Schauspieler werden, wie geht das eigentlich? Wenn die große Bühne dein Ding ist, hast du sicherlich schon mit dem Gedanken gespielt, dein Hobby zum Beruf zu machen und vielleicht eine Schauspielschule zu besuchen. Vorhang auf, wir stellen vor: Ausbildungswege zum Schauspieler.
Wie wird man Schauspieler? Schon heute kannst du dich Schauspieler nennen und als Schauspieler arbeiten. Die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt und die Schauspielausbildung ist nicht einheitlich geregelt. Heike Makatsch, Jürgen Vogel, Jennifer Lawrence: Stars, die es auch ohne renommierte Schauspielschule auf die große Leinwand geschafft haben. Warum nicht auch du? Welchen Weg du einschlägst - ob mit oder ohne Ausbildung an einer privaten oder staatlichen Schauspielschule - das liegt bei dir.
Mehr Infos: Studienfachcheck "Darstellende Kunst" (Schauspiel, Tanz, Gesang)
Du bist wandelbar, flexibel und vertraust auf dein Talent auch ohne lange Ausbildung an einer Schauspielschule? Dann nimm dein Glück selbst in die Hand und acte, was das Zeug hält! Als Komparse in kleineren Film- und Fernsehproduktionen, auf Laienbühnen oder bei Low-Budget-Produktionen der Film- und Fernsehhochschulen. Erwerbe so viel Spielpraxis wie möglich, auch an kleinen Bühnen. Vielleicht wirst du entdeckt. Erstelle eine Sedcard und platziere sie bei den Casting-Agenturen. StagePool beispielsweise ist Nordeuropas größtes Audition- und Casting-Portal. Von den Profis lernen, aber die Kosten dabei im Blick behalten? Das kannst du bei einem professionellen Schauspielcoach oder durch den Besuch eines Workshops. So kannst du dich stets selber fortbilden und Erfahrungen sammeln.
Es gibt circa 65 deutschsprachige private Schauspielschulen. Die Ausbildung musst du selber finanzieren. Rechne pro Semester der drei- bis vierjährigen Schulzeit zwischen 2000 und 3000 Euro. Bevor du eine Auswahl triffst, solltest du dich gut über die verschiedenen Schauspielschulen informieren. Wo liegen die Schwerpunkte – Theater oder Fernsehen? Wie viele Absolventen finden hinterher tatsächlich einen Job? Verfügt die Schule über eine gute Ausstattung und gute Dozenten? Viele Schauspielschulen schüren Erwartungen, die am Ende nicht eingehalten werden. Der Verband deutschsprachiger privater Schauspielschulen (vdps) garantiert deshalb, dass die Ausbildung ihrer Schulen die gleichen hohen Standards wie die der staatlichen erfüllen. So kannst du beispielsweise an der mfa – (München Film Akadamie) einen Bachelor oder Master machen. Am Ende bist du staatlich anerkannter Schauspieler für Film und Fernsehen und erhältst zusätzlich die Bühnenreife. Außerdem gut zu wissen: an den staatlich BAföG-anerkannten Berufsschauspielschulen kannst du Schülerbafög beantragen, das nicht zurückgezahlt werden muss.
300 Ausbildungsplätze auf circa 5000 Bewerber jährlich: Die Plätze an den 13 staatlichen deutschen Hochschulen, an denen man Schauspiel studieren kann, sind rar, aber heiß begehrt, die Aufnahmeprüfungen sind anspruchsvoll. Das sollte dich aber nicht abschrecken! Eine renommierte staatliche Schauspielschule kann für dich das Sprungbrett in eine erfolgreiche Theater- oder Filmkarriere sein. Die Schulen werden vom Staat finanziert, die Studiengebühren sind gering. Die Hochschulen haben unterschiedliche Schwerpunkte. So bildet die Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in München beispielsweise in den vier Abteilungen Schauspiel, Regie, Zeitgenössische Puppenspielkunst und Tanz aus. Stimmbildung, Sprecherziehung sowie Synchronsprechen, Pantomime, Akrobatik und vieles mehr sind Teil der Ausbildung. Aufnahmevoraussetzung ist neben den schauspielerischen und sprachlichen Fertigkeiten das Abitur. Die staatlichen Schauspielschulen entlassen ihre Absolventen in der Regel nicht in die Arbeitslosigkeit. Sie bekommen ein Erstengagement.
Hohe Gagen, roter Teppich und goldene Kamera? Alles und nichts scheint möglich zu sein. "Es ist der schönste Beruf, den man nicht weiterempfehlen kann", sagt der Schauspieler Heinrich Schafmeister, Vorstand des Bundesverbandes der Film- und Fernsehschauspieler BFFS. Der Verband setzt sich für eine faire Bezahlung und Mindestgagen ein. Willst du Schauspieler werden, hast du dir einen unsicheren Berufsstand ausgesucht. Traumgagen von 100.000 Euro brutto jährlich und feste Engagements sind eher die Ausnahme. Die Regel ist ein monatlicher Bruttolohn von 1000 Euro. Lediglich zwei Prozent der circa 5000 Schauspieler, die für Film und Fernsehen arbeiten, können von ihrer Arbeit leben. Die meisten halten sich mit Nebenjobs über Wasser und können sich nicht einmal die Kosten für die Krankenversicherung leisten. Wenn du dich allerdings wirklich zur Schauspielkunst berufen fühlst, solltest du dich durch nichts von diesem Ziel abbringen lassen!
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