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Tipps gegen Mobbing

Mobbing ist ein Phänomen des systematischen Ausgrenzens und Isolierens, das jeden treffen kann. Mobbing in der Schule und Mobbing am Arbeitsplatz sind weit verbreitet. Mit Cyber-Mobbing ist die Schikane auch in den digitalen Raum eingezogen. Wie du dich wehren kannst? Hier sind unsere Tipps.

  • Mobbing ist die systematische Ausgrenzung und Erniedrigung eines anderen Menschen über einen längeren Zeitraum.
  • "Bossing" beschreibt die Ausgrenzung und Schikane eines Mitarbeiters durch einen Vorgesetzten. Beim Staffing wird ein Vorgesetzter von seinen Mitarbeitern schikaniert.
  • "Bullying" bezeichnet Formen des Mobbings in der Schule. Es findet in jeder Schulform und jeder Altersgruppe statt.
  • Beim Cyber-Mobbing geht es um die systematische Erniedrigung und Bloßstellung im digitalen Raum über die Social Media-Kanäle.
  • Mobbing-Opfer zeigen in der Regel starke körperliche und psychische Symptome: Von Schlafstörungen, Alpträumen über Depressionen bis hin zu Selbstmordgedanken.
  • Unsere Tipps gegen Mobbing, Bossing und Bullying: Handeln und Hilfe bei externen Beratungsstellen holen.

          Was ist Mobbing?

          Um sich gezielt gegen Mobbing wehren zu können, ist es wichtig zu wissen, worum es eigentlich geht und wie die Strategien der Täter sind.

          Der Begriff "Mobbing" stammt aus dem Englischen (to mob/mob) und bedeutet "anpöbeln", oder "fertigmachen". In seiner heutigen Verwendung geht der Begriff auf den schwedischen Arzt und Psychologen Heinz Leymann zurück, der erstmals von Mobbing im Bereich des Arbeitslebens sprach und dazu Ende der 70er forschte. Nicht jeder Streit und Konflikt ist gleich ein Fall von Mobbing. Vielmehr ist unter Mobbing die systematische Ausgrenzung und schwerwiegende Erniedrigung eines anderen Menschen über einen längeren Zeitraum (mindestens einmal die Woche und über mehrere Monate) zu verstehen.

          Mobbing hat viele Gesichter: Es kann sich in Form verbaler direkter Gewalt (beschimpfen, bloßstellen oder drohen) äußern aber auch in Form indirekter Gewalt. In diesem Fall werden den Opfern Informationen vorenthalten oder gezielt Gerüchte gestreut. Ebenso gehört die Beschädigung des Eigentums dazu. Dieser Ausdruck offener oder subtiler Gewalt gegen Personen findet in der Regel über einen längeren Zeitraum statt und zielt bewusst auf die soziale Ausgrenzung des Opfers. Beim Mobbing in der Schule oder am Arbeitsplatz kann ein Einzeltäter oder eine ganze Gruppe von Tätern beteiligt sein. Die soziale Ausgrenzung kann dich allerdings auch in anderen Kontexten treffen: im Seminar an der Uni, in deinem Ausbildungsbetrieb, in Wohneinrichtungen oder Vereinen.

          Bossing und Staffing

          Im Laufe der Jahre haben sich viele unterschiedliche Begriffe ausgeprägt, die jeweils das Machtgefälle und die Hierarchie zwischen den Beteiligten widerspiegeln. Beim Mobbing am Arbeitsplatz ist der Begriff "Bossing" eine Beschreibung für die Ausgrenzung und Schikane eines Mitarbeiters durch einen Vorgesetzten. Die systematische Schikane kann dich hier auf ganz unterschiedliche Arten treffen: Durch eine Unter- oder Überforderung der zugewiesenen Aufgaben, eine ungerechte Arbeitsverteilung oder ein Zuviel an Kritik. Im extremen Fall kann es sogar zur Manipulation deiner Arbeit kommen. Bist du bei der Ausbildung ständig anzüglichen Witzen und Kommentaren oder unsittlichen Berührungen ausgesetzt, ist das sexuelles Mobbing. Beim Staffing wird ein Vorgesetzter von seinen Mitarbeitern schikaniert. Ziel dieser beiden Mobbing-Strategien ist, das Opfer förmlich aus dem Unternehmen zu mobben und zu einer Kündigung zu bringen.

          Bullying – Mobbing in der Schule

          "Bullying" bezeichnet im deutschsprachigen Raum das Mobbing in der Schule. Es findet in jeder Schulform und jeder Altersgruppe statt und ist ein ernst zu nehmendes Gruppenphänomen, denn oft ist ein Großteil (die Mitläufer) der Klasse involviert. Für manche Kinder fängt die Schikane schon in der Grundschule an, oft auf dem Schulweg mit Schubsen, Raufen und Beschimpfungen. Auch im Kontext der Ausbildung an der Berufsschule oder im Betrieb ist Bullying ein Thema und für viele Betroffene ein triftiger Grund, den Ausbildungsbetrieb zu wechseln.

          Cyber-Mobbing und Cyber-Bullying

          Mobbing endet für Kinder und Jugendliche mittlerweile nicht mehr am Schultor, sondern verfolgt sie sogar bis nach Hause. Natürlich ist Cyber-Mobbing auch in beruflichen Zusammenhängen ein Thema. Beim Cyber-Mobbing/Cyber-Bullying geht es um die Bloßstellung im Internet. Die systematischen Erniedrigungen setzen sich hier im digitalen Raum fort, Social Media (Whatsapp, Instagram, Twitter, Chats und Foren) macht es möglich, egal ob in Form kompromittierender Bilder und Videos oder Hate Speech. Die Opfer sind nirgends mehr sicher. Das Internet hat eine hohe Dynamik sodass sich die Inhalte schnell verbreiten. Die Absender können in der Regel nicht nachverfolgt werden.

          Laut einer aktuellen Studie des Bündnis gegen Cyber-Mobbing und der Techniker Krankenkasse hatten 17,3 Prozent der befragten 8- bis 21-Jährigen in 2020 Erfahrung mit Mobbing im Internet. Insgesamt geben zwei Millionen Schüler an, von Cyber-Mobbing betroffen zu sein. Die coronabedingte Umstellung des Schulbetriebs auf Distanzlernen und die Verlagerung der Sozialkontakte ins Internet verschärft die Situation zusätzlich.

          Auswirkungen des Mobbings

          Die systematische Schikane zieht für die Mobbing-Opfer oftmals einen langen Leidensweg nach sich. Körperliche und psychische Reaktionen wie Schlafstörungen, Alpträume, Bauch- und Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Ängste, Depressionen, Leistungsrückgang, Rückzug bis hin zu Selbstmordgedanken und Suizidversuchen können die Folge sein. Aber so weit muss es nicht kommen, wenn du die Strategien der Täter früh genug erkennst und dir Hilfe holst.

          Tipps gegen Mobbing, Bossing und Bullying

          Egal, ob du ein Mobbing-Opfer im beruflichen, schulischen oder in einem anderen Kontext bist - wichtig ist, dass du die Problematik erkennst, handelst und dir Hilfe suchst. Unsere Tipps im Einzelnen:

          • Handle nicht vorschnell, nicht jeder Konflikt ist gleich Mobbing.
          • Sprich mit deinen Eltern oder Freunden.
          • Führe ein "Mobbingtagebuch", in dem du Tag und Art der Schikane als Beweissicherung protokollierst.
          • Sammle auch die digitalen Beweise: Mails, Whatsapp-Nachrichten, SMS.
          • Sprich mit einer Person deines Vertrauens: In der Schule können das Streitschlichter, "Respekt-Coaches" (speziell ausgebildete Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter gegen Mobbing, Hass und Gewalt an Schulen) Vertrauenslehrer oder Schulpsychologen sein. Im beruflichen Umfeld Vorgesetzte, der Betriebsarzt oder Arbeitspsychologen.
          • Suche dir professionelle Hilfe. Es gibt einige zentrale, externe Stellen (Beratungsstellen oder Rechtsberater), an die du dich wenden kannst. Im Notfall kannst du dich auch an die Polizei wenden.

          Die Anlaufstellen im Einzelnen:

          1. MobbingLine NRW: Arbeitnehmer sowie Auszubildende können sich hier kostenlosen Rat und Hilfe von Experten holen. Die Beratung ist vertraulich. Wer über die Beratung hinaus Unterstützung benötigt, erhält hier den Kontakt zu Experten vor Ort.
          2. NummergegenKummer: Ist die Dachorganisation des größten, kostenfreien, telefonischen Beratungsangebotes für Kinder, Jugendliche und Eltern in Deutschland. Hier bekommst du kostenfrei und anonym eine telefonische Erstberatung.
          3. Die Bundeskonferenz für Erziehungsberatung bietet dir per Chat eine Online-Hilfe an
          4. Juuuport: Die Online-Beratung für junge Leute von jungen Leuten bietet Hilfe bei Cyber-Mobbing
          5. Handysektor: Hier gibt es hilfreiche Tipps gegen Cyber-Mobbing
          6. Landespräventionsstelle gegen Gewalt und Cybergewalt an Schulen in NRW