Über das Stiftungs-Projekt MINT-Berufsorientierung
Interview mit Benjamin Wockenfuß
Interview mit Benjamin Wockenfuß, Projektleiter bei der Deutsche Telekom Stiftung, über das Stiftungs-Projekt „MINT-Berufsorientierung“
Mit starken MINT-Kompetenzen ins Berufsleben starten – das möchte die Deutsche Telekom Stiftung ermöglichen. Das neue Projekt der Stiftung „MINT-Berufsorientierung“ unterstützt Schulen aktiv dabei, gemeinsam mit Betrieben und außerschulischen Partnern praxisnahe Lernangebote zu entwickeln, die Jugendlichen konkrete Einblicke in MINT-Berufsfelder ermöglichen – und ihnen helfen, eigene Interessen und Talente zu entdecken.
Bereits seit vielen Jahren setzt sich die Deutsche Telekom Stiftung für bessere MINT-Bildung (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) ein. Ihr Ziel ist es, allen Kindern und Jugendlichen die Chance zu geben, ihre Potenziale zu entfalten – unabhängig von ihren Voraussetzungen. MINT-Bildung spielt dabei eine zentrale Rolle: Sie vermittelt Schlüsselkompetenzen für die Zukunft und ist ein Hebel für Innovation, Teilhabe und nachhaltige Entwicklung im Bildungssystem.
Einstieg: Was genau steckt hinter dem Projekt „MINT-Berufsorientierung“, und warum haben Sie gerade dieses Thema in den Fokus genommen?
Wockenfuß: Eine von uns beauftragte SINUS-Studie hat gezeigt, dass MINT-Fächer von Schüler*innen oft als wenig attraktiv wahrgenommen werden. Hinzu kommt, dass das Leistungsniveau junger Menschen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik in den letzten Jahren rückläufig ist – viele erwerben die Grundkompetenzen nicht mehr in ausreichendem Maße. Das wirkt sich auf die Attraktivität von MINT-Berufen aus.
Die Studie zeigt aber auch, dass es Stellschrauben gibt, mit denen sich die „MINT-Motivation“ steigern lässt. So benötigen junge Menschen vor allem ausreichend Zeit, um in Themen eintauchen zu können. Daneben ist wichtig, dass sie eigenständig arbeiten können, auch haptische Erfahrungen machen können und die Inhalte einen Bezug zum Alltag der Lernenden haben.
Daher wollen wir mit dem Projekt „MINT-Berufsorientierung” gezielt die Schulen unterstützen, die auf eine Ausbildung vorbereiten, also beispielsweise Sekundar- oder Realschulen. Denn gerade dort ist berufsorientiertes, praxisnahes Lernen besonders im Fokus. Unser Ziel ist es, dazu beizutragen, dass mehr Jugendliche mit starken MINT-Kompetenzen ins Berufsleben starten.
Einstieg: Ein Kern des Projekts ist die Zusammenarbeit mit Betrieben und anderen außerschulischen Partnern. Warum ist diese Vernetzung so wichtig und welche Erfahrungen machen Schulen, wenn sie gemeinsam mit Unternehmen berufsnahe MINT-Angebote entwickeln?
Wockenfuß: Die Zusammenarbeit mit Betrieben und außerschulischen Partnern eröffnet Schulen neue Möglichkeiten für das Lehren und Lernen. Sie schafft Lernformate, die praxisnah, berufsorientiert und lebensweltbezogen sind – und damit besonders motivierend für Schüler*innen. Durch die Öffnung von Schule entstehen neue Impulse, authentische Lernorte und der Zugang zu externem Know-how. Unsere Erfahrungen aus der Junior-Ingenieur-Akademie – einem weiteren Projekt der Deutsche Telekom Stiftung – zeigen, dass genau diese Art des praxisnahen Lernens besonders positive Effekte auf das MINT-Lernen und die Berufsorientierung hat. Diese Erkenntnisse lassen sich gut auf „MINT-Berufsorientierung“ übertragen und bestätigen, wie wirksam die Vernetzung von Schule mit externen Partnern sein kann – gerade für Jugendliche, die sonst wenig Zugang zu MINT-Inhalten haben.
Einstieg: Besonders ist auch, dass Schüler:innen im Projekt Lernangebote aktiv mitgestalten und so ihr MINT-Interesse praxisnah entwickeln können. Warum ist das so wichtig?
Wockenfuß: Für uns ist es zentral, dass Kinder und Jugendliche sich als aktive Gestalter ihres Lernens erleben. Wenn sie Verantwortung übernehmen und eigene Ideen einbringen können, stärkt das nicht nur ihre Motivation, sondern auch ihr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. In der internationalen Bildungsdiskussion wird dieser Ansatz als „student agency“ bezeichnet – also die Fähigkeit, den eigenen Bildungsweg mitzugestalten. Das gelingt besonders gut, wenn junge Menschen an echten Herausforderungen aus dem MINT-Bereich arbeiten und kreative Lösungen entwickeln. Genau solche Lernsettings wollen wir mit dem Projekt ermöglichen. Wie baut man beispielsweise einen „Smartphone-Safe“? Solche Aufgabenstellungen wecken nicht nur den kreativen Geist, sondern ermöglichen auch spielerisch Grundlagen der Programmierung, Elektronik oder auch Produktentwicklung zu erlernen. Die Schüler*innen können selbstständig Lösungen entwickeln und eigene Prototypen bauen. Dabei könnten sie Unterstützung von einem regionalen Ausbildungsbetrieb für Mechatronik erhalten.
Einstieg: Welche Unterstützung bietet die Telekom-Stiftung hierbei?
Wockenfuß: Wir unterstützen Schulen vor allem finanziell und ermöglichen ihnen so die Umsetzung von MINT-Angeboten in den Klassenstufen 5, 6 und 7. Darüber hinaus stehen wir als Ansprechpartner zur Verfügung und helfen bei Bedarf auch bei der Suche nach geeigneten Partnern. Im weiteren Projektverlauf möchten wir besonders gelungene Beispiele sichtbar machen – um anderen Schulen zu zeigen, wie sich MINT-Fachinhalte und Berufsorientierung sinnvoll verbinden lassen und um Impulse für eigene Projekte zu geben.
Einstieg: Nach der einjährigen Pilotphase soll das Projekt ausgewertet und weiterentwickelt werden. Wie geht es anschließend weiter und welche Perspektiven sehen Sie für weitere Schulen, die künftig mitmachen möchten?
Wockenfuß: Über den Sommer haben sich zahlreiche Schulen mit spannenden Konzepten beworben. Gemeinsam wollen wir in der Pilotphase herausfinden, welche Lernangebote besonders gut funktionieren, welche Synergien entstehen und wo Schulen konkrete Unterstützung benötigen. Auf dieser Grundlage werten wir das Projekt aus – denn uns ist wichtig, dass wir dort ansetzen, wo es wirklich Wirkung entfaltet. Im nächsten Jahr möchten wir dann neu ausschreiben und vielen weiteren Schulen die Möglichkeit geben, mitzumachen und von dem Projekt zu profitieren. Interessierte Schulen können sich schon jetzt bei uns melden und auf eine Warteliste setzen lassen.
Einstieg: Welche Tipps haben Sie für Lehrkräfte, die schon jetzt MINT-Berufsorientierung stärker in ihren Unterricht einbinden möchten?
Wockenfuß: Lehrkräfte, die sich für MINT-Berufsorientierung interessieren, können bereits jetzt erste Schritte gehen – zum Beispiel, indem sie lokale Betriebe oder außerschulische Lernorte wie Schülerlabore oder Werkstätten in den Unterricht einbeziehen. Auch kleinere Projekte, Expertenbesuche oder Berufsfelderkundungen bieten gute Möglichkeiten, MINT-Inhalte mit beruflicher Orientierung zu verbinden. Schulen, die sich intensiver engagieren möchten, können sich schon jetzt bei uns melden und auf eine Warteliste setzen lassen.
Weitere Informationen zum Projekt und zur Bewerbung gibt es unter: telekom-stiftung.de/mint-bo
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