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Welche Finanzprodukte eignen sich für Berufseinsteiger?

Am Anfang des eigenen Berufslebens beginnt ein völlig neuer Lebensabschnitt, der erstmals auch finanzielle Überlegungen in größerem Stil erforderlich macht. Dabei stellt sich vor allem die Frage, was in finanzieller Hinsicht notwendig ist und welche Finanzprodukte sich in diesem Zusammenhang eignen. Im Folgenden werden deshalb die wichtigsten Bereiche genauer vorgestellt.

Ohne Girokonto geht heute nichts

Ob Freiberufler, Azubi oder Student – in den meisten Fällen geht heute ohne eigenes Girokonto fast gar nichts. Arbeitgeber zahlen Gehälter nicht mehr in bar aus, sondern tätigen Überweisungen. Darüber hinaus werden auch viele weiteren Zahlungen per Bankverkehr geregelt. Die Suche nach einem passenden Girokonto sollte dabei vor allem die folgenden Kriterien umfassen:

  • Möglichst keine allgemeine Kontoführungsgebühr (gerade Azubis und Studenten finden viele Anbieter)
  • Eine EC-Karte (Maestro oder girocard) ohne Zusatzgebühr
  • Möglichkeiten zum Abheben von Bargeld (z.B. Geldautomaten, Supermärkte, Tankstellen)
  • Günstiger Dispositionskredit (Direktbanken bieten entsprechende Darlehen schon ab 6-7% pro Jahr)
  • Kostenfreie Kreditkarte (bei vielen Reisen mit kostenloser Auslandsnutzung)

Wer ein Konto mit den obigen Kriterien findet, kann seinen allgemeinen Zahlungsverkehr bereits möglichst günstig abwickeln.

Risikovorsorge: Ohne diese Versicherungen geht’s nicht

Es gibt bestimmte Versicherungen, die auch schon als Berufsanfänger unabdingbar sind. Diese decken oft sehr teure Risiken ab und sorgen dafür, dass sich der Alltag etwas sicherer bestreiten lässt.

Dazu gehören:

1.   Haftpflichtversicherung: Schutz vor Regressforderungen

Im Alltag kann es allzu leicht passieren, dass wir durch ein Missgeschick Schäden anrichten oder andere Personen verletzen. Da als Verursacher eine Schadenersatzpflicht besteht, gehört eine Haftpflichtversicherung heute zum Standard-Versicherungsschutz. Sie springt immer dann ein, wenn Schadenersatzforderungen fällig werden. Berufseinsteiger sollten hierbei auf folgende Aspekte achten:

  • Hohe Deckungssumme (mindestens 5 Millionen Euro)
  • Mietsachschäden als Leistungsmerkmal
  • Forderungsausfalldeckung

Glücklicherweise bringen Haftpflicht-Policen keine allzu hohen Beiträge mit sich, so dass sich hierbei jeder die Leistungsmerkmale zusammenstellen kann, die in der eigenen Situation relevant erscheinen.

2.   Krankenversicherung: In vielen Fällen obligatorisch

Als Berufseinsteiger ist die Frage der Krankenversicherung in vielen Fällen obsolet. Angestellte sind bis zur Jahresarbeitsentgeltgrenze (Stand 2020: 62.550 Euro Jahresverdienst) versicherungspflichtig und somit über die Krankenkasse versichert. Trotzdem können Zusatzversicherungen interessant sein. Gerade eine Zahnzusatzversicherung bringt in jungen Jahren nur geringe Beiträge mit sich.

3.   Berufsunfähigkeitsversicherung

Eine BU-Police sichert das Risiko ab, durch einen Unfall oder eine Krankheit den eigenen beruf nicht mehr ausüben zu können. Auch dieser Versicherungsschutz gehört zu den absoluten Basics. Schließlich ist die eigene Arbeitskraft der Garant für ein Einkommen und die gesetzliche Erwerbsminderungsrente bei weitem nicht ausreichend. Wer sich für eine BU-Police interessiert, sollte diese Aspekte näher betrachten:

  • Keine Tarife mit „abstrakter Verweisung“ (Versicherung kann bei BU auf einen anderen Beruf verweisen)
  • Gute Bewertungen der Tarife
  • BU-Rente hoch genug ansetzen (alle Kosten sollten gedeckt sein)

Zusätzlich müssen sich Berufseinsteiger auch Gedanken um die private Altersvorsorge machen. Staatliche Modelle wie die Riester-Rente eignen sich vor allem dann, wenn sie früh begonnen werden oder wenn viele Kinder zu erwarten sind, da dann saftige Zulagen in den Vertrag eingezahlt werden können. In den meisten Fällen lohnen sich aufgrund der aktuell niedrigen Zinsen vor allem fondsgebundene Verträge oder Wohn-Riester, wenn ein Eigenheim geplant ist.

Vermögensaufbau: Wie der Anfang gelingt

Neben der Risikovorsorge und dem Zahlungsverkehr ist es natürlich auch wichtig, regelmäßig Geld zurückzulegen. Auf diesem Weg lassen sich ganz unterschiedliche Zwecke verfolgen:

  • Zusätzliche Altersvorsorge
  • Sparen für ein Eigenheim
  • Allgemeiner Vermögensaufbau
  • Bildung einer Notreserve

Für Angestellte existieren zudem gesetzliche Hilfen, die den Vermögensaufbau erleichtern. Dazu gehört beispielsweise die Arbeitnehmersparzulage bei Sparplänen und Bausparverträgen, die bis zu 43 Euro im Jahr beträgt. Allerdings profitieren davon nur Arbeitnehmer mit einem maximal zu versteuernden Einkommen von 17.900 Euro pro Jahr (Verheiratete: 35.800 Euro). Zusätzlich wird eine Wohnungsbauprämie von 8,8% der eingezahlten Summe (maximal 45 Euro pro Jahr) bei Bausparverträgen ausgezahlt. Hier liegt die Einkommensgrenze bei 25.600 Euro pro Jahr)

Ansonsten besteht eine sinnvolle Vermögensbildung aus verschiedenen Komponenten:

  • Tagesgeld (für die Reserve, da schnell verfügbar)
  • Sparpläne (ETFs oder Fondssparpläne)
  • RoboAdvisor (automatische Geldanlage)

Später kann auch Kapital aufgewendet werden, um eine oder mehrere Immobilien zu erwerben und ein passives Einkommen durch Mieteinnahmen zu generieren.

Finanzprodukte für Berufseinsteiger: Es gilt viel zu beachten

Wer sich über seine ersten finanziellen Schritte im Berufsleben Gedanken macht, sollte vor allem die die Bereiche allgemeine Zahlungen, Risikovorsorge und Vermögensaufbau ins Auge fassen. Hier bieten sich viele Möglichkeiten, die Weichen für die finanzielle Zukunft zu stellen. Ein gute Risikovorsorge schützt vor den potenziell größten Problemen wir Schadenersatzforderungen oder Berufsunfähigkeit und mit einem cleveren Vermögensaufbau lässt sich nicht nur das Alter absichern, sondern später eventuell sogar finanzielle Unabhängigkeit erreichen.