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Studieren in Dänemark

Bendix Holtgraefe (24) ist nach seinem Abitur zum Studieren nach Dänemark gegangen. Seinen Abschluss im Fach Civil Engineering hat er seit Januar 2020 in der Tasche. Uns hat er verraten, warum er sich für das Land entschieden hat und warum Dänemark für deutsche Studenten so attraktiv ist.

Studieren in Dänemark

Frisch nach meinem Abi stand für mich bereits fest, dass Bauingenieurwesen meine Leidenschaft ist. Ich war von Gebäuden und dem Thema von Infrastruktur-Planung begeistert, weil man bei solchen Projekten mit seiner Arbeit wirklich einen Eindruck in Städten hinterlässt. Eine Frage blieb allerdings offen: Wo soll ich studieren? Schon während des Abiturs hatte ich sämtliche Angebote meiner Schule und der Agentur für Arbeit wahrgenommen, um mich über verschiedene Studienstandorte in Deutschland zu informieren. Nach mehreren Monaten war allerdings immer noch nicht der Richtige dabei. Kriterien hatte ich nicht gerade viele, ich wollte aber gerne

  • finanziell unabhängig sein,
  • auf Englisch studieren,
  • in einer Gegend mit attraktiven zukünftigen Arbeitgebern studieren, um schon während des Studiums Verbindungen knüpfen zu können.

Warum in Dänemark studieren?

Auf einer Ausbildungsmesse in Hamburg bin ich letztendlich mit der dänischen Universität VIA University College in Kontakt getreten, die all meine Wünsche erfüllen konnte: Hier gibt es alle Ingenieurs- und Businessstudiengänge auch auf Englisch. Außerdem hat die Uni komplett separate englische Programme im Angebot, in denen die dänische Sprache nicht vorausgesetzt wird. Sogar die für mich so wichtigen Kontakte zur Industrie konnte ich schon während des Studiums knüpfen. In den zwei größten dänischen Städten, Aarhus und Kopenhagen, wimmelt es nur so von internationalen Ingenieursbüros. Zusätzlich beinhaltet der 7-Semester lange Civil-Engineering-Studiengang ein 5-monatiges Pflichtpraktikum, wo man mit viel Unterstützung der Universität und des lokalen Arbeitsamtes in großen Ingenieur-Unternehmen untergebracht wird. Überhaupt ist die Bildung in Dänemark sehr praktisch ausgerichtet. Unternehmen aus der Branche haben einen relativ großen Einfluss auf das komplette Curriculum und stellen sicher, dass genau die Fähigkeiten vermittelt werden, welche beim Job-Einstieg von Bedeutung sind. So wird während des Studiums keine Zeit mit unnötigem Wissen vergeudet.
Und auch finanziell stehen die Chancen in Dänemark gut: Anstatt einer Studentenförderung für Kinder von sozial schwachen Eltern wie beim deutschen Bafög-System, erhält jeder EU-Bürger in Dänemark die staatliche Studenten-Förderung namens SU (800 Euro monatlich). Voraussetzung ist, dass die Studenten mindestens 43 Stunden im Monat Arbeiten. Zusammen mit einem inoffiziellen Mindestlohn von umgerechnet ca. 16 Euro und weiteren Programmen wie Wohnungsgeld und dem Deutschen Kindergeld für Studenten unter 25 sind erstmal alle finanziellen Hürden überwunden. 

Mein Studenten-Leben in Dänemark

Schon bevor ich an meiner ausgewählten Uni in Horsens (30 Minuten von Aarhus entfernt) angenommen wurde, habe ich mich nach potenzieller Arbeit umgeschaut, damit ich sofort von Beginn an die staatliche Studentenförderung erhalten kann. Das hat sich ausgezahlt und ich habe gleich in meinem ersten Semester eine Stelle beim Dänischen Online-Shop Trendhim erhalten – mit Deutsch als Muttersprache konnte ich in meiner Bewerbung punkten. Das ist übrigens ein großer Vorteil, den deutsche Studenten in Ländern wie Dänemark genießen. Da die dänische und deutsche Wirtschaft sehr eng miteinander verbunden sind, suchen viele dänische Unternehmen deutsche Muttersprachler. Diese Tatsache hat mir auch bei meinem 5-monatigen Praktikum im Projektmanagement an einem dänischen Standort von Siemens Gamesa geholfen. 

Auch das tägliche soziale Leben hätte nicht besser sein können. Durch die vielen englischsprachigen Studiengänge, die in Horsens angeboten werden, wimmelt es nur so von Europäern, die alle neu in Dänemark gestartet sind und Freunde suchen. Schon in den ersten Wochen habe ich gefühlt die halbe Uni kennengelernt und es sind viele tiefe Freundschaften entstanden. Wie auch an deutschen Universitäten gibt es viele Möglichkeiten, sich in Organisationen, Komitees und Clubs zu engagieren und Freundschaften zu schließen. Schon in meinem ersten Semester habe ich sämtliche Angebote angenommen und mich ehrenamtlich auf dem Campus engagiert. Bis zu meinem letzten Semester habe ich mich als Fahrrad-Mechaniker, Barmann, Leiter des Schach-Clubs, Schatzmeister und Event-Planer versucht. In dieser Zeit habe ich nicht nur unzählige neue Freunde kennengelernt, sondern auch meinen Lebenslauf durch Freiwilligen Arbeit und Engagement aufgewertet. Diese Kultur des ehrenamtlichen Engagements an der Uni ist mir in Dänemark besonders aufgefallen. Ich empfehle jedem, der sein Studium in Dänemark absolvieren möchte, sich so viel wie möglich in diesen Organisationen zu beteiligen.

Über den Autor

Bendix Holtgraefe, ursprünglich aus Hamburg, hat die letzten 3,5 Jahre in Dänemark studiert. Mit seinem Bachelor-Abschluss in Civil Engineering lässt er seine Studienstadt Horsens nun hinter sich und versucht sein Glück in der größeren Nachbarstadt Aarhus. Während seines Studiums hat er sich viel an der Uni engagiert und den Grundstein für seine kommende Karriere gelegt. Bei Fragen zum Studieren in Dänemark, kannst du ihn auf Instagram oder LinkedIn finden.

 

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