Von Bachelor bis Staatsexamen
Die Studienabschlüsse in Deutschland erklärt
Es begann schon in der Schule mit einem Schnupperstudium, das die Begeisterung für Informatik weckte. Jan-Ole Perschewski wuchs an der Nordseeküste auf, studiert aber inzwischen im Binnenland an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg im Master Informatik. Warum die Stadt für ihn genau der richtige Studienort ist und wohin es ihn beruflich mal ziehen könnte, davon erzählt der 23-Jährige im Interview.
Welche Voraussetzungen muss man für das Studium mitbringen?
Programmieren können muss man nicht, aber Abstraktionsvermögen, also die Fähigkeit, Lösungen auf andere Probleme zu übertragen, hilft. In den ersten zwei Semestern lernt man Programmier-Grundlagen und den Aufbau von Computern. Ab dem dritten Semester konnte ich mit meinem Schwerpunkt "Maschinelles Lernen" beginnen.
Was ist das Besondere an dem Studium?
Genau diese Möglichkeiten zur Schwerpunktsetzung. Bei uns gibt’s Spezialisierungen in Videospielentwicklung, Web-Gründung und Lernende Systeme/Biocomputing. Man hat einfach viel Wahlfreiheit. Deswegen habe ich mir schon im Bachelor gezielt das rausgesucht, was mit Künstlicher Intelligenz (KI) zu tun hat, und mich auch wegen dieser Möglichkeiten entschieden, hier den Master zu machen.
Der Arbeitsmarkt sucht junge Talente mit KI-Background. Wie steht es um Berufseinstiegsmöglichkeiten für Informatiker?
Man kommt bereits als studentische Hilfskraft an Tätigkeiten im KI-Bereich, wo man später vielleicht übernommen wird. Zudem mussten wir im Bachelor ein Praktikum machen. Ich war in der Forschungsabteilung von Volkswagen. Langfristig würde ich gerne in die Industrie. Da ich aber vor allem die Forschung rund um KI spannend finde, möchte ich nach dem Master erstmal meinen Doktor machen.
Über welche Anwendungsfälle Künstlicher Intelligenz sollte sich die Gesellschaft klar werden?
Man muss da trennen: Einmal KI-Anwendungen, die nicht direkt den Menschen beeinflussen, wie Programme, die Roboter steuern oder autonom fahrende Autos, also technische Hilfen, bei denen ethische Fragen nicht direkt im Mittelpunkt stehen. Dann gab es Fälle, wo auf Grundlage großer Datenmengen automatisiert Vorhersagen zum Kriminalitätsrisiko bestimmter Personengruppen getroffen wurden. Menschen mit dunkler Hautfarbe wurden aufgrund der verfügbaren Daten tendenziell benachteiligt. Sowas sehe ich ebenso kritisch wie Berichte über Bewerbungsverfahren, bei denen eine Software basierend auf den Daten nur Männer zum Gespräch bat. Es bleibt wichtig, darauf zu achten, wo und wie KI dem Thema Diskriminierung begegnet.
Was bringt die KI-Zukunft?
Da hat sich die Forschung schon häufig verschätzt. KI macht auch jetzt keine Riesensprünge, sondern eher kleine Schritte. Man muss aber schon sagen, dass bei vielen Alltagsanwendungen inzwischen so große Datenmengen zur Verfügung stehen, dass KI-Systeme hier menschlichen Entscheidungsfindungen überlegen sind. Wenn wir da weiterarbeiten, können noch mehr solcher Anwendungen unser Leben erleichtern.
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