
Manche Dinge sind einfacher, wenn du sie alleine entscheiden kannst und auf niemanden Rücksicht nehmen musst. Auf der anderen Seite sind Abenteuer viel schöner, wenn du sie mit jemandem teilst. Ob du dein Vanlife-Abenteuer alleine angehst oder mit einer weiteren Person planst, kommt ganz auf dich an. Stell dir einfach folgende Fragen: Bist du gerne alleine oder lieber in Gesellschaft? Magst du körperliche Nähe oder gehst du lieber auf Distanz? Kannst du gut Kompromisse eingehen und bist friedliebend oder steckt in dir ein Streithammel? Eins muss dir klar sein: Das Leben auf engem Raum kann ganz schön herausfordernd sein. Wer sein Vanlife allerdings zu zweit plant, profitiert von einigen Vorteilen. Manche Kosten werden durch zwei geteilt, und die sind nicht gering - immerhin 600 Euro pro Monat und Person solltest du etwa einplanen. Zudem kann man sich bei längeren Fahrstrecken abwechseln und sollte es mal Problem geben, ist immer jemand da – zum Beispiel, wenn der Campingbus streikt oder im Falle eines Unfalls.
Wer mit dem Campingbus unterwegs sein will, braucht natürlich erstmal einen. Weil sich wohl kaum jemand in jungen Jahren ein neues und sehr teures Exemplar leisten kann (die kosten locker bis zu 55.000 Euro), wird es wohl eher ein gebrauchtes Modell (realistisch sind hier 2.500 bis 15.000 Euro je nach Marke, Alter und Kilometerzahl). Für die ganz alten Schätzchen braucht man allerdings ein gutes technisches Verständnis, denn unterwegs fällt durchaus mal die eine oder andere Reparatur an. Wenn du dir also einen Campervan leisten willst, musst du vorab etwas sparen – es sei denn deine Eltern sind bereit, den Traum für dich zu finanzieren. Weil nicht alle gebrauchten Busse den eigenen Vorstellungen entsprechen, kommen im Zweifel zusätzliche Kosten für den Umbau und die Erneuerungen verschlissener Teile hinzu. Du merkst also schon: Je nach Geldbeutel und Wunsch-Camper musst du ziemlich lange sparen. Alternativ kannst du natürlich auch einen Campingbus mieten. Vergleiche die Angebote und finde so heraus, ob sich die Miete über einen längeren Zeitraum wirklich rechnet oder ob du mit dem Kauf eines Campers günstiger wegkommst.
Du hast dich dazu entschieden, dein Vanlife anzugehen? Sehr gut, dann geht es an die Planung deiner Reise. In Zeiten von Corona ist es vermutlich am einfachsten, sich innerhalb der EU herumzutreiben. In vielen nahegelegenen Ländern gibt es wunderschöne Plätze und im Notfall ist die Heimfahrt zurück nach Hause recht unkompliziert. Wenn es dich doch weiter weg zieht, dann wird die Planung deiner Auszeit etwas aufwendiger. Reisen durch Nord- und Südamerika oder gar durch Australien hängen mit Flugreisen und einer Verschiffung deines Campingvans zusammen. Das ist nicht nur teuer (lohnt sich meist erst ab einem Reiseaufenthalt von mindestens 3 Monaten), sondern auch deutlich zeitintensiver. Und weil niemand so richtig weiß, wie sich die Corona-Lage entwickelt, ist eine Fernreise mit einem hohen finanziellen (und im Zweifel auch gesundheitlichen) Risiko verbunden. Wer sich dennoch in weit entfernte Länder begeben will, sollte am besten mindestens ein Jahr im Voraus planen.
Wenn du einen Campingbus gekauft oder gemietet hast, dein Reiseziel festgelegt und dich mit möglichen Mitreisenden besprochen hast, geht es an die konkreten Vorbereitungen. Je nach Vorhaben fängst du damit am besten so früh wie möglich an. Du solltest zum Beispiel regelmäßig Bares zur Seite legen, damit du dein Vanlife-Abenteur problemlos selbst finanzieren kannst. Erstelle zudem eine Packliste mit den wichtigsten Reiseutensilien. Bedenke: Je mehr Gewicht dein Campingbus tragen muss, desto mehr Sprit verbrauchst du. Kümmere dich um notwendige Impfungen und Versicherungen. Kopiere alle wichtigen Dokumente, speichere sie in einer Cloud und eigne dir im besten Fall auch etwas technisches Wissen rund um deinen Camper an. Wenn du zudem ein paar Ersatzteile (vor allem bei recht alten Campingbussen) mitnimmst, die im Ausland nicht so einfach zu bekommen sind, bist du auf der sicheren Seite. Bist du länger unterwegs, lohnt sich vielleicht sogar eine Untervermietung deiner Wohnung. Schau dir am besten auch unsere Artikel zu 5 Dinge, die du im Urlaub brauchst, Tipps für deine Reise-Packliste und Checkliste Auslandsaufenthalt an.
Eines ist ganz klar: Die totale Entspannung ist das Vanlife nicht, eher ein aufregendes Abenteuer, schließlich passieren immer wieder unvorhergesehene Dinge. Außerdem stellt sich mit einem Campingbus stets die Frage, wo du frisches Wasser für den Tank herbekommst und wo sich der Abwassertank entleeren lässt. Bei der Routenplanung spielen diese beiden Faktoren eine entscheidende Rolle. Und auch Wäsche muss ja immer mal wieder gewaschen werden. Weil im Campingvan nur begrenzt Platz ist fehlen oft auch Dinge, die das alltägliche Leben leichter machen. Deswegen heißt es am besten schon im Vorfeld Verzichten üben. Übrigens: Menschen, die sich nur auf wenige wesentliche Dinge im Leben konzentrieren, sollen ziemlich glücklich sein. Auch ohne ständigen Konsum und wenige Besitztümer.
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