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Schulische Ausbildung

Manche Berufe kannst du nicht (nur) im dualen System, also einer Kombination von Betrieb und Berufsschule, sondern auch oder sogar ausschließlich in schulischer Form erlernen. Diese Ausbildungen finden meist an so genannten Berufsfachschulen (BFS) statt.

Voll- und teilqualifizierende Berufsfachschulen

Man unterscheidet zwischen voll- und teilqualifizierenden Berufsfachschulen. Letztere vermitteln nur eine berufliche Grundbildung; vor allem leistungsschwächere Jugendliche, die nach der Schule keinen dualen Ausbildungsplatz finden, besuchen diese Lehrgänge. Daneben stehen die vollqualifizierenden BFS, die zur Berufsbefähigung führen. Circa 130 spezielle schulische Ausbildungen gibt es, darunter kaufmännische, fremdsprachliche, handwerkliche, technische, künstlerische und sozialpflegerische. Im Jahr 2009 vereinten die BFS immerhin knapp 30 Prozent aller Berufsausbildungsanfänger auf sich.

Anders als die Azubis im dualen System erhalten Berufsfachschüler meist kein Ausbildungsgehalt. Im Gegenteil, an vielen privaten Bildungshäusern fällt sogar monatlich ein nicht zu knappes Schulgeld an. Die Lehrgänge dauern je nach Beruf zwischen einem und dreieinhalb Jahren und enden mit einer staatlichen Prüfung. Fast immer sind Praktika Bestandteil der Ausbildung. Oder im Anschluss muss ein Anerkennungsjahr geleistet werden. Als Sahnehäubchen verleiht die BFS zusätzlich oft noch die Fachhochschulreife, denn sie vermittelt neben fachlichen auch allgemeinbildende Inhalte. Für Jugendliche mit mittlerem Schulabschluss stellt sie deshalb die ideale Zwischenstation dar, um später noch studieren zu können. Voraussetzung für die Aufnahme an einer Berufsfachschule ist häufig die Mittlere Reife und ein Mindestalter zwischen 16 und 18 Jahren. 

Branchen mit schulischen Ausbildungen

In einigen Branchen sind schulische Ausbildungsgänge die Regel, in anderen werden sie immer zahlreicher:

Die nach Bundesrecht geregelten Ausbildungen im Gesundheitswesen gelten als besonders anspruchsvoll und ziehen überwiegend Abiturienten an. Im Gegensatz zu ihnen fallen die meisten schulischen Ausbildungen jedoch in die Verantwortung der Bundesländer. Dies führt dazu, dass die Ausbildung für ein und denselben Beruf in verschiedenen Bundesländern unterschiedlich aussehen kann.

Ausbildungsfinanzierung

Jeder Auszubildende an einer Fachschule oder Berufsfachschule hat die Möglichkeit, Bafög zu beantragen. Auskünfte erteilen die Ämter für Ausbildungsförderung bei den Stadt- und Kreisverwaltungen. Infos gibt’s auch online auf: www.das-neue-bafoeg.de

Akademisierung der Gesundheitsberufe

Seit einiger Zeit werden nichtärztliche Medizinberufe wie Logopäde, Physiotherapeut, Hebamme oder Ergotherapeut, die man zuvor nur an speziellen Fachschulen erlernen konnte, auch an einigen Universitäten und Fachhochschulen unterrichtet. Das Ziel ist, die Ausbildung in diesen Berufen international wettbewerbsfähig zu machen. In den meisten anderen Ländern ist etwa der Logopäde seit jeher ein akademischer Beruf. Viele junge Deutsche sind deshalb in den vergangenen Jahren zum Studium nach Holland gegangen und besaßen später auf dem deutschen Arbeitsmarkt einen Vorteil gegenüber ihren Kollegen, die "nur" eine schulische Ausbildung absolviert hatten.

Linktipp

www.kursnet.arbeitsagentur.de: Die Datenbank der Arbeitsagentur mit allen schulischen Ausbildungsangeboten in Deutschland. Dort finden sich auch die Kontaktdaten sämtlicher Berufsfachschulen und sonstiger schulischer Ausbildungsstätten.