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Der Unterschied zwischen öffentlicher und privater Arbeitsvermittlung

Arbeitsvermittlung jeder Art hat oftmals einen schlechteren Ruf als sie verdient. Hast du nach deinem Schulabschluss noch nicht wirklich den Plan, wohin es für dich mal gehen soll oder bist du noch gar nicht mit dir im Reinen darüber, was eigentlich deine Interessensgebiete sind und wie man sie möglicherweise beruflich verwirklichen kann, ist das wirklich kein Problem.

Viele private und öffentliche Arbeitsvermittler warten nur darauf, mit dir einen Beratungstermin zu vereinbaren und deine beruflichen Möglichkeiten durchzugehen und dich im besten Fall, dank eines Vermittlungsgutscheins, kostenfrei zu unterstützen.

Arbeitsvermittlung ist mehr als nur Vermittlung in Arbeit

Wer noch nicht weiß, was er genau machen will, kriegt bei dem Angebot einer Arbeitsvermittlung gern erst einmal einen Schrecken. Dies ist auch nicht ganz verwunderlich, der Name ist nämlich in der Tat ziemlich irreführend.

Oftmals hört man davon, dass Menschen einfach in einen schlechten Job geschmissen werden, für den sie gar kein Interesse haben und dass dies Arbeitsvermittlung sei. Bitte lass dich, solltest du so etwas schon gehört haben, nicht abschrecken!

Die Arbeitsvermittlung beginnt nämlich viel früher als bei der eigentlichen Vermittlung. Davon hätte auch niemand etwas. Denn wirst du einfach in einen willkürlich gewählten Job geworfen, den du gar nicht magst, bist du logischerweise schnell wieder dort weg. Und daher beginnt eine Arbeitsvermittlung vor allem für Berufseinsteiger bei einer Abklärung der Interessensbereiche.

Ist die Wahl des Berufsfeldes ansatzweise abgeschlossen – in einem Dialog mit Sachbearbeitern, durch diverse Broschüren oder auch kostenlose Berufswahltests im Netz – kann eine Vermittlung zwar schon Folgen, dies ist allerdings vollkommen abhängig von deinen bisherigen Fähigkeiten und Wünschen.

Bist du Berufseinsteiger oder hast generell Probleme damit, dich zu bewerben, gibt es in allen Bereichen, ob öffentlich oder privat, zum Beispiel tolle Bewerbungscoachings.

Je nach Bedarf wird dir da beigebracht, welche Formalitäten oder Muster man heutzutage bei einer Bewerbung einhalten muss und wie ein Lebenslauf beziehungsweise Curriculum Vitae und ein Anschreiben aussehen muss.

Hast du in deinem Leben schon einige Berufserfahrungen sammeln können, wird dir darüber hinaus beigebracht, inwieweit deine Zeugnisse, Zertifikate, Errungenschaften etc. am besten in die Wunschbewerbung eingepflegt werden.

Ist der Beruf der Wahl sehr kundenorientiert, kann es natürlich auch zu einer gewissen Schüchternheit kommen, wenn man Sorge hat, sich nicht zum Beispiel „bürogerecht adäquat“ verhalten zu können. Solch ein Verhaltenstraining kann ebenfalls oft bei Arbeitsvermittlern angefragt werden. Genauso wie ein Verhaltenskurs für die Bewerbungsgespräche selbst.

Hattest du also an dieser Stelle noch Sorge, dass öffentliche und private Arbeitsvermittlung jeweils besser als die andere ist, bist du nur einem verbreiteten Irrtum erlegen. Auch eine öffentliche Arbeitsvermittlung kann sehr gut sein. Viel relevanter ist, einen Anbieter zu finden, der die Kurse und Beratungen anbietet, die du auch wirklich benötigst. Das oben beschriebene Angebot ist durchschnittlich bundesweit ziemlich gleich.

Anbieter und Möglichkeiten von privater Arbeitsvermittlung

Anbieter von privater Arbeitsvermittlung gibt es einige; und das in gänzlich unterschiedlicher Qualität. Zum Glück gibt es eine ganz praktische Möglichkeit, die Spreu vom Weizen zu trennen. Dies geschieht damit, die Angebote des Anbieters mit einem Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS) kostenlos in Anspruch nehmen zu können. Bei weniger seriösen Anbietern wirst du das nicht finden, da der Staat genau aufpasst, wem er die Leistung bezahlt und wem nicht. Denn: Wird die Arbeitsvermittlung nicht durch diesen Gutschein bezahlt, zahlst du als Kunde.

Aber wie bekommt man den Gutschein?

Bist du jetzt gerade arbeitssuchend und hast in den vergangenen drei Monaten maximal 6 Wochen gearbeitet, kannst du dann einen AVGS beantragen, wenn du noch nicht in Arbeit vermittelt wirst und dem Grunde nach Arbeitslosengeld bekommen darfst oder dies bekommst.

Darüber hinaus kann man dir bei der Agentur für Arbeit einen AVGS ausstellen, sofern deine Arbeitslosigkeit kürzer ist als 6 Wochen und/oder du noch arbeitest, aber bereits eine Kündigung vorliegt und/oder du dem Grunde Ansprüche auf Arbeitslosengeld 2 hast. Dies liegt jedoch dann im Ermessensspielraum deines Sachbearbeiters, denn unter diesen Umständen wäre er nicht verpflichtet, dir einen AVGS für die private Arbeitsvermittlung auszustellen.

Wurde dir ein solcher Gutschein dann endlich ausgestellt, heißt es für dich nur noch auf die jeweiligen Einlösefristen zu achten. Hast du dir im Vorfeld überlegt, bei welchem Anbieter du einen oder mehrere Kurse absolvieren möchtest, sollte dies allerdings kein Problem mehr darstellen.

Zusammengefasst:

  • Der Nachteil der privaten Arbeitsvermittlung ist der, dass die Leistungen bei Anbietern wie zum Beispiel WBS Training oder der DEKRA potenziell (sprich: ohne AVGS) etwas kosten.
  • Der Vorteil liegt dafür in der Quantität und Qualität der angebotenen Leistungen, Kurse und Beratungskapazitäten.

Die Unterschiede bei öffentlicher Arbeitsvermittlung

Nicht lange ist es her, da hatte der Staat in Form der Agentur für Arbeit das Vermittlungsmonopol auf die Arbeitsvermittlung, was die öffentliche Arbeitsvermittlung zu der einzig möglichen machte. Diese Zeiten sind jedoch zum Glück vorbei, was in vielen Fällen zu einer Qualitätssteigerung der Vermittlung durch Arbeitsagentur und auch den Jobcentern führte.

Ein maßgeblicher Grund dafür, dass du dir die Angebote in den Arbeitsagenturen und Jobcentern in deinem Wohnort zumindest mal zu Gemüte führen solltest. Es besteht anders als vor einiger Zeit nämlich eine gute Chance, tolle Angebote oder Kurse vorzufinden. Und das völlig kostenfrei.

Frag dafür am besten deinen Ansprechpartner bei der Agentur oder dem Jobcenter selbst an, ob er dich über die Angebote der jeweiligen Stellen informieren kann.

Hab jedoch ein offenes Ohr für die Details, denn die Angebote sind leider nicht bundesweit gleich gut. Und dies hat zumeist seine Gründe in den freien Kapazitäten. Gerade Ballungsgebiete mit sehr hohen Arbeitslosenzahlen kommen manchmal mit ihrer Arbeit in der Arbeitsvermittlung nicht hinterher. Oft fehlt das Personal, die Kurse sind bereits brechend voll oder die Kriterien, in eine vernünftige Arbeitsvermittlung zu kommen, werden drastisch angezogen.

Damit ist je nach Wohnort, Lage und Kapazität der öffentlichen Einrichtungen ein teils massiver Qualitätsunterschied festzustellen. Es kann also durchaus sein, dass bei dir die öffentliche Arbeitsvermittlung die bessere Wahl ist, es kann aber auch das absolute Gegenteil der Fall sein.

Zusammengefasst

  • Der Nachteil einer öffentlichen Arbeitsvermittlung ist der massive Qualitäts- und Quantitätsunterschied je nach Wohnort, Lage und zur Verfügung stehenden Kapazitäten.
  • Der Vorteil ist der geringe Aufwand, den man sowohl finanziell als auch sonst wie aufbringen muss, um die Angebote der Arbeitsvermittlung in Anspruch nehmen zu können.